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Zeit-Geschichte

TRADITIONSUNTERNEHMEN

AUF DER SPUR

Redaktion_Sebastian Wallner

Fotografie_Mario Riener

Illustration_Alexandra Auböck

1994. IBM bringt gerade den „Simon“, ein handyähnliches Gerät, das Faxe 

empfangen kann, auf den Markt und in Japan wandert die erste PlayStation über 

den Ladentisch. Es wurlt in der Technikszene. Zwei Linzer 

erkennen die Zeichen 

der Zeit und gründen das ILS IT-Systemhaus

VOM BLECHHÄNDLER ZUM 

CHATBOT-PROGRAMMIERER

Das ist Künstliche Intelligenz.“ Danke, 

Herr Wohlgemuth. Das wäre geklärt. 

Es hat sich also einiges getan. „In der 

Rückblende eine gewaltige Entwicklung. 

Wenn man allerdings selbst Teil davon 

ist, bekommt man das gar nicht so mit. 

Wir haben immer versucht, mit unseren 

Kunden und deren Anforderungen mitzu-

wachsen. Deshalb auch die Entscheidung, 

Teil der Vinci Gruppe zu werden: Wir 

wollen unsere Kunden auch halten, wenn 

sie international wachsen. Dazu muss man 

aber immer vor Ort sein. Mit dem Netz-

werk der Gruppe ist das möglich.“ Denn 

genau das sei die Gruppe: „Ein Netzwerk 

und kein streng hierarchisches Konstrukt.“ 

Wenn, dann gscheit

Moderne Erfindungen stehen dem Gemüt 

des gelernten Österreichers tendenziell ja 

eher diametral gegenüber. Da kann man 

bei Axians noch so charmante Chatbots 

programmieren, wenn sie keiner haben will, 

wird es früher oder später problematisch. 

Weigl definiert zwei Gruppen von Unter-

nehmern: „Die einen handeln immer noch 

zögerlich, bei den anderen ist Künstliche 

Intelligenz gerade das bestimmende The-

ma. Europaweit betrachtet ist Österreich 

aber gut dabei. Mir kommt vor, die hei-

mischen Chefs schauen sich neue Themen 

zunächst sehr genau an, und erst wenn sie 

wirklich überzeugt sind, machen sie sich 

an die Umsetzung – dann aber gscheit.“  

Das zweite große Zukunftsthema neben 

Künstlicher Intelligenz ist Cyber Security. 

„Seit rund drei Jahren steigen die Volumi-

na der Hackerangriffe massiv. Zum einen 

bei unseren Kunden, aber auch bei uns 

im Unternehmen.“ Die Szene sei extrem 

schnelllebig. „Mir kommt vor, alle zwei, 

drei Tage bringt irgendein Hacker ein 

neues Schadprogramm in Umlauf.“ Ange-

zeigt werde bei weitem nicht alles, „sonst 

hätte unsere Polizei nichts anderes zu tun“. 

„Hobbyhacker“ werden also ignoriert, „bei 

Angriffen, hinter denen wir professionelle 

Netzwerke vermuten, alarmieren wir aber 

sehr wohl die Behörden“.

Bei aller Hochtechnologie, der durch-

schnittliche Büromitarbeiter spricht mit 

banalen Themen bei der IT-Abteilung vor: 

Drucker funktioniert nicht, WLAN ist tot, 

kein Netzwerkzugriff. „Wir verstehen das, 

Der Simon und die erste PlayStation 

sind mittlerweile Geschichte, das Unter-

nehmen der findigen Linzer gibt’s noch 

immer. Mittlerweile firmiert man unter 

dem Namen Axians ICT Austria und ist 

Teil der international agierenden Vinci 

Gruppe. „Unsere Gründer starteten in 

mehreren Bereichen, neben dem klas-

sischen High-Tech-Blechhandel, also 

Hardwareverkauf und Beratung, wurde 

auch eigene Software entwickelt“, er-

zählt Sales Director Andreas Weigl. Bei-

de Sparten gibt es immer noch, doch das 

Geschäft wird zunehmend von anderen 

Themen dominiert. „Egal ob es um Cloud 

& Data Center, Cyber Security, Digital 

Workspace, Logistikanwendungen, SAP 

oder Künstliche Intelligenz geht – ich be-

haupte, dass es kein IT-Problem gibt, das 

wir nicht lösen können.“ Na bumm. Die 

Wolke an IT-Sprech erschlägt einen. Von 

den Medien wird vor allem das Thema 

Künstliche Intelligenz in Dauerschleife 

wie die Sau durchs Dorf getrieben. Dar-

unter vorstellen kann man sich trotzdem 

nichts. CFO Robert Wohlgemuth schafft 

Abhilfe. „Wir installieren zum Beispiel 

Chatbots für Banken, mit denen man 

sich die Kreditkonditionen aushandelt.