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von Tina Hawel
Geprägt hat mich_meine Familie und meine Kindheit im Mühlviertel.
Was Männer über Frauen wissen sollten_Dass wir nicht immer sagen,
was wir meinen („Es ist eh nix“).
Der schönste Unterschied zwischen Männern und Frauen ist_
Hmmm … vielleicht der Bart? Ich mag Männer mit gepflegtem Bart.
Was ich nicht mehr hören kann_Wenn Sätze oder Gespräche mit
„Für dein Alter...“ beginnen.
Was ich der weiblichen Generation nach mir gerne sagen würde_
Ergreift die Chancen, die sich euch bieten, vertraut auf euch,
seid mutig und bleibt Frau.
Der beste Rat, den ich je bekommen habe_Überprüfe deine
Glaubenssätze.
merst dich um die Wohlfühlatmosphäre,
räumst dann wieder alles weg. Aus dem
Verhalten könnte man schließen, dass
du die Assistentin bist.“ Ich unterhalte
mich da ganz offen mit meinen Kollegen.
Und ja, es stimmt, das ist wahrscheinlich
eine typisch weibliche Eigenschaft – gast-
freundlich zu sein.
Ändern Sie nun etwas
an Ihrem Verhalten?
Hawel
_Nein. Weil ich so bin. Ich stehe
dazu und möchte diese Qualität einbrin-
gen. Das vervollständigt uns ja auch im
Führungsteam. Jeder bringt seine Quali-
täten ein und wenn ich deshalb im ers-
ten Moment als Assistentin abgestempelt
werde, dann gibt es Schlimmeres.
Haben Sie es im Laufe Ihrer
Karriere je als Nachteil
empfunden, eine Frau zu sein?
Hawel
_Als Frau hat man immer die Fra-
ge „Wie schaut’s mit Familienplanung
aus?“ über sich schweben. Das schreckt
wahrscheinlich viele Arbeitgeber ab. Ich
habe aber nicht bewusst erlebt, dass ich
gegenüber männlichen Kollegen benach-
teiligt gewesen wäre.
Was müsste sich ändern,
damit diese Frage Arbeitgeber
nicht mehr abschreckt?
Hawel
_Es braucht ein Aufbrechen des
klassischen Verständnisses von Arbeit
und Work-Life-Balance. Die moder-
ne Technik bietet uns mittlerweile viele
Möglichkeiten, die es zum Teil gleich-
gültig machen, von wo aus man arbeitet,
und in Zukunft wird es noch mehr davon
geben. Wenn man Familie mit Beruf ver-
einbaren möchte, dann müssen die bei-
den Bereiche auch ineinanderfließen dür-
fen. Diese Bewegung braucht es in beide
Richtungen – die Arbeit fließt ins Private
und umgekehrt. Und dann braucht es
sicher auch ausreichend Kinderbetreu-
ungseinrichtungen.
W
as können die Männer
dazu beitragen?
Hawel
_Die Männer spielen eine ganz
entscheidende Rolle. Wenn du einen
Partner zuhause hast, der um 18 Uhr
fragt: „Wo bleibst du denn?“, ist es
schwierig. Wenn er dich hingegen ermu-
tigt, so wie es mein Mann macht, dann
ist das eine ganz große Unterstützung.
Ich glaube, es braucht ein starkes Be-
wusstsein, dass man auf das Potential von
Frauen einfach nicht verzichten kann.
Und das wird spürbar stärker. Es ist kaum
mehr denkbar, dass man eine Podiums-
diskussion rein männlich besetzt – da ist
klar, es fehlt was. Bei Quotenregelungen
bin ich sehr skeptisch, denn wenn sich
das Mindset nicht verändert, bringt mir
die Quote nichts.
Wie kann sich das Mindset verändern?
Hawel
_Man muss es zulassen. Wenn
man erlebt, wie gut die Zusammenarbeit
funktionieren kann, dann sieht man den
Vorteil. Die Bereitschaft muss im Unter-
nehmen von den Eigentümern ausgehen.
Vielleicht braucht’s auch mehr Role-
models, die das vorleben.
In Ihrer Kindheit gab’s diese
Rolemodels noch kaum. Welches
Frauenbild wurde Ihnen da vorgelebt?
Hawel
_Ein klassisches. Meine Mama
war lange bei uns drei Kindern zuhau-
se. Was sehr schön war – es war immer
jemand da, wenn ich heimgekommen
bin. Das Frauenbild war vorwiegend
Hausfrau und Mutter. Ich lebe ein ganz
anderes. Für mich ist der Job schon mit
das Wichtigste. Natürlich auch mein
Ehemann, aber die meiste Energie fließt
in den Job.
Was sagt Ihre Familie dazu?
Hawel
_Meine Eltern sind stolz auf mich.
Sie sind beide gerne berufstätig, aber ich
glaube, sie können nicht ganz nachvoll-
ziehen, wie man dem Beruf einen so ho-
hen Stellenwert einräumen kann, wie ich
es tue. Bei vielen befreundeten Paaren
aus der Schulzeit steht jetzt die Familien-
planung an oberster Stelle und natürlich
würden auch meine Eltern sich sehr über
Enkelkinder freuen.
Wenn Sie dann beim Maturatreffen
von einer Schulkollegin gefragt
werden: „Wow, wie hast du das alles
geschafft?“, was antworten Sie darauf?
Hawel
_Mit viel Glück. Wobei man die
Möglichkeiten, die sich bieten, natürlich
auch ergreifen muss. Es braucht Mut, sich
Dinge zuzutrauen. Ich hatte Situationen,
in denen ich mir dachte: „Kann ich das?
Kann ich mit 29 Jahren Geschäftsführerin
sein? Kann ich Mitarbeiterinnen führen,
die überwiegend älter als ich sind?“ Ein
Schlüsselerlebnis war sicher vor dreiein-
halb Jahren, ungefähr ein Jahr nach dem
Wechsel nach Linz. Ich war damals in der
Organisationsentwicklung und hatte das
Gefühl, nicht das einbringen zu können,
was ich glaubte, einbringen zu können.
Ich habe dann mit meinem direkten Chef
ein paar Gespräche geführt, der konnte
die Situation aber auch nicht verändern.
Und ich dachte mir: „Wenn das so wei-
tergeht, muss ich das Unternehmen ver-
lassen.“ Doch bevor ich die Entscheidung
traf, wollte ich das Gespräch mit der Ge-
schäftsführung suchen. Das hat mich viel
Überwindung gekostet. Und viel Mut.
Ich habe einfach direkt angesprochen,
dass ich das Gefühl habe, da geht’s für
mich nicht weiter, weil ich nicht das ein-
bringen kann, was ich einbringen könn-
te. Und dann hat sich sehr rasch sehr viel
verändert.
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