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„Eine rote Leinwand als Hintergrund? 

Das passt aber eigentlich gar nicht“, 

schmunzelt Landeshauptmann Thomas 

Stelzer, als er die aufgebaute Fotokulis-

se vor seinem Büro im Linzer Landhaus 

sieht. Überredung braucht es aber trotz-

dem keine, ein paar Minuten später ist 

das Foto im Kasten. Seine unkomplizier-

te und umgängliche Art ist wohl schon 

mal ein USP von Stelzer – was ihn sonst 

noch ausmacht, erfahren wir beim an-

schließenden Gespräch in seinem Büro: 

„Ein Politiker muss klare Grundwerte 

haben, wie er die Gesellschaft sieht und 

was er für die Gesellschaft erreichen will.“ 

Und wie lauten diese? Stelzer antwortet 

wie aus der Pistole geschossen: „Ich bin 

ein fest verwurzelter Oberösterreicher, 

der daran glaubt, dass sich unser Land 

besser entwickeln kann als viele andere 

Regionen. Ich stehe für eine Gesellschaft, 

in der jedem Einzelnen einerseits mög-

lichst viel Freiraum zur Lebensentwick-

lung geboten wird und sich andererseits 

aber jeder darauf verlassen kann, dass 

die Gesellschaft bei Bedarf einspringt. 

Damit das funktioniert, müssen ganz 

viele Einzelne bereit sein, zur Gemein-

schaft beizutragen.“

Kein Fähnchen im Wind 

Dass Politiker wissen, wer sie sind und 

wofür sie stehen, ist laut Politikberater 

David Packer ganz entscheidend, um 

charismatisch zu sein. Es zu wissen, sei 

aber nur der eine Teil. Der andere und 

gleichzeitig noch viel schwierigere Teil 

sei die Umsetzung: Auf einen Politiker 

wirken viele verschiedene Interessens-

gruppen, entsprechend herausfordernd 

sei es, sich selbst treu zu bleiben. Stelzer 

dazu: „Man muss sich eine eigene Mei-

nung bilden, diese auch vertreten und 

darf kein Fähnchen im Wind sein.“ Dies 

gelte sowohl in Hinblick auf die verschie-

denen Interessensgruppen als auch auf 

das „ständige Schielen nach augenblick-

lichen Umfragen“. Auf die Frage, wie er 

es schaffe, sich treu zu bleiben, verweist 

Redaktion_Sebastian Wallner

Fotografie_Martin Anderl, Packer

Illustration_Alexandra Auböck

Die Spitzenkandidaten einer Partei sind für viele Menschen ein wichtiges Motiv bei ihrer 

Wahlentscheidung. Entsprechend gilt es für 

Politiker, sich ein Alleinstellungsmerkmal 

aufzubauen

. Wie Landeshauptmann Thomas Stelzer seinen USP beschreibt und warum 

er bei der Frage, wie man sich trotz der vielen unterschiedlichen Interessen treu bleiben 

kann, auf Holz klopft, verrät er beim Interview in seinem Büro.

KEIN JOB NACH SCHEMA F

USP

Weiter-

entwick-

lung

Grund-

werte

Stelzer wiederum auf seine Grundwerte: 

„Es ist klar, dass diese für alle Fragen sowie 

an mich herantretende Gruppen gelten.“ 

Probleme, die eigenen Werte aufgrund 

der Parteilinie verraten zu müssen, habe 

Stelzer noch nie gehabt und begründet 

dies mit dem gleichen Weltbild seiner 

Partei und einer funktionierenden De-

mokratie: „Wenn sich in einer Frage eine 

Mehrheit dafür entscheidet, muss ich als 

Demokrat diese Entscheidung akzeptie-

ren“, sagt Stelzer, überlegt kurz, klopft 

auf den Besprechungstisch und setzt fort: 

„Und es ist mir Gott sei Dank noch nie 

passiert, dass ich mich so verbiegen hätte 

müssen, dass ich das nicht vor meinem 

eigenen Gewissen verantworten hätte 

können.“ 

Gute Basis im Wirtschafts-

bundesland Nummer eins

Der 34-jährige Packer ist seit 2017 selbst-

ständiger Politikberater: „In der Politik 

braucht es den Blick für das große Ganze –