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Am 1. Jänner 2020 übergibt Michael Rockenschaub, Generaldirektor der Sparkasse 

Oberösterreich, das Zepter an Stefanie Christina Huber. Die 44-Jährige wird als erste Frau in 

der 170-jährigen Geschichte des Insitutes den CEO-Posten besetzen. Im Interview erzählen die 

beiden über eine 

gelungene Übergabe, Innovationen

 und 

Herausforderungen

 im Bankgeschäft.

„WIR PERSONIFIZIEREN 

DEN WANDEL

Redaktion_Katharina Ecker

Fotografie_Martin Anderl

Es soll sie ja geben. Führungskräfte, die 

mit Pensionsantritt nach dem Prinzip 

und „Hinter mir die Sintflut“ leben. Die 

an ihrem letzten Arbeitstag den Schreib-

tisch unvorbereiteten Nachfolgern über-

geben. Außen schön aufgeräumt. Doch 

die Schubladen bis an den Rand gefüllt: 

mit Verantwortung, neuen Aufgaben 

und einem Stapel voll von Herausforde-

rungen. „Das ist für den Nachfolger nicht 

gerade einfach“, sagt Michael Rocken-

schaub. Gemeinsam mit seiner Nachfol-

gerin Stefanie Christina Huber pflegte er 

im letzten Jahr das Netzwerk und auch 

der Kommerzkundenbereich wurde 

übergeben. „Wir haben gemeinsam viel 

Zeit investiert, um über sämtliche Pro-

zesse und Abläufe zu sprechen. Das war 

sehr hilfreich“, sagt Huber, die bereits 

seit dem Jahr 1999 bei der Sparkasse 

Oberösterreich beschäftigt ist. Vor ihrer 

Bestellung in den Vorstand leitete sie 

den Bereich Treasury. Doch wie hat sich 

das Bankengeschäft unter dem Noch-

Generaldirektor entwickelt und wie wird 

es für seine Nachfolgerin weitergehen? 

Was waren die bahnbrechenden 

Innovationen Ihrer 37-jährigen Laufbahn 

in der Sparkasse Oberösterreich? 

Rockenschaub

_Die Digitalisierung 

der Branche begann bereits in den 70er 

Jahren, als ich noch Student war. Da 

wurde der erste Bankomat in Betrieb ge-

#Innovationen & 

Technologien

nommen. Das war für alle von uns ein 

absolutes Wunderding. Darauf folgten 

permanent technologische Entwicklun-

gen durch die zunehmende Globalisie-

rung. Anfang der 90er Jahre begann der 

weltweite Zahlungsverkehr, vorher wa-

ren Auslandsgeschäfte streng reglemen-

tiert und konnten Monate dauern. Da 

entstand plötzlich mit Derivaten, Swift-

Überweisungen und dergleichen eine völ-

lig neue Welt. Heute haben wir Apple Pay 

und Co., während es in den 80er Jahren 

noch darum gegangen ist: Wer bekommt 

ein Faxgerät und wer nicht? In meiner 

Nachfolgerin und mir ist der Wandel sehr 

gut personifiziert: Frau Huber ist studier-

te Statistikerin und ich bin akademischer 

Kaufmann. Frauen im Vorstand und Sta-

tistiker in einer Bank wären vor 30 Jahren 

noch undenkbar gewesen.

„Dem Kunden werden 

zukünftig Lösungen 

angeboten werden, die auch 

bankfremde Dienstleistungen 

miteinschließen.“

Stefanie Christina Huber

designierte Vorstandsvorsitzende,  

Sparkasse Oberösterreich