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geworden. Ich war zuerst im juristischen
Bereich tätig und wurde danach
Vorstandsassistent. Nach fünf Jahren
wechselte ich zur Sparkasse, weil ich bei der
Volksbank für mich keinen beruflichen
Weg mehr gesehen habe. 2001 wurde
ich dann überraschenderweise gefragt,
ob ich als Vorstand zurückkommen
möchte. Von der Ratio her war es recht
klar, dass ich das mache, weil ich so
einen Job angestrebt habe, aber ich habe –
bei beiden Wechseln – lange überlegt,
weil ich mich bei den Jobs jeweils sehr
wohlgefühlt habe.
April 1997.
Ecker tritt als
Vorstandsassistent in die
Volksbank Schärding ein.
Ein Jahr später wurden Sie Prokurist,
nach vier Jahren Vorstand. Wie sind
Sie zum Banker geworden?
Ecker
_Ich habe mich nach dem Studium
in unterschiedlichen Branchen beworben –
der Handel allgemein und auch das Wert-
papiergeschäft haben mich interessiert
und daher habe ich mich dann auch für
den Job bei der Bank entschieden. Ich be-
gann bei der Raiffeisen Landesbank und
wechselte nach vier Jahren zur Volksbank
Schärding.
15. September 2008.
Die US-Großbank Lehman
Brothers bricht zusammen.
Was hat man daraus gelernt?
Pirkelbauer
_Das Wesentliche am Leh-
mann-Desaster: Es brachte den Beweis,
dass es keine unsinkbaren Schiffe gibt. Es
herrschte Weltuntergangsstimmung, man
hat plötzlich sämtliche Grundsätze in Fra-
ge stellen müssen. Das Schlimmste war
der Jahreswechsel 2008: Da gab es viele
Liquiditätsthemen, bei denen in letzter
Sekunde die EZB Geld überwiesen hat –
auch in Österreich. Das hat einerseits Pa-
nik verursacht und andererseits hat man
nichts mehr gehabt, in das man investie-
ren hätte können. Das Bankgeschäft ist
jetzt wesentlich weniger spekulativ.
Ecker
_Die Notenbanken haben stark
reagiert und sehr viele Maßnahmen ge-
setzt, sodass man jetzt zu einem hohen
Prozentsatz ausschließen kann, dass so
etwas noch einmal passiert. Wir haben
gesehen, dass unser Geschäftsmodell als
Volksbankenverbund, bei dem Gelder in
der Region eingesammelt und ausschließ-
lich in Oberösterreich investiert werden,
sehr stabil ist – auch wenn es nicht ganz
so lukrativ ist und nicht das Ergebnis von
Großbanken bringt.
Juni 2014.
Die EZB führt erstmals
Strafzinsen für Banken ein.
Dieser wurden zuletzt auf -0,5 Prozent
verschärft. Immer mehr Finanzinstitute
wollen diese Kosten in Form von
Negativzinsen an ihre Kunden –
meist Unternehmen – weitergeben.
Wie stehen Sie zum negativen
Einlagenzins?
Ecker
_Wir haben bisher keine Negativ-
zinsen, werden uns diese aber für nächstes
Jahr für Giroeinlagen für Unternehmen
überlegen. Sämtliche andere oberösterrei-
chischen Großbanken verrechnen diese
bereits und wir müssen daher verhindern,
dass das Geld stattdessen zu uns fließt.
Pirkelbauer
_Wenn Banken einen nega-
tiven Zinssatz zahlen müssen, dann ge-
hört das auch in unser Geschäftsmodell
rein. Es funktioniert nicht, wenn wir auf
der einen Seite für die Veranlagung und
auf der anderen Seite fürs Ausleihen be-
zahlen müssen. Wenn wir uns in Europa
auf langfristige negative Zinsen einstellen,
dann müssen wir uns dringend anschau-
en, wie das in Japan gehandelt wird: Da
gibt es schon seit 20 Jahre eine Nullzins-
politik und die Wirtschaft funktioniert.
Ich habe es bis zum Sommer 2019 für
ausgeschlossen gehalten, dass es noch ei-
nen Schritt nach unten gibt, und habe mit
einer Erholung der Zinskurve gerechnet.
Wenn wir bei den Unternehmen einen
Negativzinssatz verlangen, dann geht es
uns nicht ums Geldverdienen, sondern
wir wollen nur den weiteren Geldzufluss
stoppen. Unabhängig davon muss sich
die Notenbank zinspolitisch überlegen,
wie es weitergeht.
Ecker
_Die Negativzinspolitik stützt stark
die schwachen Länder und daher heißt es,
man könnte nicht retour gehen. Aber es
wäre auch eine andere Lösung über die
Bonität möglich. Die Länder zahlen bo-
nitätsabhängig Zinsen. Also könnte man
bonitätsschwächere Länder unterstützen
und so ein System aufrecht erhalten, bei
dem man zumindest bei null Prozent Zin-
sen ist und den schwachen Ländern so ent-
gegenkommt. So viel zur Ecker’schen The-
orie, die keine Anwendung finden wird.
2017.
Die – nach dem ÖVAG-
Schwierigkeiten– nicht ganz
freiwilligen Fusionen der
bislang selbstständig geführten
oberösterreichischen Volksbanken
zur Volksbank Oberösterreich AG
sind nach rund zwei Jahren Mitte
2017 abgeschlossen, es geht wieder
in die Gewinnzone zurück.
Wie oft haben Sie sich zuvor
gefragt, warum Sie sich den
Vorstandsposten angetan haben?
Ecker
_(lacht) Eigentlich selten … man
ist einfach in der Mission drinnen. Na-
türlich hat man Durchhänger und es
war nicht lustig, als wir das erste Jahr mit
einem zweistelligen Negativbetrag abge-
schlossen haben. Aber da haben wir viele
außerordentliche Dinge verarbeitet und
wollten auch Tabula rasa machen. Als wir
die erste große Fusion über die Bühne
gebracht hatten, wurde es leichter, man
lernt daraus, manche Themen funktionie-
ren schablonenhaft. Bei den ganzen juris-
tischen Themen waren wir zum Schluss
schon Profis – also wenn das Projekt ge-
scheitert wäre, hätten wir uns als Berater
anbieten können. Ab 2016 ist es wieder
aufwärts gegangen. Der Prozess der Ver-
änderung macht aber jetzt nicht halt, man
muss als Bank aufgrund der Zinssituation
schauen, dass man seine Geschäfte effizi-
enter betreibt.
Pirkelbauer
_Wenn, dann hätte ich mir
vor dem Antritt als Vorstand 2001 in
Wels die Frage stellen müssen, ob ich den
Job machen will oder nicht. Ich habe seit-
her ständig Veränderung erlebt, mein Job
ist heute ein ganz anderer und das ist auch
das, was ich möchte und als meine Aufga-
be sehe. Dass das nicht immer spaßig ist,
ist klar, man muss auch unpopuläre Ent-
scheidungen treffen und zu diesen stehen.