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Linzer Torte, Selchfleisch und Knödel – die Dreifaltigkeit der
oberösterreichischen Küche. Richtig interessant wird es aber
erst abseits dieser Klassiker. Denn im Land ob der Enns ist man
äußerst emsig, wenn es um
ungewöhnliche Lebensmittel
geht.
OBERÖSTERREICH
AUFGETISCHT
„Es ist immer
einfacher, etwas
nachzumachen, als
etwas zum ersten
Mal zu machen.“
Franz und Ingrid Prinz
Redaktion_Sebastian Wallner, Sabrina Kainrad
Fotografie_Mario Riener; Mayer: Carolin Paster; Mittermayr: Sakher Almonem;
Hiegelsberger: Land OÖ / Wakolbinger
DIE
MACHER
Name_Franz
und Ingrid Prinz
Ort_Naarn im
Machland
Produkte_Mehl,
Cracker, Müsli,
Nudeln und Kekse
aus Buchweizen
„Wenn wir etwas anfangen, hat das Hand
und Fuß“, sagen Franz und Ingrid Prinz.
Dass da etwas dran sein muss, beweist die
Fülle an Buchweizenprodukten, die die
beiden schon entwickelt haben, obwohl sie
das Getreide erst seit rund eineinhalb Jah-
ren wirklich nutzen. „Wir betreiben eine
Schweinezucht. Der Buchweizen war als
Zwischenfrucht gedacht, die eingeackert
wird, um den Boden mit Nährstoffen an-
zureichern, damit andere, ertragreichere
Futterkulturen besser wachsen.“ Ingrid
hatte die Idee, mehr daraus zu machen und
so wird der Buchweizen jetzt eben geern-
tet, geschält und dann zu Mehl, Crackern,
Nudeln, Müsli oder Keksen weiterverar-
beitet. Das klingt leichter als es ist, denn
der Buchweizen ist eine Diva. „Es fängt
schon damit an, dass er eigentlich kein Ge-
treide ist, sondern ein Knöterichgewächs.
Außerdem ist er frei vom Klebereiweiß
Gluten. Das muss man bei der Verarbei-
tung beachten.“ Für die Cracker etwa hat
Ingrid Prinz einige Versuche gebraucht.
„Die ersten hat man fast nicht essen kön-
nen. Aber es ist immer einfacher, etwas
nachzumachen, als etwas zum ersten Mal
zu machen.“ Doch was hat der Buchwei-
zen eigentlich zu bieten, das die Mühen
lohnt? „Buchweizen ist vollkommen frei
von Weizenlektinen und hat eine kom-
plexe Kohlenhydratstruktur, die den Kör-
per gleichmäßig mit Energie versorgt und
für ein längeres Sättigungsgefühl sorgt.“
Früher wurde die Kultur auch noch öfter
angebaut, „aber weil er nicht sehr ertrag-
reich ist, ist er irgendwann verschwunden.“
Das verbindet den Buchweizen mit einer
zweiten Sonderkultur, die Familie Prinz an-
baut: den Safran. „Bis ins 19. Jahrhundert
galt der österreichische Safran als der beste
in Europa. Dann kam der Anbau zum Er-
liegen. Grund war eine Klimaverschlech-
terung, die Frühfröste im Herbst mit sich
brachte und die sensiblen Blüten zerstörte.
Da es jetzt wieder milder wird, sind die
Chancen auf eine erfolgreiche Ernte ge-
stiegen.“ Eine mühsame Angelegenheit ist
der Safran nach wie vor. „Für ein einziges
Gramm Safran muss man rund 150 Blü-
ten ernten – und zwar händisch, denn eine
Maschine gibt es dafür nicht.“ Verarbeitet
werden kann das Gewürz zum Beispiel in
Soßen, Risottos, Getränken, Likören oder
Essig. Zu kaufen gibt es die Produkte der
Familie Prinz in vielen Unimärkten rund
um Naarn, ab Hof (freitags, 11 bis 17 Uhr)
„und wir verschicken auch. Einfach unter
0699/18 18 19 97 anrufen.“