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Auch wenn es ein allgemeines Umdenken braucht: Kleine Maßnahmen
sind der erste Schritt, um die
Nachhaltigkeit
zu erhöhen. Welche Schritte
setzen Unternehmen und Persönlichkeiten? Wir haben nachgefragt.
ES BEGINNT IM KLEINEN
Redaktion_Valentin Lischka
Fotografie_Hermann Wakolbinger,
KPMG, Träumeland
Ich sehe das pragmatisch. An erster Stelle
steht das Mülltrennen. Auch die Plastik-
einkaufstasche habe ich gegen einen Ein-
kaufskorb getauscht. Für mich ist auch
klar, dass ich regional einkaufe, Fleisch
und Gemüse bei Bauern aus der Region
besorge. Meiner Tochter habe ich beige-
bracht, dass man beim Zähneputzen das
Wasser abdreht. Bei der Kaffeemaschine
muss man auch nicht unbedingt die klei-
nen Kapseln verwenden, sondern lieber
direkt Bohnen. Man kann schon mit
kleinen Schritten etwas beitragen – ich
gehe auch viel zu Fuß.
Michaela Schmiedchen
Compliance & Sustainability-
Managerin bei KPMG
Sie beraten in Ihrer Funktion Unter-
nehmen hinsichtlich der Wahrneh-
mung unternehmerischer Verant-
wortung – dabei geht es auch um
Nachhaltigkeitsmanagement. Wie weit
sind die Unternehmen, welche Eindrü-
cke gewinnen Sie in Ihrer Tätigkeit?
Unternehmen verfolgen unterschied-
lichste Herangehensweisen. Wünschens-
wert ist natürlich, wenn sich Organisa-
tionen dafür verantwortlich fühlen, ein
strukturiertes Nachhaltigkeitsmanage-
ment zu etablieren – im Optimalfall ge-
hen Nachhaltigkeitsstrategie und Unter-
nehmensstrategie Hand in Hand. Immer
mehr Unternehmen haben ein formelles
Nachhaltigkeitsmanagement implemen-
tiert und setzen sich ambitionierte, quan-
tifizierbare Ziele oder messen, welchen
Beitrag sie genau leisten können. Viele
Helena Kirchmayr
Klubobfrau OÖVP
Wie beschäftigt man sich in der Lan-
despartei mit dem Thema Nachhaltig-
keit?
Wir beschäftigen uns seit Jahren sehr in-
tensiv mit den Themen Umwelt, Energie
und Nachhaltigkeit. Für uns ist es wich-
tig, Klimapolitik mit Hausverstand an-
zugehen. Klar ist auch, dass wir das Pro-
blem hauptsächlich mit dem Setzen von
Anreizen und nicht mit Verboten lösen
wollen.
Welche Schritte wurden
konkret gesetzt?
Ganz wichtig ist mir das Verbot von Öl-
heizungen in Neubauten, das mit 1. Sep-
tember 2019 in Kraft getreten ist. Ein
weiteres Ziel der Energiestrategie des
Landes ist, dass wir bis 2030 97 Prozent
der Stromerzeugung mit erneuerbarer
Energie abdecken wollen.
Was kann Oberösterreich überhaupt
leisten – ist der Einfluss in der Welt
nicht viel zu klein?
Wir sind ein Innovationsbundesland und
haben Unternehmen, die Weltmarktfüh-
rer im Bereich Nachhaltigkeit sind. Da
wäre etwa Erema, die im Kunststoffrecyc-
ling Weltmarktführer sind, oder Agru, die
mit „The Ocean Cleanup“ Plastik aus den
Weltmeeren entfernen wollen. Das sind
nur zwei Beispiele von vielen – wir kön-
nen mit einem guten Beispiel vorangehen.
Verändern Sie privat Ihr Leben,
um die Umwelt zu schützen?
Nachhaltigkeit
Unternehmen, die wir beraten, betreiben
sehr ernsthaftes Nachhaltigkeitsmanage-
ment und wollen die Auswirkungen auf
ihre Geschäftsmodelle in erster Linie
verstehen, um diese in weiterer Folge ad-
äquat steuern zu können. Insbesondere
vor dem Hintergrund der aktuellen Um-
weltdebatte sehen wir es als essentiell an,
potenzielle negative Auswirkungen für
Umwelt und Mensch zu vermeiden und
trotzdem oder gerade deshalb erfolgreich
zu wirtschaften. In unserem derzeit eher
linearen Wirtschaftssystem mit hohem
Ressourcenverbrauch werden Lösungen,
die den Kreislauf möglichst schließen,
und somit Wachstum vom Ressourcen-
verbrauch weitestgehend entkoppeln, im-
mer dringender benötigt.
Was macht man bei KPMG selbst?
Ein gewisser Teil wird von KPMG In-
ternational gesteuert – wir sind etwa
Mitglied beim UN Global Compact,
der weltweit größten Corporate Sus-
tainability Initiative. Das Engagement
von KPMG Österreich basiert auf einer
Wesentlichkeitsanalyse, mit der wir re-
gelmäßig unsere relevanten Themen be-
züglich Nachhaltigkeit überprüfen. Viele
wesentliche Aspekte liegen im Sozialbe-
reich – zentral ist dabei die Förderung
von Mitarbeitern sowie von Diversität
und Chancengleichheit. Darüber hinaus
engagieren wir uns in verschiedenen ge-
sellschaftlichen Bereichen. Wir kooperie-
ren seit vielen Jahren unter anderem mit
der Lebenswelt Schenkenfelden oder der
Kindernothilfe. Die Einhaltung von Inte-
grität und die damit verbundene Einhal-
tung unserer Qualitätsstandards im Be-
Michaela
Schmiedchen
Helena
Kirchmayr