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Wo liegen die Grenzen, wo lässt sich
Nachhaltigkeit und erfolgreiches
Wirtschaften nicht mehr vereinbaren?
Die letzten Jahre waren mit dieser totalen
Umstellung auch kein Spaziergang. Wir
haben uns überall im Detail angesehen,
was wirtschaftlich noch vertretbar ist, wie
weit wir gehen können. Denn am Ende
des Tages brauchen wir ein Produkt, das
für den Konsumenten erschwinglich ist.
Ich glaube, unser Erfolgsrezept ist, dass
unser gesamtes Team gleich tickt und
ähnliche Werte vertritt. Da haben sich
Menschen gefunden, die einfach etwas
Gutes tun wollen. Wir haben in der Ver-
gangenheit schon Nachhaltigkeitsmaß-
nahmen gesetzt, die alle erstaunt haben.
So viel kann ich verraten: Es werden auch
in Zukunft neue Maßnahmen kommen,
die wieder gewaltiges Aufsehen erregen
werden.
Welche Auswirkungen hat
das Konsumverhalten auf die
Nachhaltigkeit in der Branche?
Große. Man muss auch beim Konsumen-
ten Nachhaltigkeitsbewusstsein ein biss-
chen einfordern. Aus meiner Sicht gibt
derjenige, der im Regal zu Billigfleisch
greift, sein Recht ab, über die Produkti-
onsbestimmungen dieses Fleisches mitbe-
stimmen zu dürfen. Ohne Konsumenten,
die gutes und nachhaltig produziertes
Fleisch wertschätzen, kann die gesamte
Wertschöpfungskette natürlich nicht am
Leben erhalten werden.
Hannes Nösslböck
Geschäftsführer, Träumeland
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit
für Träumeland?
Sehr wichtig. Nachhaltigkeit wird heu-
te mit Gesundheit, Lebensqualität und
Verantwortung gleichgesetzt. Und genau
das wünschen sich unsere Kunden für
sich selbst und erst recht für ihre Kinder,
wenn es um das Thema Schlaf und Schlaf-
utensilien geht. Als Marktführer für Ba-
bymatratzen haben wir uns das klare Ziel
gesetzt, in der Qualität und Nachhaltig-
keit Maßstäbe zu setzen. Dass wir damit
sehr gut unterwegs sind, zeigt die kürz-
liche Auszeichnung unseres Babymatrat-
zen-Modells „Regenbogen“.
rufsstand sind für uns selbstverständlich.
Wir setzen auch Maßnahmen im Um-
weltbereich. Anfang August 2018 wurde
etwa die Photovoltaikanlage an unserem
Standort in Linz installiert und läuft
seither in Vollbetrieb. Insgesamt wurden
etwa 144m² Modulfläche mit einer Leis-
tung von 28kW installiert. Durch unsere
Anlage können wir bis zu 28.000 kWh/
Jahr Energie erzeugen, was einen Energie-
bedarf von etwa acht Einfamilienhäusern
abdeckt. Unsere CO
2
-Bilanz zeigt, dass
der Großteil unserer Umweltauswir-
kungen, gemessen in CO
2
-Emissionen,
einem nicht unerheblichen Ausmaß an
Reisetätigkeiten zuzuschreiben ist. An
der ersten Stelle steht natürlich die Ver-
meidung (etwas durch die Nutzung von
Videokonferenzen oder öffentlicher Ver-
kehrsmittel) – aber auch mit Kompen-
sationsprojekten kann ein Beitrag geleis-
tet werden. Hier sind wir gerade in der
Evaluierung geeigneter Kompensations-
anbieter. Wir arbeiten gerade an einem
Update unseres Nachhaltigkeitsberichts,
das für Frühjahr nächsten Jahres geplant
ist.
Franz Oberndorfer
Prokurist und Bereichsleitung
Fleisch Gourmetfein
Welche Nachhaltigkeitsmaßnahmen
setzt Gourmetfein?
Das Thema ist so wichtig und komplex
für uns, dass wir keine einzelnen Maß-
nahmen setzen, sondern Nachhaltigkeit
ganzheitlich betrachten – vom Feld bis
auf den Teller. Wir sehen uns die gesamte
Wertschöpfungskette an, das beginnt bei
Tierschutz und geht bis zu glyphosatfrei-
en Feldern. Wir sind das einzige Unter-
nehmen in der Branche, das sich diesbe-
züglich zu hundert Prozent positioniert
hat. Wir denken nachhaltig bis ins Detail,
dabei ist rund um Gourmetfein eine rich-
tige Wertegemeinschaft entstanden. Alle
ziehen mit.
Welche Maßnahmen setzt
das Unternehmen?
Wir setzen auf gesunde, hochwertige
Rohstoffe und ökologische Materialien.
Das ist gemeinsam mit einem schonen-
den Herstellungsverfahren das A und O
einer nachhaltigen und hochwertigen
Babymatratze. Doch auch bei unseren
Räumlichkeiten wollen wir Nachhaltig-
keit bestmöglich leben: durch ein mög-
lichst umweltschonendes Heizsystem aus
Pellets und Erdwärme. Durch eine intel-
ligente Automatisierungslösung können
Luft, Licht und Raumklima automatisch
und vor allem energie- und klimaeffizient
gesteuert werden. Der elektrische Strom
kommt bei uns fast gänzlich aus unserer
eigenen Photovoltaik-Anlage. Und aus-
gewählte Mitarbeiter können ein E-Auto
und unsere Stromtankstelle haben. Wir
setzen mit Träumeland auf eine regionale
Produktion in Oberösterreich und schaf-
fen so sichere Arbeitsplätze und Wert-
schöpfung in der Region.
Kommt es verstärkt zu
Kundennachfragen zu dem Thema,
jetzt wo es besonders in der
öffentlichen Diskussion präsent ist?
Der Mensch schläft den Großteil seines
Lebens. Kinder sind besonders sensi-
bel und brauchen umso mehr gesunden
Schlaf. Da nehmen Fragen wie Gesund-
heit, Hochwertigkeit und Schadstofffrei-
heit der verwendeten Rohstoffe für eine
Matratze eine zentrale Rolle ein. Die
Ansprüche der Konsumenten sind hier
in den vergangenen Jahren sicherlich
spürbar gestiegen – und das zu Recht.
Wir wollen uns mit unserem Premium-
anspruch von anderen Anbietern abhe-
ben und genau die Kundenbedürfnisse
treffen.
Wo liegen die Grenzen in Bezug
auf wirtschaftliche Machbarkeit
und Nachhaltigkeit?
Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
sind untrennbar miteinander verbunden.
Denn ein Unternehmen muss auch wirt-
schaftlich nachhaltig sein, damit es – im
wahrsten Sinne des Wortes – nachhal-
tigen Erfolg haben kann. Und erst ein
nachhaltig erfolgreiches Unternehmen
kann dann auch ökologische und soziale
Nachhaltigkeit ausgeprägt leben._
Hannes
Nösslböck