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Der Klimawandel beschäftigt
Karl Ochsner
: Nicht, weil sich die Wärmepumpen seines
Unternehmens bei steigenden Temperaturen schlechter verkaufen würden, im Gegenteil.
Sondern weil er sich als WWF-Partner für ein Umdenken in der Klimapolitik starkmacht.
Ein Gespräch über Eisbären, Sportautos und eine CO
2
-Steuer.
„WER KLIMASCHUTZ NICHT ERNST
NIMMT, HAT KEINE ZUKUNFT
“
Redaktion_Bernhard Lichtenberger
Fotografie_Ochsner
Illustration_Gettyimages
Die Sommer werden immer heißer,
die Winter immer milder. Wird das
Geschäft mit Wärmepumpen
irgendwann ein Opfer des
Klimawandels?
Ochsner
_Nein, denn sobald es draußen
weniger als 15 Grad hat, müssen die Leu-
te heizen. Die meisten Wärmepumpen
erzeugen auch Warmwasser, und sie
können als einziges Heizgerät auch
kühlen.
Aus unternehmerischer Sicht
brauchen Sie sich also keine
Sorgen um die Zukunft zu machen –
und dennoch setzen Sie sich für
Umweltschutz ein.
Ochsner
_Nur weil es derzeit gut läuft,
muss man als Unternehmer dennoch
schauen, dass die Strategie langfristig passt.
Ich führe das Unternehmen in fünfter
Generation, und jede Generation hat das
Unternehmen neu ausgerichtet. Zudem
beobachte ich, dass unser Planet stark
leidet. Ich spreche ungern von Katastro-
phen, aber die Entwicklung des Klimas
ist besorgniserregend. Zu Greta Thunberg
kann man stehen, wie man möchte, aber
sie setzt ein Zeichen. Das Thema kann
niemand mehr ignorieren.
Wird es auch nicht: Im vergangenen
Wahlkampf spielten Umwelt und Klima
eine große Rolle.
Ochsner
_Wenn man das Thema als Po-
litiker nicht ernst nimmt, dann wird man
abgewählt. Aber Österreich macht immer
noch definitiv zu wenig, um die Ziele
aus dem Pariser Abkommen zu erreichen.
Umwelt- und Klimaschutz kann man
nicht auf die leichte Schulter nehmen und
sagen, wir in Europa verursachen nur zehn
Prozent der CO
2
-Emissionen, sollen doch
China, Indien oder die USA mehr leisten.
Jeder ist im Rahmen seiner Möglichkeiten
zum Handeln aufgerufen. Selbst wenn es
immer noch Skeptiker gibt, die zweifeln,
wie groß der Beitrag des Menschen am
Klimawandel ist: Sollten wir in Jahrzehn-
ten draufkommen, dass unser Einfluss
geringer war als gedacht, dann haben wir
Nachhaltigkeit