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Die private Baugesellschaft wert.bau will mit ihrem „all-in99“-Konzept 

Wohnen 

leistbarer machen

. Weil die Grundstücke nicht gekauft, sondern gepachtet werden 

und die Gebäude aus vorgefertigten, einheitlichen Bauelementen bestehen, sinke die 

Miete um bis zu 20 Prozent. Nachhaltig sind auch die Gebäude selbst: Die Häuser 

werden in ökologischer und klimaschonender Massivholzbauweise errichtet.

NACHHALTIG MUSS 

NICHT TEUER SEIN

Als wert.bau-Geschäftsführer Mario 

 

Deuschl vor fünf Jahren die Idee für sein 

jetziges Geschäftsmodell kam, leitete er 

gerade eine andere Baugesellschaft. „Wir 

haben hochwertige Eigentumswohnun-

gen errichtet, jedes Projekt hatte die 

Zielsetzung, das Vorgängerprojekt zu 

übertreffen“, sagt er. Das letzte Projekt in 

Ziegelmassiv, einer Hanffassade, Pellets- 

heizung in Kombination mit einer PV-

Anlage und einem Smart-Living-BUS-

System war besonders aufwändig. Die 

Folgen: Ein Quadratmeterpreis jenseits 

der 4.000 Euro und mühsamer Vertrieb. 

„Das war der Moment, in dem ich mir 

gedacht habe, ich spiele hier nicht mehr 

mit“, erinnert sich Deuschl, „ich habe 

mir das Ziel gesetzt, Wohnen wieder 

leistbar zu machen.“ Das soll mit dem 

all-in99-Konzept der wert.bau funkti-

onieren. Warum der Name? „Wir pach-

ten das Baugrundstück auf 99 Jahre, die 

Wohnungen kosten unter 99.000 Euro 

netto, die Miete inklusive Betriebskosten 

beträgt 9,9 Euro, Investoren erzielen über 

einen Finanzierungszeitraum von 20 Jah-

ren eine Rendite von mehr als neun Pro-

zent bezogen auf ihr effektiv eingesetztes 

Eigenkapital“, erklärt Deuschl. 

Niedrige Planungskosten 

Etwa 20 Prozent liege der Kaufpreis 

und somit auch die Miete unter den 

marktüblichen Preisen. Das funktioniert 

aufgrund mehrerer Maßnahmen. In den 

vergangenen Jahren wurden Grundstü-

cke immer teurer – der Kauf machte 

bei herkömmlichen Projekten einen 

großen Teil der Kosten aus. „Dadurch, 

dass wir das Grundstück nur pachten, 

sparen wir uns den Grunderwerb“, sagt  

Deuschl. Ein weiterer Grund für die 

niedrigeren Kosten ist die Bauweise: Die 

wert.bau-Gebäude entstehen aus vorge-

fertigten Holzbauteilen, dadurch sinkt 

die Bauzeit auf acht bis zehn Monate. 

Insgesamt gibt es nur drei verschiedene 

Bautypen, die nach demselben Muster 

umgesetzt werden. „Bei anderen Baupro-

jekten liegen die Planungskosten bezogen 

auf die Bauzeit oft bei bis zu vierzehn Pro-

zent, bei uns sind es jetzt nur mehr fünf 

bis sechs Prozent“, sagt Deuschl. Das Er-

gebnis: niedrigere Kosten und eine Win-

win-Situation für alle Seiten. Deuschl: 

„Grundstückseigentümer können Kapital 

erwirtschaften, ohne ihr Eigentum auf-

zugeben, Investoren haben ein ideales 

Vorsorgeobjekt über drei Generationen 

Redaktion_Valentin Lischka

Fotografie_wert.bau

Nachhaltigkeit

„Die Nachfrage ist da,

  

aber es ist derzeit schwierig,

  

so viele Grundstücke zu

 

bekommen, wie wir

  

gerne hätten.“

Wolfgang Stabauer

Geschäftsführender  

Gesellschafter, Ök

owohnbau

„Das Holz, das wir bisher für all

 

unsere Gebäude verwendet 

haben, 

wächst in Österreich in nur

  

67 Minuten nach.“

Mario Deuschl

Geschäftsführer, wert.bau