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und Mieter zahlen deutlich weniger.“ 

Mittlerweile würden alle neuen Projekte 

sehr schnell verkauft werden – das war 

nicht immer so. „Besonders das erste Jahr 

war schwierig, unser System hat keiner 

gekannt“, sagt Wolfgang Stabauer, Ge-

schäftsführer der Öko Wohnbau, die für 

den Vertrieb verantwortlich ist. „Als ich 

von dem Plan gehört habe, war ich an-

fangs sogar selbst dagegen, bis ich dann die 

ganzen Vorteile erkannt habe“, gibt er zu. 

Verwendetes Holz in 67 

Minuten nachgewachsen 

Ein Vorteil der Bauprojekte ist die nach-

haltige Bauweise. Der Bau des Typenhau-

ses „Öko Large“ bindet durch den nach-

haltigen Einsatz von 392 Kubikmetern 

Holz etwa 784 Tonnen Kohlendioxid 

aus der Atmosphäre. „Holz ist nicht nur 

ökologisch und wächst nach, es ist auch 

im Vergleich zu anderen Baustoffen un-

kompliziert und leicht zu verarbeiten“, 

sagt Deuschl. Der größte CO

2

-Faktor 

beim Bauen – die Herstellung und Ver-

arbeitung von Zement – fällt größten-

teils weg. Die Bauweise mit nachhaltigen 

Materialien würde „Architektur mit Res-

sourcenschonung und Energieeffizienz“ 

vereinen. Tragendes Wandelement ist ein 

Massivholzkern, der mit Holzweichfaser 

gedämmt wird. „Diese Materialien sind 

atmungsaktiv, der Baustoff Holz reguliert 

den Feuchtigkeitsgrad in den Zimmern 

und transportiert zu viel Flüssigkeit nach 

außen“, sagt Deuschl. Zudem regeneriert 

sich der Werkstoff. Deuschl: „Ich habe 

mir ausgerechnet, dass das Holz, das wir 

für all unsere Gebäude verwendet ha-

ben, in Österreich in nur 67 Minuten 

nachwächst.“ Falls die wert.bau-Häuser 

irgendwann abgerissen werden sollten, 

seien die verwendeten Materialien zum 

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Großteil recycelbar. „Im Gegensatz zu 

vielen Häusern, die in den 50er und 60er 

Jahren in Österreich gebaut wurden und 

heute Sondermüll sind“, sagt Stabauer.

Was passiert eigentlich nach Ablauf des 

Pachtvertrags nach 99 Jahren? Deuschl 

nennt drei Szenarien: „Eine Möglichkeit 

ist, einen neuen Vertrag mit allen Betei-

ligten abzuschließen. Wenn der Grund-

stückseigentümer lieber verkaufen will, 

haben die Wohnungseigentümer die 

Möglichkeit zum Kauf. Wenn er nicht 

verkaufen will und auch den Pacht-Ver-

trag nicht verlängern will, müssen für das 

Gebäude 25 Prozent des Verkehrswertes 

als Ablöse gezahlt werden.“ 

Grundstücke gesucht 

In der Gegenwart beschäftigt man sich 

bei wert.bau freilich hauptsächlich 

mit anderen Themen. „In Klagenfurt 

stellen wir gerade eine Immobilie mit 

zwei Wohnblöcken und insgesamt 56 

Wohnungen fertig – dieses Paradepro-

jekt wollen wir eigentlich im Speckgür-

tel jeder Landeshauptstadt umsetzen“, 

sagt Stabauer. Jedes Jahr sollen zwei bis 

drei Projekte mit insgesamt etwa 100 

Wohnungen im Jahr umgesetzt werden. 

„Die Nachfrage ist da, aber es ist derzeit 

schwierig, so viele Grundstücke zu be-

kommen, wie wir gerne hätten“, erklärt 

Stabauer. Viele größere Gemeinden hät-

ten etwa ausreichend gewidmete Flächen 

und auch Zuzug, wollen jedoch gar nicht 

weiterwachsen. Beliebt ist das all-in99-

Modell etwa bei Diözesen oder Stiften, 

aber auch viele private Baugrundbesitzer 

würden verpachten. "Interessant für uns 

sind Baurechtsgrundstücke in österrei-

chischen Ballungszentren zu vernünfti-

gen Preisen“, sagt Stabauer._