52

in Oberösterreich gibt es zudem viele 

Förderungen“, sagt Lettner, „da müssen 

wir uns nicht verstecken.“ Wichtige An-

sprechpartner am US-Markt lassen sich 

auch durch Dienstreisen erreichen, den 

Standort muss man dafür nicht wech-

seln.  

Ähnlich sieht das Gregor Pichler, einer 

der Gründer des Digitalassistenten But-

leroy. „Ins Ausland gehen ist für uns nie 

zur Debatte gestanden, erstens sind wir 

eng in das Hagenberg-Umfeld einge-

bunden und zweitens haben wir keine 

Vorteile gesehen“, sagt er. Die Butleroy-

Gründer kennen das Umfeld in den USA. 

„Wir haben auf der SXSW gelaunched 

und die Bedingungen im Silicon Valley 

gesehen – die benötigten Ausgaben dort 

sind deutlich höher.“ Linz habe für ihn 

großes Potential – die Kombination aus 

Bildungseinrichtungen und der Indust-

rie sei besonders reizvoll. „Es gibt eine 

tolle Infrastruktur, sei es von Linz oder 

Oberösterreich insgesamt, und eine tolle 

Förderlandschaft“, sagt Pichler, „es wird 

in Österreich zwar auch viel gejammert, 

aber wenn man die Möglichkeiten voll 

ausschöpft, kann man viel erreichen.“ 

Standorttreue Gründer 

Den Standort noch attraktiver ma-

chen will man bei der Creative Regi-

on Linz & Upper Austria. Das Ziel 

der Organisation ist es, die Krea- 

tivwirtschaft bei der Professionalisie-

rung zu unterstützen, Linz soll weiter als 

innovatives Zentrum etabliert werden. 

Das funktioniert durch Beratung, Ver-

netzung und Unterstützungsangebote. 

„Die Creative Region ist ein Netzwerk-

knoten innerhalb der Kreativwirtschaft, 

die zusammenführt, vermittelt, die 

Kreativwirtschaft nach außen sichtbar 

macht und den Standort stärkt“, sagt 

Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer, die 

dem Aufsichtsrat der Creative Region 

vorsitzt. Dass Fretello auf der South by 

Southwest in Texas landete, wurde von 

der Creative Region angebahnt. „Dieses 

Festival wirkt auf den ersten Blick wie 

eine gigantische Party, bietet jedoch im-

mensen Mehrwert für die Teilnehmer. 

Nirgends sonst kommt man so nieder-

schwellig mit Entscheidungsträgern 

relevanter Unternehmen in Kontakt –  

deswegen ermöglichen wir seit Jah-

ren ausgewählten oberösterreichischen 

Start-ups, diese Möglichkeit für sich zu 

nutzen. Unsere Support-Pakete bein-

halten dabei stets finanzielle sowie vor-

bereitende Unterstützung im Rahmen 

von Coachings und Pitch-Trainings“, 

sagt Verena Kroupa, Projektmanagerin 

bei der Creative Region. Auch Butle-

roy wurde zwei Mal von der Creative 

Region auf das SXSW begleitet – nur 

beim ersten Mal beim Launch reiste 

das Gründerteam auf eigene Initiati-

ve an. Ein weiteres Start-up, das zur 

SXSW begleitet wurde, ist Newsadoo –  

erst vor kurzem investierte die Raiffei-

senlandesbank einen Millionenbetrag in 

das Linzer Unternehmen (mehr dazu auf 

Seite 60). Generell seien Start-ups wie 

Fretello, die hier gegründet haben, sehr 

standorttreu – Linz und Oberösterreich 

hätten einen starken Identifikationswert 

und auch eine gute Infrastruktur. „Spe-

ziell mit dem Institute of Technology 

und dem Open Innovation Lab an der 

JKU und der FH Hagenberg befindet 

sich der Standort in einer Topposition“, 

sagt Georg Tremetzberger, der ab 2020 

Geschäftsführer der Creative Region ist. 

Großes Thema sei allerdings der Fach-

kräftemangel – besonders Entwickler 

würden händeringend gesucht. „Ein 

Lösungsansatz, auf den immer mehr 

Unternehmen zurückgreifen, ist Re-

mote Work“, sagt Kroupa. In diesem 

neuen Arbeitsmodell arbeiten die Mit-

arbeiter unterwegs oder von zu Hause –  

das auf der ganzen Welt verteilt sein  

kann.    

Mitarbeiter über die 

Weltkugel verteilt 

Auch Fretello arbeitet großteils „remo-

te“. „Uns ist relativ egal von wo aus ge-

arbeitet wird, Linz ist zwar der offizielle 

Firmenstandort, die Location unserer 

Mitarbeiter ist für uns aber komplett 

irrelevant“, sagt Lettner. Nicht einmal 

die Hälfte der Mitarbeiter sitzt in Linz, 

die restlichen sind über die halbe Welt 

verteilt. „Wenn jemand extrem smart ist 

und nur deswegen nicht zu uns kommen 

will, weil er keine Lust hat, von Delhi 

nach Linz umzuziehen, dann wollen wir 

nicht auf ihn verzichten“, erklärt Lett-

ner. Bei Butleroy hingegen gibt es zwar 

noch keinen Mitarbeiter, der remote ar-

beitet. „Es wäre aber kein Problem für 

uns“, sagt Pichler. Schwierig sei nur ein 

zu großer Zeitunterschied, der die Ko-

ordinierung von Besprechungen schwie-

rig mache. „Ansonsten gibt es bei dieser 

Arbeitsform wenig Limitierungen“, sagt 

Pichler. Dasselbe gilt wohl auch für den 

Standort Linz._

Speziell mit dem Institute of 

Technology und dem Open 

Innovation Lab an der JKU und 

der FH Hagenberg befindet sich 

der Standort in einer Topposition. 

Georg Tremetzberger

ab 2020 Geschäftsführer,  
Creative Region

Unsere Supportpakete 

beinhalten stets finanzielle 

sowie vorbereitende 

Unterstützung im Rahmen 

von Coachings und 

Pitch-Trainings. 

Verena Kroupa

Projektmanagerin, Creative Region