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Arbeitgeber-
marke
Die Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren immer stärker mit Incentives
für ihre Mitarbeiter gegenseitig zu übertrumpfen versucht: Firmenhandy und -auto,
Teambuildingevents, Fitnesscenter, Bio-Restaurant … Jetzt hat man schön langsam
das Limit erreicht – der Fachkräftemangel ist aber stärker als je zuvor und damit der
Run auf die besten Köpfe nicht vorbei. Auf Spurensuche bei Experten und Firmen
nach einem
Ausweg aus diesem Dilemma
.
DER RICHTIGE
UNTERNEHMENS-DREIKLANG
Employer Branding. Den Begriff kann
man schon nicht mehr hören. Daher
wurde er in diesem Artikel auch bewusst
nicht in den Vorspann geschrieben. Und
für den restlichen Artikel gibt es ein gro-
ßes Versprechen: Der Begriff wird nicht
mehr vorkommen. Er ist auch nicht
notwendig. Denn die Zeiten haben sich
geändert. „In der Vergangenheit haben
Firmen unter dem Deckmantel von
‚Employer Branding‘ recht willkürlich
verschiedene Aspekte und Tools zur Mit-
arbeitersuche und -bindung angewen-
det“, weiß Helga Pattart-Drexler. Sie ist
Expertin für Führungskräfteentwicklung
und leitet an der WU Executive Acade-
my den Bereich Executive Education.
Um die jungen, raren Talente zu bekom-
men, reiche das aber nicht mehr: „In-
centives bieten mittlerweile alle an, die
ziehen schlichtweg nicht mehr.“ Victoria
Schmied, Veranstalterin des HR Inside
Summit, des laut eigenen Aussagen größ-
ten HR-Events Österreichs, stimmt zu:
„Vor ein paar Jahren war Employer Bran-
ding noch mehr Marketingaufhänger,
unter dessen Deckmantel man eine tolle
Printkampagne geschaltet und eine schö-
ne Stellenanzeige gestaltet hat. Jetzt kom-
men die Unternehmen nach und nach
drauf, dass das schlichtweg nicht reicht,
und die Maßnahmen für die Mitarbei-
ter werden konkreter.“ Die Leute suchen
nach einer sinnvollen und sinnstiftenden
Arbeit und wollen sich mit den Werten
des Unternehmens identifizieren kön-
nen, sind sich die Expertinnen einig. Im
20. Jahrhundert seien die Unternehmen
noch klar auf Profit ausgerichtet gewesen,
nun gehe es im 21. Jahrhundert in Rich-
tung Purpose: Was macht uns aus?
Diese Frage müsse im gesamten Unter-
nehmen diskutiert werden und dabei
gehe es ganz stark um die Kultur, erklärt
Pattart-Drexler: „Alle Unternehmen be-
stehen aus einem Dreiklang: Strategie,
Struktur und Kultur. Letztere wird aber
leider oft vernachlässigt, da sie schwieri-
ger greifbar und abbildbar ist als die an-
deren beiden Bereiche.“ Kultur laufe sehr
stark informell. Sie werde von den ver-
schiedenen Werten im Unternehmen ge-
prägt und daher gelte es, diese transparent
zu machen: Wie arbeitet man zusammen?
Welche Fehlerkultur gibt es? Dürfen wir
Fehler machen oder werden wir dafür so-
fort bestraft? Sind Experimente erlaubt?
Wie arbeiten wir bereichsübergreifend
zusammen? Die Antworten auf diese und
Redaktion_Sabrina Kainrad
Fotografie_Pattart-Drexler: David Visnjic;
Dieplinger: Aspöck Systems;
Steinbrenner: Industrie Informatik;
Lehner: Elisabethinen
Illustration_Gettyimages
Vier Fragen
von
Führungskräfteentwicklungs-
Expertin Helga Pattart-Drexler,
die bei der Erarbeitung der
Unternehmenswerte helfen
,
finden Sie
auf unserer
Website
.