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Vorträgen zu Burn-out- Prävention, Acht-
samkeitstraining, Ernährungscoachings
oder Haltungs- und Bewegungsübungen
bis zu sportlichen Teambewerben, Aus-
gleichsübungen am Arbeitsplatz, Ent-
spannungsübungen, Tabakentwöhnung,
Teamentwicklung, Führungskräfteschu-
lungen und Zeitmanagement. „Für einen
Euro, den Unternehmen in BGF investie-
ren, bekommen sie 2,50 Euro zurück. Das
wurde wissenschaftlich bewiesen“, sagt der
Obmann und ergänzt: „Es geht nicht nur
um die Verringerung von Krankenständen,
sondern vor allem um Prävention und ein
positives Arbeitsklima.“
Stressfaktor Digitalisierung
Maringer sieht in der zunehmenden Digi-
talisierung beide Seiten der Medaille: „Die
Digitalisierung durchströmt alle unsere
Werkstätten, alle Arbeitsplätze. Wir müs-
sen darauf schauen, dass die Mitarbeiter ab-
schalten können.“ Viele Gesundheitsprä-
ventionsprogramme zielen darauf ab und
werden häufig von Unternehmen angefor-
dert. Umgekehrt sei Digitalisierung auch
eine weitere Chance für BGF: „Wir haben
heuer für alle ausgezeichneten Betriebe
einen virtuellen Wettlauf um die Erde
veranstaltet“, erklärt Maringer. Mehr als
3.000 Mitarbeiter aus 92 Betrieben haben
von April bis Juni gemeinsam 32 Mal die
Welt umrundet. Das Prinzip dahinter: Be-
wegung forcieren und Aktivitäten in eine
Es geht nicht nur um
die Verringerung von
Krankenständen, sondern
vor allem um Prävention
und ein positives Arbeitsklima.
Albert Maringer
Obmann, Oberösterreichische
Gebietskrankenkasse
gemeinsame Onlineplattform eintragen.
„Gerade Männer tragen gerne Fitnesstra-
cker und gehen dadurch auch öfter laufen.
In der Gesundheitsvorsorge ist die Digita-
lisierung sicher mehr Segen als Fluch. Aber
man muss mit Bedacht damit umgehen.“
Erfolgsfaktor Führungskraft
„Der Führungskraft soll bewusst sein, dass
BGF Chefsache ist“, sagt Maringer. Dazu
müsse nicht jede Veranstaltung mitge-
macht, aber „mitgelebt“ werden. Und
das bedeutet? „Die Führungskraft soll
es als Auftrag sehen, die Gesundheit im
Unternehmen zu verbessern. Die Mit-
arbeiter merken, ob etwa der Vorstand
dahintersteht. Sie freuen sich über die
Wertschätzung, die ihnen durch die
unterschiedlichen Projekte und Events
entgegengebracht wird“, erklärt der Ob-
mann und erzählt von den Erfahrungen
des Geschäftsführers eines Bäckereibetrie-
bes: „Wenn dieser in der Früh in seinen
Betrieb kommt und erlebt, wie produktiv,
begeistert und engagiert die Mitarbeiter
arbeiten, dann gibt es für ihn nichts Schö-
neres. BGF verbessert das Klima und die
Wirtschaftlichkeit und macht es für Füh-
rungskräfte viel angenehmer zu arbeiten.“
BGF-Gütesiegel
Wie sehr sich das Gesundheitsbewusstsein
in Unternehmen verändert hat, sieht man
am Vergleich zu den Anfängen vor 25
Jahren: „Damals war das noch wahrer Pio-
niergeist, Unternehmen zu finden, die mit
uns als Sozialversicherung ein Gesund-
heitsprojekt machen wollten“, sagt Ma-
ringer. „Die ersten BGF-Auszeichnungen,
die verliehen worden sind, waren in ganz
kleinem Rahmen.“ Gesundheitsförderung
wurde kaum als Aufgabe eines Unterneh-
mens gesehen, Forschung und Entwick-
lung waren vordergründig. Und heute?
Die Anfänge seien schwierig gewesen, aber
durch Mundpropaganda ging es plötzlich
schnell: Über 400 Betriebe nutzen die An-
gebote der BGF in Oberösterreich, 288 da-
von tragen ein BGF-Gütesiegel. „Das Gü-
tesiegel erhalten Unternehmen, die BGF
in den unternehmerischen Regelbetrieb
integriert haben“, erklärt Maringer. Die
Verleihungen finden jährlich statt, das Gü-
tesiegel behält für drei Jahre seine Gültig-
keit. Wiederverleihung natürlich möglich.
In puncto Kassen-
zusammenlegung
Wie wird es mit der BGF 2020 nach der
Zusammenlegung der Gebietskrankenkas-
sen weitergehen? „Die Betriebe werden
weiterhin betreut. Die Zusammenarbeit
mit Wirtschafts- und Arbeiterkammer in
Oberösterreich war sicher ein Erfolgsfak-
tor und hat dafür gesorgt, dass BGF seinen
Platz in den heimischen Betrieben gefun-
den hat. Es wird sicher Neuerungen geben,
aber das Gute wird sich durchsetzen.“_