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Die Arbeitswelt verändert sich rapide. Digitalisierung und
Künstliche Intelligenz treiben die Menschen vor sich her.
In einem Vortrag der Kepler Society an der Johannes
Kepler Universität (JKU) in Linz erklärte Arbeitspsychologin,
langjähriges Kepler-Society-Mitglied und JKU-Absolventin Gisela
Obermayr, wie trotzdem
der Mensch im Mittelpunkt
bleibt.
SCHÖNE, NEUE
ARBEITSWELT.
EIN ÜBERLEBENS-
LEITFADEN
#
Die Stellschrauben
Laut Obermayr gebe es vier große Berei-
che, in denen Veränderungen stattfinden
sollten.
_„Für Führungskräfte sind die Stichworte
Sensibilisierung, Förderung, Motivati-
on und Kommunikation
. Eine Führungs-
kraft muss präsent sein, sie muss sich für
die Mitarbeiter und deren Bedürfnisse
interessieren. Es heißt zwar oft ‚Wir sind
doch nicht im Kindergarten‘, ich emp-
fehle aber: Achten Sie auf Ihre Mitarbei-
ter so gut wie eine Kindergartentante auf
ihre Schützlinge.“
_Im Bereich der Arbeitsorganisation gehe
es um die Themen
Sinngebung und Mit-
einbezug
. „Viele können es nicht leiden,
ihre Zeit sinnlos zu verschwenden. Ar-
beitsplätze sollten regelmäßig auf deren
Sinnhaftigkeit hin evaluiert werden.“
Redaktion_Sebastian Wallner
Fotografie_Obermayr
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Fakten
Durchschnittlich zwölfeinhalb Tage pro
Jahr sind Arbeitnehmer in Österreich im
Krankenstand. „Wer meint, diese Zahl
könne man nicht beeinflussen – wer
krank ist, ist halt krank – liegt falsch.
Studien beweisen, dass die Anzahl der
Krankenstandstage zurückgeht, je bes-
ser die Stimmung am Arbeitsplatz ist“,
so Obermayr. Oft werde vergessen, dass
auch psychische Belastungen in einen
Krankenstand münden können. „Nicht
nur die Arbeit an sich, sondern auch das
Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist wich-
tig.“
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Analyse
Wenn Obermayr beauftragt wird, sich ein
Unternehmen aus arbeitspsychologischer
Sicht genauer anzusehen, analysiert sie
zuerst den Ist-Zustand. Durchleuchtet
werden Altersstruktur, Mitarbeiterfluktu-
ation und der Arbeitsplatz selbst. „Dau-
erbrenner sind extrem viele angehäufte
Überstunden und Resturlaub, der nicht
genutzt werden kann.“
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Ziele festlegen
Nach der Analyse gilt es, einen Maßnah-
menkatalog zu erstellen und eine Steue-
rungsgruppe einzurichten. „Die Mitar-
beiter sind selbst die besten Experten für
ihren Arbeitsplatz und sollten in diesen
Steuerungsgruppen unbedingt vertreten
sein.“ Das schaffe beim Personal auch
mehr Akzeptanz für Veränderungen.
Der Impulsvortrag war Teil des Veranstaltungsprogrammes des
JKU-Absolventenvereins Kepler Society. Die nächste Veranstaltung zur
Thematik findet am 4. Februar um 18:30 Uhr im JKU Uni Center, Loft C
statt. Arbeitsmarktökonom Rudolf Winter-Ebmer spricht zum Thema
„Wie wirkt sich Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt aus?“. Im
Anschluss findet unter dem Titel „New Work: Ist Leistung noch gefragt?“
eine Podiumsdiskussion statt.
Infos unter: www.jku.at/jku-alumni
_Die dritte Stellschraube, an der gedreht
werden kann, ist der Bereich
Kompe-
tenzen
. „Ich empfehle, jede Woche für
einen halben oder auch ganzen Tag eine
sogenannte Job-Rotation durchzuführen.
Dabei werden Mitarbeiter in eigentlich
fremde Tätigkeiten eingeschult.“ Das
habe den Vorteil, dass sich einerseits das
Verständnis interner Abläufe verbessere,
andererseits erweitere es den Horizont
und neue Ideen können entstehen.
_Der letzte, besonders wichtige Bereich
ist die
Gesundheit
. „Die Arbeitswelt
wird stressiger, das ist Fakt. Umso wich-
tiger ist es, dass Mitarbeiter gut mitei-
nander umgehen und sich gegenseitig
unterstützen. Das passiert aber nur, wenn
Chefs die richtigen Rahmenbedingungen
setzen und sich selbst mit dem Thema
befassen.“_
Die Arbeitswelt wird stressiger,
das ist Fakt. Umso wichtiger
ist es, dass Mitarbeiter sich
gegenseitig unterstützen.
Gisela Obermayr
Arbeitspsychologin
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