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#Verbundenheit mit der Region

 Fill.

„Das Herz der Eigentümerfamilie Fill 

schlägt im Innviertel und so wird es 

auch bleiben“, sagt Andreas Fill, Ge-

schäftsführer des gleichnamigen Ma-

schinenbauunternehmens. „Wöchent-

lich im Flugzeug zu sitzen, um dann 

die Produktionsstandorte zu besuchen –  

das ist nicht meine Vorstellung von Le-

bensqualität.“ Zudem sei Fill stark in 

der Region verwurzelt. „Unser Unter-

nehmen hat hier in Gurten die besten 

Voraussetzungen: Menschen mit Inno-

vationskraft und Bodenständigkeit, eine 

lebenswerte, sichere Region mit intakter 

Natur und ein gutes Bildungsumfeld 

mit vier HTL und vielen anderen tollen 

Schulen.“ Das scheinen auch viele an-

dere Firmen so zu sehen, hat sich doch 

das Innviertel in den letzten Jahren zu 

einem Industriehotspot gemausert. 

„Wie sich die Region rund um die Au-

tobahnanschlussstelle Ort im Innkreis 

entwickelt hat, ist einfach sensationell. 

Daran sieht man, dass Infrastruktur 

eine große Rolle spielt. Dazu kommen 

einige Leuchtturmunternehmen, die 

Jahr für Jahr in den Standort investie-

ren. Zudem spielt die Kooperation im 

Innviertel eine ganz wichtige Rolle. Es 

gibt hier einige Vorzeigeinitiativen (Hot 

Spot Innviertel, Personalnetzwerk In-

nviertel …), wo sich die Unternehmen 

vernetzen und gemeinsam an einem 

Strang ziehen. Die HTL Ried wurde 

so innerhalb von nur einem Jahr – von 

der Idee bis zum ersten Schüler – hoch-

gezogen.“ Kritik? „Die hohen Lohnne-

benkosten sind tatsächlich ein zentrales 

Thema, die unsere Wettbewerbsfähigkeit 

ziemlich einschränken. Natürlich sind 

die Steuern immer zu hoch und Inves-

titionsanreize zu niedrig, aber ich denke 

nicht, dass einem das Unternehmertum 

hier besonders schwer gemacht wird. 

Aber hinsichtlich Entbürokratisierung – 

die mitunter auch durch unsere Kunden 

immer mehr verstärkt wird – könnte 

man schon einiges unternehmen.“ 

Gernot Trücher muss eigentlich 

wissen, was einen guten Standort 

ausmacht. Er ist bei Magna Steyr 

für den Bereich Industrial Services 

verantwortlich und berät Unterneh-

men unter anderem eben zum Thema 

Produktionsstandort.

01

 Herr Trücher, was spricht für 

den Standort Österreich? 

Den Standort Österreich zeichnet Qua-

lität aus. Auch im Bereich Forschung 

und Entwicklung hat Österreich im Ver-

gleich zum EU-Durchschnitt eine sehr 

hohe Quote, vor allem in der Steiermark 

und in Oberösterreich.

02

 Das Niveau der Industrie-

produktivität ist in Österreich 

traditionell sehr hoch. Sind 

die Mitarbeiter so fleißig 

oder die Maschinen so gut?

Beides. Voraussetzung für hohe 

Produktivität ist jedenfalls eine gute 

Planung. Das heißt, dass sowohl die 

Fertigungsprozesse in der Produktion 

als auch die dazugehörigen Logistik-

prozesse sehr flach sind und die Mitar-

beiter einen sehr hohen Trainingsgrad 

aufweisen. In diesem Zusammenhang 

möchte ich erwähnen, dass Österreich 

eine wirklich sehr gute Basis für die 

Ausbildung von Facharbeitern bietet. 

Man denke an die Lehre sowie das 

weiterführende Aus- und Weiterbil-

dungsangebot insgesamt. Auf welch 

breites Spektrum wir hier in Österreich 

zurückgreifen können, ist im internatio-

nalen Vergleich außerordentlich gut. 

03

 Wenn Veränderungen anstehen, 

heißt es in Österreich oft: „Das 

haben wir schon immer so gemacht.“ 

Wie veränderungswillig sind die 

österreichischen Unternehmer 

im internationalen Vergleich?

Hier ist sicherlich Luft nach oben. Vor 

allem in familiengeführten Unterneh-

men, in denen man zu Recht stolz auf 

das Erreichte ist, muss man bereit sein, 

neue Ideen zuzulassen und sich kritisch 

zu hinterfragen.

GERNOT 

TRÜCHER 

Wöchentlich im Flugzeug zu 

sitzen, um die Produktions-

standorte zu besuchen – das 

ist nicht meine Vorstellung von 

Lebensqualität. 

Andreas Fill

Geschäftsführer, Fill