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Als Obmann der Sparte Industrie,
Wirtschaftskammer Oberösterreich
,
sind Günter Rübig die Herausfor-
derungen vom Produktionsstandort
bekannt. Der Geschäftsführer der
Rübig Gruppe über Lohnnebenkosten,
Behördenwege und Energieabgaben.
01
97 Prozent der Unternehmer
wünschen sich laut einer Studie der
Wirtschaftskammer eine „Entlastung
von Bürokratie“. Das bisschen
Zettelausfüllen kann doch nicht so
schwer sein?
Etwas komplizierter ist es schon. Ein
Beispiel: In Genehmigungsverfahren
wird von den Betrieben eine Fülle von
Einreichunterlagen verlangt. Diese
sind vielfach vorweg nicht klar definiert.
Es werden immer wieder zusätzliche
Projektunterlagen gefordert und weitere
Gutachten müssen eingeholt werden.
Dies führt zu Verzögerungen und zu-
sätzlichen Kosten für die Unternehmen.
02
Die Forderung nach einer
Senkung der Lohnnebenkosten ist
eine weitere Standardforderung
der Wirtschaftskammer. Ist es nicht
unvermeidbar, dass unter einer
solchen Senkung das Sozialsystem
leidet?
Für eine Beitragssenkung in der Sozial-
versicherung ist ohne Zweifel Spielraum
vorhanden. Das zeigen die Einnahmen
der Sozialversicherungsträger, die seit
2005 um 48 Prozent gestiegen sind,
während das Bruttoinlandsprodukt im
vergleichbaren Zeitraum nur um 34
Prozent zugelegt hat. Als Beispiel kann
hier die Unfallversicherung angeführt
werden. Obwohl die Zahl der Arbeits-
unfälle in den letzten Jahren signifikant
zurückgegangen ist, ist der Beitrag
zur Unfallversicherung nur geringfügig
gesenkt worden. Auch der Familienlas-
tenausgleichsfonds könnte von famili-
enfremden Leistungen entlastet werden.
Durch Ausschöpfung aller Spielräume,
Einsparungen und Strukturmaßnahmen
sowie durch die Verlagerung in andere
Finanzbereiche, etwa in allgemeine
Budgets, könnten Lohnnebenkosten
gesenkt werden, ohne dass dadurch
das Sozialsystem leidet.
03
Thema Klimaschutz: Durch eine
Obergrenze bei der Energieabgabe
werden Betriebe, die eben viel
Energie verbrauchen, entlastet.
Ist das noch zeitgemäß?
Diese Abgabenbefreiung für den
Einsatz von Strom, Kohle, Erdöl und
Erdgas als Rohstoff in Höhe von 300
Millionen Euro pro Jahr kommt zum
überwiegenden Anteil Oberösterreich
zugute. Man denke nur an den Koh-
leeinsatz in der Stahlindustrie. Diese
Energieträger sind in den Prozessen
nicht so einfach durch erneuerbare
Energieträger zu ersetzen. Die Industrie
setzt ohnehin verstärkt auf Maßnahmen,
um den Einsatz von fossilen Energieträ-
gern zu minimieren wie, zum Beispiel
das H2Future-Projekt der voestalpine
beweist. Die Entlastung ist – auch we-
gen dem durch die enormen Kosten für
Emissionshandel, Energieeffizienzge-
setz und Ökostromfinanzierung ohnehin
laufend schlechter werdenden Umfeld –
ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor,
ohne den diese energieintensiven
Unternehmen schon längst abgewan-
dert wären. Eine Mehrbelastung für die
Umwelt kann aus der Energieabgaben-
vergütung ebenfalls nicht abgeleitet
werden, da jeder Unternehmer schon
aus ureigenem Interesse auf eine
größtmögliche Energieeffizienz achtet.
Gerade Unternehmen, die im internatio-
nalen Wettbewerb stehen, können es
sich nicht leisten, im täglichen Geschäft
auf die Realisierung wirtschaftlicher
Einsparpotentiale zu verzichten._
GÜNTER
RÜBIG
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