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Wozu braucht das Industrieland Oberösterreich eigentlich Forschung?
Die könnten
doch die anderen betreiben, während sich die Oberösterreicher auf Produktion
und Weiterverarbeitung konzentrieren. Wilfried Enzenhofer, Geschäftsführer der
Upper Austrian Research (UAR), erklärt, warum das nicht der richtige Weg wäre.
DAMIT ES UNS NICHT WIE
DEN LANDKARTEN GEHT
Man kann nicht alles können. Warum
also konzentriert sich Oberösterreich
nicht rein auf Produktion und
Verarbeitung?
Enzenhofer
_Um im globalen Wettbe-
werb nicht von rechts und links überholt
zu werden, braucht es mitunter radikale
Innovationen und dafür die Forschung.
Ein Beispiel: Gedruckte Landkarten hät-
te man bis zur Perfektion weiterentwi-
ckeln können – in puncto Handhabung,
Lesbarkeit und Druckverfahren. Das
hätte allerdings nichts daran geändert,
dass die Gattung der gedruckten Land-
karten nahezu ausgestorben ist und man
heute zum Beispiel mit dem Handy navi-
giert. Es reicht oft nicht aus, bestehende
Produktionsverfahren nur zu verbessern.
Denken wir dabei an die Möglichkeiten
des 3D-Drucks, der viele herkömm-
liche Produktionsverfahren ablösen
wird.
Redaktion_Sebastian Wallner
Fotografie_Maria Kirchner, Daniela Koeppl, Elisabeth Mandl, pixelkinder.com/Peter Kollroß
Welche Rolle spielt die UAR dabei
und was macht sie eigentlich?
Enzenhofer
_Die UAR ist die Leitgesell-
schaft für Forschung des Landes Oberös-
terreich. Sie übernimmt viele Aufgaben,
um sicherzustellen, dass in Oberöster-
reich an den richtigen Themen geforscht
und erfolgreich gearbeitet wird. Dabei
vertritt die UAR insbesondere die außer-
universitäre Forschung – das sogenannte
UAR Innovation Network.
Wie schätzen Sie den
Forschungsstandort OÖ im
internationalen Vergleich ein?
Enzenhofer
_In der aktuellen Auswer-
tung liegt die Forschungs- und Ent-
wicklungsquote bei 3,46 Prozent. Ober-
österreich bewegt sich damit unter den
führenden Industrieregionen in Europa.
Aus globaler Sicht hat die Innovations-
leistung der gesamten EU in den letzten
Jahren immer mehr an Fahrt aufgenom-
men. Im weltweiten Vergleich belegt die
EU den fünften Platz – nach Südkorea,
Kanada, Australien und Japan. Öster-
reich nimmt im Innovationsranking der
EU laut European Innovation Score-
board 2019 Platz neun unter den Strong
Innovators ein.
Das UAR Innovation Network setzt
seine Schwerpunkte auf innovative
Werkstoffe, Informations- und
Kommunikationstechnologien und
Mechatronik. Dinge, die man in der
produzierenden Industrie braucht.
Kommen Bereiche, die auf den ersten
Blick nicht direkt für die Wirtschaft
„verwertbar“ sind, zu kurz?
Enzenhofer
_Es mag auf den ersten
Blick möglicherweise so erscheinen, dass
andere Bereiche zu kurz kommen. Wirft
man aber einen zweiten Blick darauf, ist
Produktions-
standort