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Qualifikation, Ausbildung und Bildung zählen zu den
wertvollsten Standortvorteilen Österreichs. Warum
sich die Industriellenvereinigung Salzburg dieses
Themas besonders annimmt, erklärt Präsident Peter
Unterkofler im Gespräch.
Text Daniela Ullrich
Foto IV-Salzburg/Kolarik
Illu Gettyimages,
Martin Anderl
Es gibt kaum ein anderes Thema, das ähnlich po-
larisiert und gleichzeitig so viele Experten vorzu-
weisen hat wie die Bildung. Schließlich hat jeder
seine eigene Geschichte zu erzählen. So auch Pe-
ter Unterkofler, Geschäftsführer von Jacoby-GM
Pharma und seines Zeichens Präsident der Indus-
triellenvereinigung Salzburg: „Mir war früh klar,
dass ich in Wien Jus studieren möchte“, sagt er,
dessen Weg als Unternehmersohn auch ein an-
derer hätte sein können. „Nach fünf lehrreichen
Jahren Ausbildung habe ich mich mit 29 Jahren
dann schließlich aus freien Stücken entschieden,
ins Familienunternehmen einzusteigen“, sagt der
geprüfte Rechtsanwalt.
In seiner Funktion als Präsident der Industriellen-
vereinigung Salzburg definiert Peter Unterkofler
eine klare Ausgangslage: „Unser ‚Rohstoff‘ ist die
Bildung. Sie fördert nicht nur die Wettbewerbs-
fähigkeit, sondern auch den sozialen Zusammen-
halt und eine positive gesellschaftliche Entwick-
lung. Die Reform des heimischen Bildungswesens
ist daher genauso unser Anliegen wie innovative
Lösungen für eine erfolgreiche sozioökonomische
Zukunft.“
Bildungspolitik braucht Geduld und Zeit. Trotz-
dem gilt es, nicht den Anschluss zu verlieren: „Es
ist wichtig, mit den Veränderungen, die rund um
uns passieren, Schritt zu halten. Ich denke, dass
wir auf einem guten Weg sind. Das neue Regie-
rungsprogramm enthält Schlagwörter wie ‚Auf-
wertung der Lehre‘ oder ‚Exzellenzförderung‘,
die durchaus den Gedanken der Industrie ent-
sprechen“, sagt Unterkofler. „Wir engagieren uns
in Bildungsfragen und legen den Fokus stark auf
Elementarbildung und Talenteförderung“, so der
Präsident der Industriellenvereinigung Salzburg.
Heißt im Detail, dass Programme wie die „Spürna-
senecke“ bereits bei Kindern im Kindergartenalter
Neugier und Entdeckergeist wecken sollen. Oder
dass beim Programm „Smart Summer“ dreizehn-
bis vierzehnjährige Jugendliche die Möglichkeit
bekommen, in rund 15 Betriebe hineinzuschnup-
pern. Oder dass bei „Lust auf Technik“-Work-
shops Unternehmen in die Schule kommen, um
sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
FÜRS LEBEN LERNEN
„Berufsinformation gehört als verpflichtendes
Fach in die 8. Schulstufe“, sagt Peter Unterkofler,
der in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskam-
mer und dem Land Salzburg beim Talente-Check
fast 6.000 Schüler pro Jahr erreicht: „Es ist frust-
rierend, wenn man den falschen Ausbildungsweg
einschlägt. Darum ist das Talente-Check-Angebot,
bei dem auch Schulpsychologen mit den Kindern
und Eltern die Ergebnisse besprechen, ein Gebot
der Stunde“, sagt der IV-Präsident. Weiterer Fo-
kus der Industriellenvereinigung: „Der Bereich
Wirtschaftsausbildung und Digitalisierung muss
eine vierte Grundkompetenz neben Lesen, Schrei-
ben und Rechnen werden. Wir haben nichts da-
von, wenn unsere Schüler Gedichte analysieren
können, es aber nicht schaffen, selbstständig ein
Konto zu eröffnen oder einen Mietvertrag abzu-
schließen“, so Peter Unterkofler, der sich dafür
einsetzt, dass Fächer wie diese mehr Stellenwert in
den Lehrplänen bekommen._
ROHSTOFF: #BILDUNG
Wirtschaftsausbildung und
Digitalisierung muss eine vierte
Grundkompetenz neben Lesen,
Schreiben und Rechnen werden.
Peter Unterkofler
Präsident, IV Salzburg