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Digitalisierung als Chance statt Bedrohung: Warum
die Wirtschaftskammer Oberösterreich Betriebe an
die Hand nimmt und der Breitbandausbau so wichtig
für die Wirtschaft ist, erklären Spartengeschäftsführer
Heinrich Mayr und Spartenobmann Michael
Pecherstorfer im Interview.
Text Daniela Ullrich
Foto Pecherstorfer: Starmayr,
Mayr: Rahmanovic
Illu Gettyimages
Am Thema Digitalisierung kommt nichts und
niemand vorbei. Auch Gewerbe und Handwerk
nicht, die größte Sparte der Wirtschaftskammer
Oberösterreich mit rund 50.000 Mitgliedsbetrie-
ben. Die Bandbreite ist enorm: Vom klassischen
Handwerksberuf wie Bäcker, Tischler oder Florist
bis hin zum KFZ-Techniker oder Baumeister. Vie-
le der Klein-, Mittel- oder Familienbetriebe sagen:
„Ja, wir haben verstanden – Digitalisierung ist
wichtig. Aber wo fangen wir an?“ Genau hier wer-
den die Mitgliedsbetriebe von der WKOÖ abge-
holt. Das Projekt „Digital Starter Plus“ nimmt Un-
ternehmen an die Hand, um den optimalen Schritt
Richtung neuer Chancen zu gehen. Spartenge-
schäftsführer Heinrich Mayr und Spartenobmann
Michael Pecherstorfer, der als Inhaber einer Tisch-
lerei aus der Praxis berichten kann, sprechen über
die Möglichkeiten der digitalen Technologie und
die absolute Notwendigkeit des Breitbandausbaus.
Die Sparte Gewerbe und Handwerk ist
breit aufgestellt. Wie wird hier mit dem
Thema Digitalisierung umgegangen?
MAYR
_Der Weitblick ist da, wir haben unsere
Mitgliedsbetriebe schon lange für das Thema sen-
sibilisiert. Weil Digitalisierung auch mit finanziel-
lem Aufwand verbunden ist, bieten wir mit dem
Land Oberösterreich Fördermöglichkeiten an.
Wir stellen außerdem Berater zur Seite, die mit
unseren Mitgliedern analysieren, welche Digita-
lisierungspotentiale sie im Unternehmen haben.
Angefangen bei der Arbeitszeiterfassung bis hin
zu Produktionsthemen werden Möglichkeiten mit
den Unternehmern abgearbeitet. Wir versuchen,
individuell zu helfen. So kann jeder selbst ent-
scheiden, was passt.
PECHERSTORFER
_Wir sind auch dazu da, um
die Unternehmer davor zu warnen, vorschnell viel
Geld in das Thema Digitalisierung zu stecken. Wir
wollen Betriebe dabei unterstützen, die Chancen
zu sehen. Um Geschäftsfelder auszudehnen oder
neue Märkte zu erobern. Wir wollen beim Nach-
denken helfen. Gerade im Handwerk ist jede tech-
nische Entwicklung spannend.
Was heißt das in der Praxis?
MAYR
_Das Projekt „Digital Starter Plus“ hilft
beispielsweise Handwerksbetrieben dabei, Dienst-
leistungen und Produkte sichtbar zu machen, um
sich online neuen Kundengruppen präsentieren zu
können. Der Markt hat sich verändert und öffnet
ganz andere Möglichkeiten. Ich bin nicht mehr
regional gebunden! Im Salzkammergut haben
wir einen Pfeifenmacher, der seine handgefertig-
ten Pfeifen mittlerweile bis nach Japan verkauft.
Digitalisierung heißt aber auch, Dienstleistungs-
abläufe zu vereinfachen. Es gibt einen Mitglieds-
betrieb aus der Reinigungsbranche, der weiß auf
Knopfdruck, welche Partie wo im Einsatz ist und
was dort zu tun ist.
DER BLICK
ÜBER
DEN TELLERRAND