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01
Herr Stelzer, wenn Sie an
Salzburg denken, was kommt
Ihnen als erstes in den Sinn?
STELZER
_Salzburger Festspiele, Geburtsort
von Wolfgang Amadeus Mozart und Heimat-
bundesland des besten Skifahrers der Welt.
2 LÄNDER,
2 LANDESHAUPTLEUTE
UND
WIE VIELE
UNTERSCHIEDE?
02
Was ist Ihr erster Gedanke,
wenn Sie an Oberösterreich
denken, Herr Haslauer?
HASLAUER_
Gute Nachbarschaft, sehr gute
persönliche Beziehungen, teilweise über Jahr-
hunderte, vor allem auch mit dem Innviertel.
03
Stellen Sie sich vor, Sie treffen einen
Amerikaner, der zwar Österreich, aber
nicht die einzelnen Bundesländer kennt.
Wie erklären Sie ihm den Unterschied
zwischen Oberösterreich und Salzburg?
STELZER
_Salzburg ist international als
Kulturstadt bekannt: Die Massen an Touristen,
die durch die Getreidegasse strömen, sind in
Linz noch nicht zu finden. Aber auch in Ober-
österreich kennen wir mit Hallstadt die Probleme
des Massentourismus.
HASLAUER
_Die beiden Bundesländer sind ver-
gleichbar und unterschiedlich. Oberösterreich ist
größer, hat seine Stärken im Bereich der Industrie,
aber auch viele mittelständische Familienbetrie-
be und ist sehr stark technologisch ausgerichtet.
Unser Schwerpunkt ist bekannt – im Dienstleis-
tungsbereich, Tourismus, Handel. Sehr viele große
Handelskonzerne haben den Sitz in Salzburg,
gerade auch im Bereich des Autohandels. Und in
der Kultur ist Salzburg prägend. Daneben über-
sieht man, dass wir auch ein sehr gut aufgestelltes
Produktionsland sind und eine starke Universität
haben, die sich sehr gut weiterentwickelt.
STELZER
_Salzburg hat definitiv Stärken im
Bereich des Tourismus oder der Kultur, Ober-
österreich zeigt seine Vielschichtigkeit zusätzlich
durch seine Unternehmen und Betriebe, die in
allen Regionen gut vernetzt sind. Nicht umsonst
sind wir der Wirtschafts- und Arbeitsplatz-
standort der Republik. Das vergangene Jahr hat
aber mit Rekordzahlen im Nächtigungsbereich
gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und
sich die oberösterreichische Tourismuswirtschaft
hervorragend weiterentwickelt. Im letzten Jahr
zählten wir 8,5 Millionen Nächtigungen und
3,25 Millionen Gästeankünfte in OÖ.
04
Das Image ist aber ziemlich klar:
Oberösterreich ist das Industrieland,
Salzburg das Tourismusland.
HASLAUER
_Das ist der außenstehende Ein-
druck, aber die Wahrheit ist schon vielschich-
tiger. Auch wir sind ein Produktions- und
Industrieland, aber nicht so dominant wie
Oberösterreich, und vice versa ist Oberösterreich
auch ein Tourismusland – nehmen Sie das Salz-
kammergut her.
05
Ein Unterschied, der sehr deutlich
ist zwischen den beiden Ländern: die
Struktur der Skigebiete. In Salzburg
scheint das Motto „höher, schneller,
weiter“ zu sein, in Oberösterreich
hingegen „klein und fein“. Natürlich
auch wegen der unterschiedlichen
Topographie. Wohin führt diese
Entwicklung jeweils?
STELZER
_Wir haben mit unseren Skiregionen
Dachstein-West, Feuerkogel, Weltcup-Ort Hin-
terstoder, Hochficht oder Wurzeralm eine Vielfalt
an attraktiven Wintersportlandschaften quer über
unser Land verstreut anzubieten, die sich jedes
Jahr aufs Neue über viele begeisterte Besucher
freuen können. Die vorhin angesprochenen
Nächtigungszahlen untermauern diese positive
Entwicklung. Die kleinen Skigebiete sind vor
allem für Familien mit Kindern von großer
Bedeutung. Diese Skigebiete legen den Grund-
stock für die Begeisterung und Faszination am
Skisport. Deshalb ist uns der Erhalt von kleinen
Skigebieten ein ganz besonderes Anliegen.
HASLAUER
_Für uns sind kleine Skigebiete in
anderen Bundesländern von existentieller Wich-
tigkeit, weil sie der Nahversorger für den Skisport
sind, dort gehen die Familien hin, dort freunden
sich die Kinder mit dem Skisport an. Nicht zu-
letzt deshalb fördern wir zum Beispiel in Salzburg
gemeinsam mit der Seilbahnwirtschaft speziell
kleine Skigebiete, um sie erhalten und den Zu-
strom an Skifahrern gewährleisten zu können.
Der Rest sind natürlich mittelgroße und ganz
große Skigebiete, die sehr, sehr, sehr erfolgreich
sind. Es werden im Grunde jedes Jahr zwischen
100 und 180 Millionen Euro in die Seilbahnwirt-
schaft investiert und wir sind dort mittlerweile
auf einem technischen Komfortlevel angelangt,
das europaweit in der Championsleague ist. Die
Entwicklung ist sehr positiv. Wir haben fast 30
Millionen Nächtigungen mit circa acht Millio-
nen Gästen. Unser strategisches Ziel ist natürlich,
in den Ganzjahrestourismus zu kommen, damit
die Nomadenschaft der Mitarbeiter ein Ende
findet. In Wahrheit ist das ja das große Match.
Nämlich der Kampf um die Mitarbeiter – das ist
vor allem in der Hotellerie und Gastronomie ein
Riesenthema.