158

Ausschließlich regionale Produkte am Frühstückstisch. Geht das? Schmeckt 

das? Und wozu eigentlich? Wir frühstücken mit Oberösterreichs Landesrat für 
Ernährung und Landwirtschaft, Max Hiegelsberger, und mit dem Vordenker-

Gastronomen Reinhold Baumschlager. Wir reden über regionales Superfood, 

wie die (neue) Nachfrage das Angebot neu regelt und warum es nicht nur für 
die regionale Kreislaufwirtschaft gut ist, heimische Lebensmittel zu wählen.     

MORGEN

STUND‘ 

HAT 

REGION 

IM MUND

 Text Susanna Wurm

 Foto Mario Riener

 Illu Gettyimages

Heute haben wir ausschließlich regionale 
Produkte aufgetischt. Funktioniert das 
zuhause im Alltag auch?

HIEGELSBERGER

_Bis auf die Bananen, ja. Für ge-

wöhnlich gibt’s bei mir Naturjoghurt mit frischen 

Früchten und Tee. Beim Frühstück ist es sehr ein-

fach möglich, sich regional zu versorgen, deshalb 

setzen wir heuer den Schwerpunkt mit dem Genuss-

land Oberösterreich auf „Mein Frühstück – regio-

nal schmeckt’s am besten“: Brot in allen Varianten, 

Wurst- und Käsesorten, Marmelade, Joghurt, Obst, 

Eier – wir möchten zeigen, dass ein gelungener Start 

in den Tag mit einem regionalen Frühstück gut 

möglich ist. 

Warum ist es Ihnen so wichtig,  
dieses Bewusstsein zu schaffen?

HIEGELSBERGER

_Aus drei Gründen. Erstens wis-

sen wir, dass es eine Qualitätsgrundlage ist, wenn 

ich mich dazu bekenne, regionale Lebensmittel 

zu konsumieren, und das, was vor der Haustüre 

wächst, schätze. Nicht zuletzt auch deshalb, weil 

der Geschmack deutlich besser ist. Zweitens: Damit 

werden auch die regionalen Wirtschaftskreisläufe 

gefördert. Und der dritte Punkt ist das Klimathema. 

Regionale Produkte bedeuten weniger Verpackung 

und kürzere Transportwege. 

Spüren Sie dieses gesteigerte 
Bewusstsein in der Gastronomie?  
Hören Sie öfter die Frage:  
„Woher kommt denn das?“?

BAUMSCHLAGER

_Ja, auf jeden Fall. Und wenn 

wir dann zum Beispiel auf die Frage, woher denn 

der Honig komme, antworten: „Aus unserem 

Wald“, dann kommt das sehr gut an. Oder hier die-

ser Topfen, der ist mit Kernöl aus Sierning gemacht. 

Mittlerweile gibt’s eh überall alles, man muss es nur 

suchen. 

Avocados, Quinoa, Granatäpfel und 
Co. findet man hierzulande allerdings 
nicht auf natürlichem Wege. Viele 
wollen aber genau diese Produkte 
essen, nicht zuletzt auch deshalb, 
weil sie als gesundheitsförderndes 
„Superfood“ bekannt sind. Was hat die 
Region hier als Alternative zu bieten?

HIEGELSBERGER

_Sehr viel! Aus wissenschaft-

lichen Untersuchungen weiß man, dass vor allem 

Gemüsesorten, die bei uns wachsen, genau jene 

Inhaltsstoffe haben, die wir hierzulande brauchen. 

Deshalb ist zum Beispiel Wintergemüse ein wich-

tiger Schwerpunkt bei uns. Außerdem hat Ober-

österreich eine hervorragende Ölqualität in allen 

Bereichen zu bieten, egal ob Hanf-, Raps-, Distel-, 

Kürbiskern-, Sonnenblumen- oder Leinöl. 

BAUMSCHLAGER

_Das Rapsöl ist kaltgepresst ja 

sogar gesünder als Olivenöl und man kann es in der 

Gastronomie sehr gut zum Braten und Frittieren 

verwenden. 

Weil hier dieses Aroniagelee am 
Tisch steht – ist die Aroniabeere nicht 
auch ein regionales Superfood?

BAUMSCHLAGER

_Ja, genau – ein wiederentdeck-

tes Superfood. Mittlerweile spezialisieren sich im-

mer mehr Landwirte auf zum Teil in Vergessenheit