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Ausschließlich regionale Produkte am Frühstückstisch. Geht das? Schmeckt
das? Und wozu eigentlich? Wir frühstücken mit Oberösterreichs Landesrat für
Ernährung und Landwirtschaft, Max Hiegelsberger, und mit dem Vordenker-
Gastronomen Reinhold Baumschlager. Wir reden über regionales Superfood,
wie die (neue) Nachfrage das Angebot neu regelt und warum es nicht nur für
die regionale Kreislaufwirtschaft gut ist, heimische Lebensmittel zu wählen.
MORGEN
STUND‘
HAT
REGION
IM MUND
Text Susanna Wurm
Foto Mario Riener
Illu Gettyimages
Heute haben wir ausschließlich regionale
Produkte aufgetischt. Funktioniert das
zuhause im Alltag auch?
HIEGELSBERGER
_Bis auf die Bananen, ja. Für ge-
wöhnlich gibt’s bei mir Naturjoghurt mit frischen
Früchten und Tee. Beim Frühstück ist es sehr ein-
fach möglich, sich regional zu versorgen, deshalb
setzen wir heuer den Schwerpunkt mit dem Genuss-
land Oberösterreich auf „Mein Frühstück – regio-
nal schmeckt’s am besten“: Brot in allen Varianten,
Wurst- und Käsesorten, Marmelade, Joghurt, Obst,
Eier – wir möchten zeigen, dass ein gelungener Start
in den Tag mit einem regionalen Frühstück gut
möglich ist.
Warum ist es Ihnen so wichtig,
dieses Bewusstsein zu schaffen?
HIEGELSBERGER
_Aus drei Gründen. Erstens wis-
sen wir, dass es eine Qualitätsgrundlage ist, wenn
ich mich dazu bekenne, regionale Lebensmittel
zu konsumieren, und das, was vor der Haustüre
wächst, schätze. Nicht zuletzt auch deshalb, weil
der Geschmack deutlich besser ist. Zweitens: Damit
werden auch die regionalen Wirtschaftskreisläufe
gefördert. Und der dritte Punkt ist das Klimathema.
Regionale Produkte bedeuten weniger Verpackung
und kürzere Transportwege.
Spüren Sie dieses gesteigerte
Bewusstsein in der Gastronomie?
Hören Sie öfter die Frage:
„Woher kommt denn das?“?
BAUMSCHLAGER
_Ja, auf jeden Fall. Und wenn
wir dann zum Beispiel auf die Frage, woher denn
der Honig komme, antworten: „Aus unserem
Wald“, dann kommt das sehr gut an. Oder hier die-
ser Topfen, der ist mit Kernöl aus Sierning gemacht.
Mittlerweile gibt’s eh überall alles, man muss es nur
suchen.
Avocados, Quinoa, Granatäpfel und
Co. findet man hierzulande allerdings
nicht auf natürlichem Wege. Viele
wollen aber genau diese Produkte
essen, nicht zuletzt auch deshalb,
weil sie als gesundheitsförderndes
„Superfood“ bekannt sind. Was hat die
Region hier als Alternative zu bieten?
HIEGELSBERGER
_Sehr viel! Aus wissenschaft-
lichen Untersuchungen weiß man, dass vor allem
Gemüsesorten, die bei uns wachsen, genau jene
Inhaltsstoffe haben, die wir hierzulande brauchen.
Deshalb ist zum Beispiel Wintergemüse ein wich-
tiger Schwerpunkt bei uns. Außerdem hat Ober-
österreich eine hervorragende Ölqualität in allen
Bereichen zu bieten, egal ob Hanf-, Raps-, Distel-,
Kürbiskern-, Sonnenblumen- oder Leinöl.
BAUMSCHLAGER
_Das Rapsöl ist kaltgepresst ja
sogar gesünder als Olivenöl und man kann es in der
Gastronomie sehr gut zum Braten und Frittieren
verwenden.
Weil hier dieses Aroniagelee am
Tisch steht – ist die Aroniabeere nicht
auch ein regionales Superfood?
BAUMSCHLAGER
_Ja, genau – ein wiederentdeck-
tes Superfood. Mittlerweile spezialisieren sich im-
mer mehr Landwirte auf zum Teil in Vergessenheit