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5G sogar ein Quantensprung, der uns nicht nur einen Schritt vorwärts 

bringt, sondern gleich zwei bis drei Schritte. Aber von einer Phase der Digi-

talisierung kann meiner Meinung nach schon lange nicht mehr gesprochen 

werden – wir sind schon digital.

 

Wie wird dieser Quantensprung unser Leben verändern? 

RAICHAUDHURI

_Autonomes Fahren ist hierfür ein gutes Beispiel. Das ist 

keine Technologie der Zukunft, die Software ist in neuen Modellen größ-

tenteils bereits installiert. In den meisten Fällen ist sie aber blockiert, weil 

die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch nicht gegeben sind. Durch 5G 

wird dieser Prozess beschleunigt. Nun ist eine Dringlichkeit entstanden, 

alle rechtlichen Rahmenbedingungen im Hintergrund sukzessive zu for-

mulieren, sodass die Technologie auch sicher ist. Aber nicht nur autonomes 

Fahren wird von 5G profitieren, auch die gesamte Produktionsindustrie. 

Künstliche Intelligenz bietet viele Möglichkeiten und Chancen. KI benö-

tigt aber auch viel Rechenzeit, weil dabei große Datenmengen verarbeitet 

werden müssen. Dank 5G wird die Industrie nochmals sehr gepusht. Es 

hilft Unternehmen dabei, Prozesse noch genauer zu definieren und noch 

effizienter in Bereichen wie Kosten- und Energieersparnis zu werden.

Sie sprechen die Chancen Künstlicher Intelligenz an – 
was entgegnen Sie Menschen, die in KI eine Gefahr sehen? 

RAICHAUDHURI

_Dass es dafür überhaupt keinen vernünftigen Grund 

gibt! Künstliche Intelligenz ist definitiv nicht gefährlich. Der Begriff selbst 

ist etwas verfälschend und teilweise, bedingt durch die Filmindustrie, auch 

emotional aufgeladen – maschinelle Automation ist viel zutreffender. Man 

muss sich nur ein paar reale Beispiele ansehen, um das enorme Potential 

von Künstlicher Intelligenz zu erkennen: Die Medizin zählt auf diesem Ge-

biet zu den fortschrittlichsten Bereichen. Es gibt KI-Programme, die aktu-

ell zwar noch nicht ganz so weit sind, aber schon in die Richtung kommen, 

Krankheiten wie Krebs vorherzusehen. In der Landwirtschaft gibt es KI-

Prototypen, die genau vorhersagen können, wann die Früchte am besten 

geerntet werden sollen, damit sie zum Zeitpunkt des Kaufs im Geschäft die 

optimale Reife haben. Auch die Justiz bedient sich mittlerweile dieser Tech-

nologie. Durch die Auswertung zahlreicher ähnlicher Fälle hilft Künstliche 

Intelligenz Richtern und Geschworenen dabei, richtige Entscheidungen zu 

treffen – ohne Emotionen und damit wirklich objektiv. Man sollte also auf 

jeden Fall positiv mit dem Thema KI umgehen und keine Angst haben. Der 

Mensch programmiert die Maschine, nicht die Maschine den Menschen.

Welchen kritischen Argumenten begegnen Sie am häufigsten?

RAICHAUDHURI

_Das Hauptthema ist Datenschutz. Und ich glaube, dass 

hier der Gesetzgeber von den Usern stark unterschätzt wird. In der EU 

wird in diesem Bereich sehr viel gemacht. Aktuell wurde beispielsweise be-

antragt, dass die Gesichtserkennung im öffentlichen Bereich vorerst für die 

nächsten drei bis fünf Jahre verboten wird, weil die Gesetzgebung einfach 

noch nicht so weit ist.

Wie erklären Sie sich dann Entwicklungen wie in China, 
wo die gesammelten Daten von der Regierung genutzt 
werden, um Menschen mittels Punktesystem zu bewerten 
und so ihr Verhalten zu steuern? Je nachdem, wie gut oder 
schlecht die soziale Reputation ist, haben die Menschen mit 
Einschränkungen im Alltag zu rechnen. Die Bestrafungen für 
unerwünschtes Verhalten reichen von Einschränkungen am 
Arbeitsmarkt bis zum Gesundheitssystem …

RAICHAUDHURI

_Das wird in Europa definitiv nicht passieren! Die Men-

talität ist hier ganz anders. In Europa sind die Menschen in Bezug auf ihre 

Daten um einiges sensitiver als auf anderen Kontinenten. Datenschutz ist 

der größte Wettbewerbsvorteil, den Europa im Bereich der IT und speziell 

auch der Künstlichen Intelligenz hat. Diesen Vorteil benötigt es aber 

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