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… Franz Ebner
Teamleader, Newsadoo
1)
Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz?
Der Begriff ‚Künstliche Intelligenz‘, auch Artificial
Intelligence (AI), wird viel zu häufig als Schlagwort
eingesetzt. Oft steckt aber gar nicht so viel Intelligenz
dahinter: Vielfach werden einfach Services von Google,
Microsoft oder Amazon eingesetzt, um Aufgaben,
die diesem Feld zugeordnet werden, zu erfüllen. Das
liefert auf den ersten Blick zwar schnell Ergebnisse – im
Betrieb wird es dann jedoch teuer, die Handhabung
schwierig und man ist sehr abhängig. Spannend ist die
hohe Skalierbarkeit, wenn man selbst eigene, intelligente
Systeme in den Bereichen Natural Language Processing,
Machine Learning oder neuronale Netze entwickelt. Das
schafft einen klaren Mehrwert für unsere Kunden und
eröffnet ganz neue Geschäftsfelder. Zu Beginn ist dieser
Ansatz natürlich deutlich teurer als die Verwendung
bestehender Lösungen. Langfristig ergibt sich aber ein
unbestreitbarer Vorteil in der Domain Knowledge der
Ingenieure, der Skalierbarkeit und der Unabhängigkeit von
Großkonzernen.
2)
Wie kann man sich das konkret bei Newsadoo
vorstellen? Das beginnt beim Indexieren der Artikel in
unserem System, das natürlich vollständig automatisiert
abläuft. Bereits dort erkennen wir die Bestandteile des
Inhalts – die Überschrift, den Haupttext – und filtern
Werbung oder Ähnliches. Dann verarbeiten wir diese
Texte und extrahieren mithilfe von Werkzeugen aus dem
Bereich Natural Language Processing alle Informationen,
die Leser ganz selbstverständlich erkennen würden.
Zum Beispiel: Personen, Organisationen, Marken oder
Locations. Diese werden anschließend zur Repräsentation
des Artikels verwendet. So können wir Inhalte vergleichen
und Gemeinsamkeiten errechnen, sehr ähnliche Artikel
bündeln, bestimmten Kategorien zuordnen oder einzelne
Themenbereiche zusammenführen – wir nennen das
einen ‚Channel‘. Wenn User dann im System mit Artikeln
arbeiten, können wir auf Interessen des Users und für ihn
potentiell relevante Themenbereiche schließen. So wollen
wir für eine abwechslungsreiche Experience sorgen. Hier
steckt viel an Technologie und Know-how drin. Genauso
wichtig ist es dann aber, dass so komplexe Systeme nicht
nur unter Laborbedingungen funktionieren, sondern
voll skalierbar sind. Hier haben wir in den letzten Jahren
wirklich gute Arbeit geleistet und es macht Spaß, jetzt zu
sehen, wie das Produkt angenommen wird.
2
Fragen
an …
tag im Büro griffbereit. Wenn man entspannter
ist, kann man sich in Ruhe einen Überblick ver-
schaffen. Und muss seine Zeit im Büro nicht mit
Suchen verschwenden. Das halten wir schon für
effizienter.
Also ist das Motto „Alles digital“?
Wie sehen das die Fachverlage?
KNIERZINGER
_Alles digital? Nein. Alles Print?
Genauso wenig. Wie bei den Tageszeitungen ist
das kein Entweder-oder, sondern eine zeitgemäße
und notwendige Koexistenz. Wir helfen Partnern,
wie beispielsweise dem Linde Verlag oder dem
Verlag Medizin Medien, die Digitalisierung im
Sinne der Medien voranzutreiben. Davon profi-
tieren Fachverlage, Unternehmen und wir natür-
lich auch.
Wie profitieren Unternehmen davon?
KNIERZINGER
_Wir setzen mit Firmen und Ins-
titutionen konkrete Projekte auf, bei denen wir
zusammen die Medien definieren, die sie brau-
chen. Das können kostenlose oder kostenpflich-
tige Quellen sein. Wir sorgen dann dafür, dass
diese in unser System kommen und erarbeiten
mit den Unternehmen eine Systematik für Fach-
Channels. Da wird geschaut, was einzelne Abtei-
lungen, Interessensverbände oder Berufsgruppen
benötigen, und die Channels werden danach auf-
gebaut. Das funktioniert durch das Definieren
Alles digital?
Nein. Alles Print?
Genauso wenig …
Johannes Knierzinger
Head of Partnermanagement
and Communication, Newsadoo