Page 61 - DIE MACHER_Fruehling 2024
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Text David Bauer
Foto Amir Kaljikovic Photography
Erfahrungs
SCHATZ
Wo Chancen auf
Verständnis treffen …
… lernen und profitieren verschiedene Generationen voneinander. Was dabei hilft?
Familiäre Werte und Toleranz auf beiden Seiten. So auch bei W&H, dem weltweit
in der Entwicklung und Herstellung von Medizintechnikprodukten führenden
Unternehmen aus Bürmoos – wie Geschäftsführer Peter Malata und seine
Tochter Helene bei unserem Besuch unter Beweis stellen.
„Griaß di, p ad di, bitte, danke!“ Für Peter Mal- „Man muss Kinder ihren
ata, Geschäftsführer der W&H Gruppe, stehen eigenen Weg wählen lassen“
diese Schlüsselworte stellvertretend für all die
Werte, die seine Eltern ihm einst mit auf den Dass er nie unter dem Druck ihrer Erwartungs-
Weg gaben. Werte, die er und seine Frau nicht haltung litt, hat ihm die Entscheidung erleichtert.
nur bis heute in ihrem international tätigen „Meine Eltern haben mir stets die Freiheit gelas-
Unternehmen beherzigen, sondern auch ihren sen. Jemanden zu zwingen, ein Unternehmen zu
Kindern vorleben. Als wir ihn und seine Toch- übernehmen, funktioniert einfach nicht.“ Das-
ter Helene, Trainee bei W&H, im Headquarter selbe Verständnis bringen er und seine Frau nun
in Bürmoos tre en, ist der tief in der DNA des auch den eigenen Kindern entgegen. „Es braucht
Unternehmens verankerte Familiengedanke von jede Menge Feingefühl dafür, was man den eige-
Sekunde eins an zu spüren. Der persönliche, sehr nen Kindern zutraut und auch zutrauen darf.“
nahbare Austausch mit den Mitarbeitenden hat Tochter Helene nickt. An ihre ersten Berührungs-
hier Tradition, familiäre Werte zieren die Wän- punkte mit W&H, etwa ein Praktikum in der
de. Und nicht zuletzt dürfen auch die typischen Personalabteilung, erinnert sie sich nur zu gut.
Vater-Tochter-Diskussionen auf keinen Fall feh- „Damals habe ich den Papa erst mal gefragt, was
len. Ein Grinsen auf der einen Seite, ein Kopf- er eigentlich den ganzen Tag so macht“, gesteht
schütteln auf der anderen – schließlich können sie mit einem Lachen. Seine Antwort: „Kommt
sich beide das Lachen nicht verkneifen. drauf an.“ Als Kommerzialrat trägt er die Ver-
antwortung für weltweit über 1.300 Angestellte,
Als sie bei unserem Rundgang durch den Firmen- zu denen er so viel Kontakt wie möglich p egt.
hauptsitz vor einer Bilderwand kurz innehalten, „Nicht nur zu den Führungskräften und den Ge-
entfaltet sich die mehr als 130 Jahre lange Ge- schäftsführungen in den Tochterunternehmen.
schichte des Unternehmens in ihrer vollen Blü- Ich lege großen Wert auf den Austausch mit den
te. Mittendrin: Malatas Eltern, die den Betrieb Menschen in der Produktion, der Montage, im
1958 erwarben. Er selbst war bereits im Alter Marketing und Finanzwesen – in allen Bereichen
von 16 Jahren eng mit dem elterlichen Betrieb eben.“ Aus gutem Grund: Ein gelungenes Mitein-
verbunden, nahm etwa an Messen und Ausstel- ander gehört zu den wichtigsten Zutaten in Mal-
lungen teil. „Es war früh klar, dass ich einmal atas Erfolgsrezept. Dass seine Tochter eines Tages
in die Fußstapfen meines Vaters trete. Spätestens die gesamte Verantwortung übernehmen wird, ist
dann, als ich Maschinenbau und Wirtschaftsin- für die beiden alles andere als in Stein gemeißelt.
genieurwesen in Graz studiert habe.“ 1984 tritt
er schließlich in die Leitung des Unternehmens Bisher durchläuft sie ein Traineeprogramm bei
ein, 1996 folgt die alleinige Geschäftsführung. W&H, das sie in verschiedenen Abteilungen
„Damals haben mich meine Eltern zweimal ge- auf ihr anstehendes Studium vorbereiten soll.
fragt – zunächst, ob ich es machen will, und Ein Konzept, dessen erste Ansätze kurz vor der
dann, ob ich es wirklich machen will.“ Ein kur- Pandemie entwickelt, jedoch aufgrund der Ein-
zes Schmunzeln. „Bei meinem zweiten Ja war schränkungen vertagt wurden. Seit rund sieben
mir klar: Ab hier gibt es kein Zurück mehr.“ Monaten ist Helene nun das „Versuchskanin-
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