Wer braucht schon Diversity?
Wohin man gerade blickt – das Thema Diversität hat Hochkonjunktur. Und mit ihm die Mythen und Meinungen darüber. Was bringt eine offene Unternehmenskultur wirklich? Ein Gastkommentar.
Dass Bären Honig lieben und dafür sogar Bienenstiche in Kauf nehmen, wissen wir spätestens seit dem kleinen, tollpatschigen gelben Bären aus dem Hundert-Morgen-Land – dem Helden aus Kindertagen: Winnie Puuh. Florian Zagler hat den Zusammenhang von Bären und Honig für den Namen und die Marke seines Unternehmens genutzt. Das Ergebnis: bärenstarke Produkte.
„Fühücken“ war das erste Wort von Florian Zagler in Kindheitstagen. Gut 30 Jahren später ist „Frühstücken“ sein tägliches Geschäft. Er betreibt die erste österreichische Bio-Müsli-Manufaktur und erzeugt vierzehn verschiedene Sorten Müslis in Braunau am Inn. Sein Vater Alois eröffnete 1980 einen der ersten österreichischen Bioläden und stellte daneben einige Lebensmittel selbst her. Das war auch die Geburtsstunde der Bio-Müsli-Manufaktur. Mittlerweile produziert Sohn Florian unter dem Namen „Zagler Müslibär“ in einer eigenen Manufaktur mit drei Mitarbeitern wöchentlich über 7.000 Kilo Müsli. Das junge Unternehmen wurde bereits mit dem Jungunternehmerpreis in Gold und dem „Born Global Champion“ Award für eine Exportquote von 46 Prozent ausgezeichnet. Doch alles der Reihe nach.
Florian Zagler absolvierte eine Handelslehre und machte danach neben der Arbeit im Vertrieb bei zwei großen Firmen die Abendmatura. Dabei wurde ihm klar, dass er etwas machen möchte, das für ihn und seine Mitmenschen „auf lange Sicht gesehen Sinn macht“. Der heute 32-Jährige begann berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie zu studieren. Gleichzeitig stieg er in das Unternehmen des Vaters ein und übernahm den Vertrieb der Bio-Müslis. „Ich habe in dieser Zeit gesehen, dass es ein großes Potential gibt und nach meinem Studium war klar, dass ich die Müsli-Erzeugung auf neue Beine stellen werde“, sagt Zagler. Aufbauend auf das Grundkonzept des Vaters, entwickelte der Sohn mit viel Unternehmergeist eine neue Marke und einen neuen Look für die Müslis. Der Name „Zagler Müslibär“ ist in der Mensa beim Austausch mit seinen Studienkollegen entstanden, erzählt Zagler schmunzelnd: „Der Bär liebt den Honig und die Müslis werden mit Honig gesüßt. Außerdem passt der Bär zu mir mit meiner Körpergröße von 1,95 Metern und einer dementsprechend kräftigen Figur.“
2012 kaufte Zagler ein 4.000 Quadratmeter großes Firmenareal. Nach fast zwei Jahren intensiver Planungsphase und anschließender kurzer, intensiver Bauphase, ging Zagler im Oktober 2014 mit seiner Bio-Müsli-Manufaktur auf 1.500 Quadratmetern in Betrieb. Davor wurde das Müsli im Bio-Geschäft produziert. „Natürlich waren mein Vater und ich nicht immer der gleichen Ansicht, aber durch Reibung entsteht Wärme und Gewitter sind reinigend“, erinnert sich Zagler an die Abtrennung der Müsli-Erzeugung vom Betrieb seines Vaters. Die gute Vater-Sohn-Beziehung habe nicht darunter gelitten und der Unternehmer könne nun jederzeit auf die 35 Jahre lange Erfahrung seines Vaters zurückgreifen: „Mein Vater steht mir bei Bedarf immer mit Hilfe und Tipps zur Seite.“
Doch wie unterscheiden sich die Zagler Müslibär-Produkte von der riesigen Auswahl an Müslis in den Supermarktregalen? Die Zutaten werden ohne Zusatzstoffe bei sehr niedriger Temperatur gebacken und bekommen danach Zeit, um bei Raumtemperatur langsam abzukühlen. Es sind keinerlei Zusatzstoffe enthalten, gesüßt wird nur mit österreichischem Bio-Blütenhonig. „Durch die schonende Verarbeitung und der niedrigen Backtemperatur bleibt das Müsli auch in Milch oder Joghurt lange knusprig“, erklärt Zagler die Besonderheit seiner Produkte. Die Getreideflocken würden als ganze Einheit bestehen bleiben, es entstehe kaum Bruch und Staub. In der Manufaktur wird händisch gearbeitet, die Zutaten kommen, wenn irgendwie möglich, aus der Region. Zagler setzt auf langjährige Partner und einige Landwirte bauen exklusiv für ihn Rohstoffe an. „Wir bewegen uns in einer klaren Nische und erzeugen durch die traditionelle Herstellung Müslis, die es kein zweites Mal gibt“, sagt Zagler. Andere Hersteller würden sich solch eine aufwendige Produktion nicht antun. Das Gourmetmagazin „Falstaff“ zeichnete das Zagler Bio Honig Müsli 2012 als bestes Bio-Müsli aus.
Die Müslis sind vorwiegend im Biofachhandel und in einzelnen regionalen Lebensmittelmärkten wie Merkur, Unimarkt und Maximarkt erhältlich. Im vergangenen Jahr konnte der Jungunternehmer den Umsatz um 25 Prozent steigern und auch heuer geht er von einem ähnlich guten
Ergebnis aus. Für die Zukunft hat er sich viel vorgenommen: „Ich will Zagler Müslibär vor allem in Österreich und Deutschland zu einer bekannten Marke machen.“ Das Unternehmen soll aber langsam und aus eigener Kraft wachsen: „Man muss am Boden bleiben. Ich gehe meinen Weg und will mich dabei von niemandem abhängig machen.“ Aktuell exportiert die Manufaktur 46 Prozent der Erzeugnisse – der Hauptteil davon geht nach Deutschland. Aber auch Asiaten lieben die Produkte von Zagler Müslibär: „Produktscouts aus Asien sind auf Biofachmessen auf uns aufmerksam geworden und seitdem gibt es eine steigende Nachfrage. Die Asiaten geben sehr viel Geld für Essen aus und schätzen die natürlichen Rohstoffe.“ Und auch dem Müsli-Produzenten selbst ist der Appetit auf Müsli noch nicht vergangen. „Ich esse fünf bis sechs Mal in der Woche eine große Portion – denn bei mir gibt’s ordentlich was auf den Löffel“, antwortet der Jungunternehmer und Müslibär lachend mit seinem Werbespruch._
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Wer läuft schon freiwillig einen Ultra-Marathon? Dazu braucht es eine enorme Kondition, ausreichend Vorbereitung, gute Unterstützungsmechanismen und einen langen Atem. Dasselbe gilt für den Einsatz für Diversity, Equity und Inclusion in einem großen Konzern. Sandra Brandstetter, Geschäftsführerin der Energie AG Personalmanagement, und ihr DiversiTeam beweisen, dass sie der sportlichen Herausforderung gewachsen sind.
Sind ein internes Kontrollsystem und Risikomanagement tatsächlich unverzichtbare potentielle Steuerungsinstrumente für jedes Unternehmen unabhängig von der Größe, wenn Risiken minimiert und die Effizienz gesteigert werden sollen? Wir fragen bei BDO-Expertin Alice Aichinger nach und wagen den Selbstversuch.
Künstliche Intelligenz, Social Media und inklusive Sprache. Das sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie rasant sich die Kommunikationsbranche und die Verantwortung und Aufgaben von Kommunikatoreninnen und Kommunikatoren und PR-Fachleuten im Wandel befinden. Wir wollen von Ingrid Gogl, Präsidentin des Public Relations Verbandes Austria (PRVA) und Director Marketing & Communications bei TGW Logisitics, wissen, welche Themen sie im Moment beruflich und privat umtreiben.
Würde man ein Beispiel für ein Unternehmen suchen, in dem verschiedene Kulturen, Sprachen und Persönlichkeiten Hand in Hand zusammenarbeiten und voneinander profitieren, käme man nicht am Maschinenbauer Anger Machining vorbei. Wie hier Diversität und Inklusion gelebt werden, zeigen uns stellvertretend für die gesamte Belegschaft fünf Mitarbeitende mit ihren individuellen Geschichten.
Darum brauche es viele, viele mehr, die mit gutem Beispiel vorangehen. „Unser Ziel ist es, Frauen zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen“, sagt Ulla Muster, CFO bei W&H. Beim Familienunternehmen aus Bürmoos ist man überzeugt, dass ein gestärktes Selbstbewusstsein und sichtbare Erfolge von Frauen einen nachhaltig positiven Einfluss auf kommende Generationen haben.
Wie kann es gelingen, Menschen mit Beeinträchtigungen am ersten Arbeitsmarkt zu integrieren und gleichzeitig für die Unternehmen und Betroffenen ausreichend Sicherheit zu schaffen? Wir haben mit Wolfgang Hattmannsdorfer, Landesrat für Soziales, Integration und Jugend, über den Prozess „Arbeit und Inklusion“ gesprochen und darüber, warum ihn das Thema persönlich bewegt.
Wie kann ein internationales Unternehmen die Unterschied-lichkeiten der Mitarbeitenden nutzen und die Fairness an oberste Stelle all seiner Entscheidungen stellen? Und was haben Pferde eigentlich mit Mitarbeitergewinnung zu tun? Wir haben nachgefragt.
Neni setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Haya Molchos Söhnen zusammen. Neni bedeutet aber auch Diversity. „Unsere Küche ist eine Weltküche – eine, die sich aus vielen verschiedenen Kulturen zusammensetzt“, erklärt Haya. Und so ist es auch mit ihrem Personal, mit ihren Gästen und mit dem Mindset der ganzen Familie. Genau das sei ihr Erfolgsrezept. Wir treffen sie gemeinsam mit zwei ihrer Söhne im Restaurant „Neni am Prater“.
Worum geht’s? Sport, Kunst oder Musik? Weder noch. Es geht um Unternehmenskultur. Darum, wie wir sie nicht nur pflegen, sondern aktiv weiterentwickeln müssen. Und darum, wie sie das Business beflügelt. Als Compliance-Enthusiast mit langjähriger Erfahrung im Topmanagement und Gründer von „.LOUPE“ – einer Compliance-Software aus der Praxis, für die Praxis – sieht sich Martin Reichetseder auch in der Rolle als Kulturbotschafter.
Was haben zwei Banken, ein IT-Unternehmen und ein Forschungszentrum gemeinsam? Sie setzen sich tagtäglich für Chancengerechtigkeit ein, unterstützen ihre Mitarbeitenden bei Veränderungsprozessen oder haben eigene Arbeitsgruppen zum Thema Diversity, Equity und Inclusion gegründet. Wir zeigen vier Best-Practice-Beispiele, die Vorbild für gelebte Vielfalt sein können.
„Wir müssen die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen in den Vordergrund stellen, damit sie erfolgreich am Arbeitsmarkt tätig sein können“, sind sich die Macher für Inklusion in Oberösterreich, das Betriebsservice und das Sozialministeriumservice, einig. Sie zeigen uns anhand eines konkreten Falls aus der Praxis, welche Potentiale sich für Unternehmen durch Inklusion ergeben und wie sie tatsächlich gelingt.
Während Iris Schmidt als AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Unternehmen aufklären will, warum Pre- und Onboardingprozesse sowie Zwischenmenschliches bei der Suche nach Fachkräften entscheidend sein können, ist Elina Koran das beste Beispiel dafür. Sie ist Industriekauffrau-Lehrling bei TRUMPF Maschinen Austria und hat sich wegen des wertschätzenden Umgangs für ihren jetzigen Arbeitgeber und gegen sechs andere Zusagen entschieden. Ein Gespräch über die Arbeitgebermarke – bei Thunfischsteak mit Erbsenpüree und Wokgemüse.
Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was macht unsere Einzigartigkeit aus? Beim Spezialprofilehersteller Welser Profile aus Niederösterreich hat man sich vor einigen Jahren auf eine Reise begeben. Auf eine Transformationsreise, die ganz stark auf dem aufbaut, was vergangene Generationen bereits geleistet haben, und darüber reflektiert, wie ein attraktives Zukunftsbild für die kommenden Generationen aussehen kann.
Carolin Anne Schiebel ist Speakerin, Coach, Netzwerkerin und Fotografin. Aktuell drehen sich die meisten ihrer Gedanken um die Organisation des Female Empowerment Festivals, das am 10. November in der Linzer Tabakfabrik stattfinden wird.
Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.
New Work – ein Buzzword, das mittlerweile fast schon abgedroschen wirkt. Meint es nur Homeoffice und neuartige Bürokonzepte, verfehlt es auch seine eigentliche Intention: Die Arbeitswelten für alle so gestalten, dass wir uns entfalten können, gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten haben und den Puls der Zukunft fühlen. Ich persönlich wünsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir unsere individuellen Bedürfnisse an unsere Jobs mit all dem in Einklang bringen können, was uns als Gesellschaft voranbringt. Inspirationen gefällig? Einfach weiterblättern und staunen!
Es sind die letzten 200 Meter beim Ironman. Dann spürt Nicole Hinum das, wofür sie so brennt: „Da läuft alles wie in Zeitlupe ab. Der Gedanke: Ich hab das jetzt wirklich geschafft! Da ist es nun, das große Ziel. Und der Beweis, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“ Ihr Antrieb? Ihre Leidenschaft. Mit genau dieser begleitet sie auch Unternehmen dabei, ihre Ziele mit einem klaren, starken Markenkern zu erreichen.