Mehr als 4.500 Gründungen gab es alleine in Oberösterreich 2015 – ständig verwirklichen innovative Unternehmer ihre Ideen. Einige spannende Projekte im Überblick.
Rudy Games
Es ist kein ungewöhnlicher Abend, und doch sollte er den Grundstein für die Gründung eines Start-up legen: Die drei Jugendfreunde Manfred Lamplmair, Gertrude Kurzmann und Reinhard Kern sitzen zusammen, trinken Bier und messen sich in Brettspielen.
„Wir haben uns dann überlegt, was wir an den Spielen verbessern können“, sagt Lamplmair. Die Idee: Brettspiele mit dem Computer verbinden. Die drei basteln einen Prototyp für ein Spiel, das klassische Komponenten eines Brettspiels mit einer App verbindet. „Die Crowdfunding-Kampagne war damals sehr erfolgreich“, erinnert sich Lamplmair. Weil die Nachfrage so groß ist, beschließen die drei, sich breiter aufzustellen und gründen Rudy Games.
Innerhalb von nur vierzehn Tagen war die Erstauflage des Spiels verkauft, bis heute sind es insgesamt etwa 2.700 Exemplare. Die drei Gründer haben sich hohe Ziele für die Zukunft gesetzt: Man will sich als Spieleverlag etablieren. Über die App bekommt Rudy Games detaillierte Daten über das Profil jedes Spielers, die Spieler selbst können sich etwa lästige Punktestandberechnungen sparen. „So können wir neue Spiele auf das Interesse der Community zuschneiden“, sagt Lamplmair. Die Zielgruppe des Unternehmens ist gewaltig: Mehr als 85 Prozent der Menschen in Europa und den USA geben an, gerne zu spielen, für ihr Hobby geben sie im Schnitt 380 Euro im Jahr aus.
Presono
Das Ziel von Presono lässt sich leicht beschreiben: Das Start-up will ein besseres Powerpoint bieten, das Präsentationen für Unternehmen erleichtern soll.
„Die Idee für das Programm ist entstanden, als ich in einem technischen Betrieb im Produktmanagement gearbeitet habe“, sagt Gründer und Geschäftsführer Martin Behrens. Über die Jahre hinweg steigt sein Ärger und die Ideen entwickeln sich weiter. Als er zum Marketingleiter aufsteigt und das Budget hat, um ein Programm nach seinen Wünschen zu kaufen, erkennt er, dass es noch keines dieser Art gibt. Seit Oktober ist die neue Software am Markt, insgesamt sieben Entwickler arbeiteten an ihr. Schon davor wurde die Software mit namhaften Referenz-
kunden wie Greiner oder Keba getestet. Die Präsentationssoftware zeichnet das Nutzungsverhalten der Benutzer auf, welche Folien am längsten oder öftesten betrachtet wurden. Beim Edison-Preis kam die Software gut an: Presono gewann den ersten Preis. Das könnte wichtige Werbung sein für potentielle Investoren, die man gerade sucht. Denn: „Wir wollen schnell wachsen und überregional werden“, sagt Behrens.
Storyclash
Eigentlich wollten Andreas Gutzelnig und Philip Penner nur wissen, welche Berichte auf Facebook am meisten geteilt werden. Gesagt, getan: Sie programmieren eine Software, die ständig zehn Millionen Abfragen pro Tag auswertet.
„Unser Geschäftsmodell war eine News-App, die den Usern anzeigt, welche die beliebtesten Inhalte sind, sortiert nach sozialen Interaktionen“, sagt Gutzelnig. Bei Gesprächen mit Investoren stellt sich aber schnell heraus, dass es schwierig ist, eine solche App auf den Markt zu bringen – es fehlt an Kapital.
„Das war die Wendung“, sagt Gutzelnig. Kurze Zeit später veröffentlichen sie ein Social-Media-Ranking, durch das Medienhäuser ihren Erfolg online analysieren können. Gutzelnig: „Jeder Geschäftsführer von großen Zeitungen hat sich das angeschaut, sogar Armin Wolf hat darüber getwittert.“ Schon bald kamen Anfragen, ob es auch detaillierte Zahlen gibt. Daraus wurde Storyclash Inside – ein Monitoring-Tool für Verlage und Online-Medien. Dieses Konzept kommt bei den Investoren besser an: Bei der ersten Finanzierungsrunde im April 2016 kamen 400.000 Euro zusammen, unter den Beteiligten war nicht nur Speed-invest, sondern auch das Runtastic-Gründungsteam.