Vereinsplaner.at
Als Vorstand der Landjugend in Bad Wimsbach ärgerte sich Mathias Maier oft über die Kommunikation innerhalb des Vereins. Per SMS wurden die Mitglieder informiert. „Das muss doch einfacher und effektiver gehen“, dachte sich der 22-jährige Hagenberg-Student und begann, eine App zu programmieren.
Wenige Wochen später erschien im Dezember 2015 die erste Version, die allerdings „hinten und vorne“ noch nicht funktionierte. „Das war nur ein Prototyp, im Mai kam dann die erste funktionierende Version“, erinnert sich Maier. Und die funktionierte so gut, dass auch andere Vereine auf die App aufmerksam wurden. Zuerst die Freiwillige Feuerwehr im Ort, wo Maier auch Mitglied ist. Dann stieg die Reichweite an. „Ich habe die App so umprogrammiert, dass sie für jeden Verein nutzbar ist“, sagt Maier.
Riesige Zielgruppe im deutschsprachigen Raum
Mittlerweile nutzen mehr als 450 Vereine die App, die meisten von ihnen sind aus Oberösterreich. Aber auch über die Landesgrenzen hinaus ist Vereinsplaner bereits in Verwendung: Zwei Vereine in Deutschland und einer in der Schweiz greifen auf die Hagenberger App zurück. Das Potential ist noch viel größer: Mit 120.000 Vereinen in Österreich und 600.000 Vereinen in Deutschland ist die Zielgruppe von Mathias Maier gewaltig. Derzeit verdient der Student mit seiner App noch kein Geld, langfristig soll das mit Premium-Mitgliedschaften für Vereine funktionieren. „Natürlich wäre es cool, wenn ich damit einmal so viel Geld verdienen würde, dass ich davon leben kann, es ist aber auch schön, wenn so das Vereinsleben erleichtert wird“, sagt Maier. Derzeit arbeitet er intensiv an der Weiterentwicklung von Vereinsplaner, diese Arbeit wird auch Teil seines Bachelor-Projekts sein. Mit einem Nachteil: „In den Vereinen muss ich etwas kürzertreten, weil ich viele Termine besuche“, sagt er. Aber das würde man bei der Landjugend verstehen. Kein Wunder: Immerhin profitiert man – durch eine bessere App – auch selbst davon.
„Der Prototyp funktionierte hinten und vorne noch nicht."
Mathias MaierGründer, App Vereinsplaner
Rauner
Rote Rüben gelten als ursprüngliches, bodenständiges und schmackhaftes Gemüse, lange Zeit wurden sie als „Arme-Leute-Essen“ bezeichnet, mittlerweile haben sie aber längst den Weg in die hochwertige Gastronomie gefunden. Im Mühlviertel ist die Pflanze unter dem Namen Rauner bekannt.
„Das erklärt auch den Namen unseres Restaurants“, sagt Sigrid Stummer. „Wir legen Wert auf Regionalität, Ehrlichkeit und Selbstgemachtes“, erklärt sie, die gemeinsam mit ihrem Mann Philipp Stummer das neue Lokal in der Kraußstraße leitet. Den Besuchern wird klassische Wirtshausküche mit modernen Einflüssen serviert, dabei ist das „Rauner“ aber mehr als ein normales Wirtshaus. Ein Sichtfenster bietet den Gästen Einblicke in die Küche. „Wir legen Wert auf Transparenz“, sagt Sigrid Stummer. Hausgemachte Produkte wie der Rauner-Eistee aus Roten Rüben, Äpfeln und Hibiskus (Köstlich!, Anmerkung der Redaktion) werden nicht nur händisch abgefüllt, sondern auch gebrandet und bekommen so einen Wiedererkennungswert. „Gemeinsam mit unserer Marketing-Agentur juvel.agency ist es uns so gelungen, den Namen und unsere Produkte in kurzer Zeit bekannt zu machen.“
Bevor sich die beiden ihren Traum vom eigenen Lokal verwirklichten, sammelten sie jede Menge Erfahrung – Philipp Stummer als Küchenchef im Hotel Guglwald und in der Kristallhütte im Hochzillertal, Sigrid Stummer war circa acht Jahre lang auf Saison unterwegs. „Es ist bei einer Gründung schon sehr hilfreich, wenn man davor in Führungspositionen tätig war“, sagt Philipp Stummer, „auch, weil man die Kosten besser einschätzen kann.“ Insgesamt umfasst das Rauner-Team elf Leute.
Für die beiden Gründer ist ihr Lokal mehr als nur ein Arbeitsplatz. „Wir verwirklichen uns dadurch selbst und sind jeden Tag gerne hier“, sagt Sigrid Stummer. Etwa vierzehn bis 16 Stunden dauert ein Arbeitstag für die beiden. Auch wenn am Wochenende geschlossen ist, bleibt selbst dann noch etwas zu tun. „Jedem, der nicht dafür lebt, würde ich deswegen abraten, ein Lokal zu eröffnen – sonst ist der Zug ganz schnell abgefahren“, sagt der Restaurant-Besitzer.
„Es ist bei einer Gründung schon sehr hilfreich, wenn man davor in Führungspositionen tätig war."
Philipp StummerEigentümer, Restaurant Rauner
Pixelrunner
„Heading towards world domination“ stand lange Zeit auf der Homepage des Hagenberger Start-ups Pixelrunner. Auch wenn der Slogan mittlerweile verschwunden ist und wohl auch nur mit einem Augenzwinkern gemeint war:
Das Unternehmen hat sich tatsächlich Gewaltiges vorgenommen und will sein Produkt, wenn es serienreif ist, weltweit verkaufen. „Pixelrunner“ heißt das kleine Fahrzeug, das vom Aussehen her auch ein Erkundungsrover einer Marsmission sein könnte, in Wirklichkeit aber ein selbststeuernder Landschaftsdrucker ist. Und zwar der erste seiner Art. „Das Gerät fährt autonom und druckt 100 bis 10.000 Quadratmeter große Bilder auf Oberflächen wie Felder, Wiesen oder Skipisten“, sagt Rainer Kargel von Pixelrunner.
Entstanden ist der Prototyp aus einem Experiment. „Wir wollten wissen, ob unsere Idee funktioniert und haben einfach zu bauen begonnen“, sagt Kargel. Die Gründer borgten sich einen Traktor aus, eine umgebaute Unkrautvernichtungs-Spritze mit Steuerung verteilte die Farbe am Feld. „Das war eine Materialschlacht sondergleichen“, erinnert sich Kargel. Eine Materialschlacht, die allerdings die Grundlage für den heutigen Prototyp legte und die Gründer von ihrem Vorhaben überzeugte. Sie stecken viel Eigenkapital in das Start-up, eine kleine Business-Angel-Runde wird schon bei der Unternehmensgründung abgeschlossen.
Die Technologie für den Pixelrunner wurde zum Patent angemeldet, besonders im Sportevent- und Sponsoringbereich könnte er die Marketingbranche gründlich verändern. Vor allem in den USA ist Landschaftsdruck als Branding beliebt, bisher waren für einzelne Motive zehn bis fünfzehn Menschen tagelang damit beschäftigt, händisch Schablonenformen nachzupinseln. „Der Pixelrunner schafft so etwas in ein paar Stunden“, sagt Kargel. Schon jetzt haben sich zahlreiche Interessenten im europäischen Raum gemeldet, auch darüber hinaus gibt es vielversprechende Kontakte. Vielleicht ist „world domination“ also doch nicht so unrealistisch – zumindest in einem bestimmten Bereich. Das sahen auch die Investoren der „2 Millionen 2 Minuten“-Show auf Puls4 so, die Pixelrunner überzeugen konnte.
„Wir wollten wissen, ob unsere Idee funktioniert und haben einfach zu bauen begonnen."
Rainer KargelGründer, Pixelrunner
Microgreenbox
Es ist wohl einer der großen Träume aller Hobbygärtner und Gourmets: Daheim in den eigenen vier Wänden völlig unkompliziert seltene Kräuter, Blumen oder Gemüsesorten anzubauen. Microgreenbox entwickelt ein Gerät, das dies möglich macht:
Die Box stellt ein konstantes Microklima her, welches alle für Pflanzen relevanten Parameter erfüllt. Bis auf das Prozent genau lässt sich etwa die Luftfeuchtigkeit regeln. Ursprünglich wollten die Gründer Markus Riegler und Alexander Polivka eigentlich nur ihre eigenen Chili-Pflanzen anbauen. „Wenn ich aber zwei Wochen auf Urlaub gefahren bin, waren die Pflanzen hinüber“, sagt Riegler. Auch ein normales Gewächshaus reicht ihnen nicht. „Da muss man ja auch daheim bleiben und gießen, also wollten wir gleich alles automatisieren.“ Als er einem Haubenkoch von der Idee erzählt, ist dieser begeistert. „Der hat mich sofort gefragt, ob man in so einer Box auch Microgreens anbauen könnte. Damals kannte ich den Begriff noch nicht.“ Als Microgreens wird Gemüse bezeichnet, das in einem frühen Entwicklungsstadium geerntet wird – noch bevor das erste Blattpaar ausgeprägt ist. In Hauben-Lokalen werden sie für ihren intensiven Geschmack und zahlreiche Nährstoffe geschätzt. „Wir haben eine Umfrage bei solchen Restaurants gemacht, die Resonanz war positiv“, erinnert sich Riegler, „also haben wir mit der Entwicklung unseres Prototyps begonnen.“
Mittlerweile steht die Microgreenbox kurz vor der Serienreife. Das Patent wurde zwar noch nicht erteilt, das soll aber bald der Fall sein. „Unser Produkt muss zum einen auf den Küchenbedarf zugeschnitten und hygienisch sein, zum anderen ist auch eine einfache Bedienung wichtig“, sagt Riegler. Geforscht wird gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur in Wien. Per App sollen Benutzer einmal die Werte ihrer persönlichen Microgreenbox überprüfen können. „Wenn zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit nicht passt, weil jemand die Türe offengelassen hat, ertönt ein Alarm am Smartphone“, erklärt der Gründer. Damit steht einer erfolgreichen Ernte nichts mehr im Wege. Auch nicht für das Unternehmen: Die erste Serie wird schon bald in den Küchen stehen.
„Ich erzählte einem Haubenkoch von der Idee und er war sofort begeistert."
Markus RieglerMitgründer, Microgreenbox