Seit mehr als 40 Jahren unterstützen die oö. Kreditgesellschaft (KGG) und die oö. Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (UBG) heimische Gründer und Übernehmer bei der Finanzierung in der Anfangsphase des Unternehmens - und fördern damit das heimische Wirtschaftswachstum. Denn besonders Jungunternehmer haben es bei der Suche nach Startkapital oftmals nicht einfach.
In einer Zeit, in der die IT-Branche gerade bei Neugründungen als sehr risikoreich eingestuft wird, arbeitet Florian Schnitzhofer an dem Konzept für seine Unternehmensgründung. Gemeinsam mit dem Start-up-Center der JKU erstellt er einen Businessplan, der dann schnell noch verfeinert wird, erhebt den Finanzierungsbedarf, bis er schließlich von seinem Geschäftsmodell überzeugt ist. Nur: Woher Startkapital für die Gründung nehmen? Er wendet sich nach einer Empfehlung an die KGG/UBG. „Mir wurde geraten, dort die Gründerförderung als ersten Baustein für mein Start-up zu beantragen“, sagt Schnitzhofer heute, während er im Büro der KGG/UBG sitzt, an einem Kaffee nippt und zufrieden lächelt.
Er hat allen Grund dazu: Heute ist reqpool das am schnellsten organisch wachsende Start-up Österreichs, beschäftigt mittlerweile 17 Mitarbeiter und hat eine Niederlassung in Berlin. „Wir haben heute die Firmenstruktur, die im Businessplan für 2017 geplant war“, sagt Schnitzhofer, „ohne den Baustein Gründungsförderung hätte sich die Entwicklung gerade in der Anfangsphase sicher deutlich verzögert.“ Neben Schnitzhofer sitzt Manfred Buttinger. Die beiden kennen sich seit drei Jahren. Buttinger betreute damals das Projekt und entschied, dass reqpool förderungswürdig
ist. „Der Unternehmer hat uns durch sein Auftreten und die detaillierte Planung überzeugt.“ 25.000 Euro beträgt die Gründungsförderung des Landes Oberösterreich – werden fünf Vollzeitmitarbeiter angestellt, die sechs Monate im Unternehmen beschäftigt sind, sind Beteiligungen in der Höhe von 50.000 Euro möglich.
„Volkswirtschaftlich rechnet es sich aber nicht, zusätzlich vier Vollzeitkräfte einzustellen, um dann noch 25.000 Euro extra zu bekommen, und selbst, wenn das Unternehmen so schnell wachsen sollte, steht diese Summe nicht mehr in Korrelation mit den Lohnnebenkosten“, kritisiert Schnitzhofer. Die Beteiligung steht nicht nur Gründern, sondern auch Unternehmensübernehmern zur Verfügung.
„Ein Tischler, der den Betrieb seines Vaters übernimmt, ist genauso förderungswürdig – vorausgesetzt die Umstände passen“, sagt Buttinger.
"Ob ein Unternehmen förderungswürdig ist, kommt auf das Projekt an, wie es präsentiert wird und ob der Gründer überzeugt. Es sollten sich einfach mehr Jungunternehmer trauen!"
Bettina MühlbachlerKGG UBG
Auch das Reisebüro „Fluchthelfer“ in der Linzer Domgasse von Barbara Hörmanseder wurde gefördert. „Am An- fang war ich etwas skeptisch. Noch ein Reisebüro?“, erinnert sich KGG/UBG- Referentin Bettina Mühlbachler, die letztendlich grünes Licht für die Grün- dungsfinanzierung gab und das Projekt mitbetreut, „doch sie hat mich als Person überzeugt, gerade der persönliche Eindruck fließt sehr stark ein.“ Das Konzept des Reisebüros: an Kunden angepasste Öffnungszeiten, intensive Betreuung und Freundlichkeit. „Uns vergisst man sicher nicht so schnell“, sagt Hörmanseder. Sie bietet keine Internetbuchungen an, man kann zwar per Mail buchen, das Wichtigste sei ihr aber der persönliche Kontakt mit den Kunden. „Daraus sind auch schon viele Freundschaften entstanden.“ Ursprünglich wollte sie eine Kreditbürgschaft beantragen, dann stellt sich heraus, dass sie auch für eine Grün- dungsfinanzierung infrage kommt. „Für Jungunternehmer ist die Gründerfonds- Beteiligung sicherlich das Beste, was einem passieren kann“, sagt sie heute. Diese Form der Beteiligung könnte in Zukunft noch weitere Erfolgsgeschichten wie die von reqpool oder Fluchthelfer ermöglichen. „Wir haben keine Vorbehalte. Ob ein Unternehmen förderwürdig ist, kommt auf das Projekt an, wie es präsentiert wird und ob der Gründer überzeugt. Es sollten sich einfach mehr Jungunternehmer trauen!“, sagt Mühlbachler. Insgesamt reichten bisher etwa 400 Jungunternehmer ein, 85,2% davon wurden gefördert.
Die fünf Schritte zur Finanzierung
- Erstkontakt und Analyse
- Antragstellung über Hausbank
- Kundentermin und weitere Beratung
- Entscheidung über die Finanzierung
- Abschluss und Umsetzung der Finanzierung