Page 92 - DIE MACHER_Winterausgabe2022
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Warum setzen Sie mit Ihrem Unternehmen auf den Wie tragen Sie mit Ihren Leistungen und Produkten
Standort Wiener Neudorf? zur Stärke des Standorts bei?
Wolfgang Weidinger: Gute Erreichbarkeit mit öf- Wolfgang Weidinger: Wir setzen bei uns im Gebäu-
fentlichen Verkehrsmitteln – die Badener Bahn so- de eine Photovoltaikanlage ein. Darüber hinaus
wie die ÖBB in Mödling –, ein zentraler Verkehrs- haben wir sowohl ein Labor, um IoT und Automa-
knotenpunkt – die Autobahnanbindung – und tisierungskomponenten zu testen, als auch einen
eine gute Infrastruktur in Form von Parkplätzen kleinen Schauraum, in dem wir beispielsweise das
für Mitarbeiter:innen sind für uns als Vertriebs- Wire Processing Center (WPC) ausstellen kön-
standort in Österreich die hauptausschlaggeben- nen. Für Servicefälle verfügen wir über Leihgeräte
den Argumente. Die Nähe zum Heurigengebiet ist im Bereich der industriellen Drucksysteme.
auch ein Plus. (lacht)
Was macht den Wiener Speckgürtel zum „Silicon
Valley Österreichs“?
Wolfgang Weidinger: Im IZ NÖ Süd sind zahlreiche
Firmen angesiedelt. Ein Teil dieser Firmen beschäf-
tigt sich mit Themen rund um die Industrie 4.0.
Auch der Kontakt zu universitären Einrichtungen
in Wien und Wien Umgebung sowie zu anderen
Plattformen, zum Beispiel dem Mechatronik-Clus-
ter oder dem Verein für Industrie 4.0, ist jederzeit
möglich und stellt einen stetigen und guten Aus-
tausch dar.
Warum setzt man im Weinviertel so
stark auf erneuerbare Energien?
Herbert Greisberger: Das Weinviertel ist österreich-
weit ein Vorreiter beim Ausbau der Windenergie.
Weinviertel Grund dafür sind die guten Voraussetzungen für
eine optimale Windkraftnutzung und die hohe
Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung
dank direkter und indirekter Beteiligung. Das
Viele verbinden mit dem Weinviertel dank seines Namens Weinviertel hat eine lange Tradition in der Ener-
kulinarische Genüsse in Form von heimisch gereiftem und giegewinnung und profitiert von den wirtschaftli-
produziertem Wein. Doch das Viertel überzeugt auch durch seine chen Chancen einer regionalen Energieversorgung.
Vorreiterrolle in Bezug auf erneuerbare Energien. Über 50 Prozent
der niederösterreichischen Windräder befinden sich hier. Herbert Was macht das Weinviertel zu einem Vorreiter
Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des in Sachen erneuerbarer Energie?
Landes Niederösterreich, erklärt, warum das Weinviertel Vorbild Herbert Greisberger: Die Vorreiterrolle ist in mehr-
für andere Regionen sein kann. facher Hinsicht gegeben: Bereits 1994 wurde im
Marchfeld mit der ersten größeren netzgekop-
pelten Windkraftanlage Österreichs ein Grund-
stein für den erneuerbaren Erfolgsweg in Nieder-
österreich gelegt. Auch bei der Solarkraft besteht
im Weinviertel ein erhöhtes Interesse. Besonders
hervorzuheben sind dabei die Photovoltaikanla-
gen mit Bürgerbeteiligung in den Weinviertler
Gemeinden, aber auch das Zusammenspiel von
Photovoltaik mit Windenergie etwa beim Aufbau
von erneuerbaren Energiegemeinschaften.
Wie gelingt die Umsetzung von erneuerbaren
Energieprojekten im Rest von Niederösterreich?
Es ist wichtig, Herbert Greisberger: Die Entwicklung im Wein-
die Potentiale der Region viertel hat gezeigt, dass der Einbindung der Bür-
ger:innen bei der Energiewende und der Unter-
zu erkennen und gemeinsam stützung durch die Gemeinden bei der Umsetzung
auszuschöpfen. ein zentraler Stellenwert zukommt. Es ist daher
ganz wichtig, die Potentiale der Region, egal ob
Herbert Greisberger Biomasse, Wasser-, Solar- oder Windkraft, zu er-
Geschäftsführer, Energie- und kennen und gemeinsam mit der Bevölkerung aus-
Umweltagentur des Landes Niederösterreich zuschöpfen._
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