Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Und vor allem: Welche Jobs werden gefragt sein? Fortschreitende Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz gelten als zukunftsträchtig Themen am Arbeitsmarkt. Doch auch in anderen Branchen werden dringend Arbeitskräfte benötigt. Wir haben uns umgehört. Und spannende Antworten erhalten.
Hochqualifizierte Mitarbeiter sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Michael Blätterbinder
Geschäftsführer, Energie AG Oberösterreich Personalmanagement
Die Jobs mit Zukunft betreffen alle Ausbildungsebenen, von der Lehre bis zu den Hochschulen.
Joachim Haindl-Grutsch
Geschäftsführer, Industriellenvereinigung
HAINDL-GRUTSCHDie Jobs mit Zukunft betreffen alle Ausbildungsebenen, von der Lehre bis zu den Hochschulen. Hier sind alle Ausbildungen rund um Industrie 4.0, wie Maschinenbau, Mechatronik, Elektronik, bis hin zur IT wichtig. Coding ist eine Qualifikation, die immer mehr zur Grundkompetenz neben Schreiben und Rechnen werden wird.
03 Verlieren durch die zunehmende Digitalisierung Soft Skills an Bedeutung?
BLÄTTERBINDERFachliche Kompetenz alleine wird nicht reichen, um hochqualifiziert zu sein, es braucht auch Soft Skills, die es uns ermöglichen, uns in der sich schnell verändernden Welt zurechtzufinden und diese Veränderung in eine positive Richtung zu lenken. Dazu brauchen wir etwa Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, interkulturelle Kompetenz und Fähigkeiten im Umgang mit Komplexität.
HAINDL-GRUTSCHNein, manche Soft Skills werden sogar wichtiger, wie etwa Vernetzungsskills: vernetztes Wissen und Denken sowie das Vernetzen und der Austausch mit anderen Experten.
04 Welche Branchen stehen künftig stärker im Fokus?
BLÄTTERBINDERDie Energiebranche wird sicher weiterhin im Fokus stehen, wobei hier Aspekte wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz nach wie vor von großer Bedeutung sein werden. Vor großen Herausforderungen und Möglichkeiten steht sicher die Automobilbranche – Stichworte: E-Mobilität und autonomes Fahren. Viel Dynamik wird es auch in den Bereichen der Künstlichen Intelligenz, Robotik sowie in den Transport- und Logistikbranchen geben, um nur einige zu nennen.
HAINDL-GRUTSCHDer digitale Veränderungsprozess im Dienstleistungssektor wurde durch Corona noch einmal beschleunigt. Jene Tätigkeiten von Menschen, die stark auf Routine setzen und die eine Maschine oder ein Computer viel besser erledigen können, werden wegfallen. Hier ist im Dienstleistungssektor vor allem der Handel beziehungsweise der Onlinehandel gemeint, nicht die persönliche Dienstleistung. Die Künstliche Intelligenz wird Standardtätigkeiten übernehmen. Längerfristig haben wir aufgrund der demografischen Entwicklung und unserer hohen Innovationskraft viel zu viel Arbeit und zu wenige Menschen.
05 Welche Stellen sind aktuell in Ihrem Unternehmen gefragter denn je; wo haben Sie Schwierigkeiten, qualifizierte Bewerber zu finden?
BLÄTTERBINDERIm vielseitigen, herausfordernden Arbeitsumfeld suchen wir exzellente Experten. Besonders gefragt sind Menschen, die Ausbildungen in Bereichen wie Elektrotechnik, Informations- und Telekommunikationstechnik, Öko-Energietechnik oder Metalltechnik mitbringen, aber auch kaufmännische Fachkräfte, LKW-Fahrer oder Facharbeiter aus handwerklichen Berufen.
Wo die Jobs der Zukunft liegen
# Künstliche Intelligenz, Robotik und Automation/MINT-Berufe (Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)
# Rohstoffe, Nachhaltigkeit, erneuerbare Energien
# Gesundheitsdienstleistung und Medizintechnik
Beispiele für MINT-Berufe
Besonders gefragte Lehrberufe_
# Betriebslogistikkaufmann
# Bautechnischer Zeichner
# Chemielabortechnik
# Elektrotechnik
# Elektronik
# Informationstechnologie – Informatik | Technik
# Konstrukteur
MINT-Matura_
Viele HTLs und HTBLAs sind auf Mathematik, Technik und Informatik ausgelegt und bieten gute Möglichkeiten, schon während der Ausbildung in MINT-Berufsbilder hineinzuschnuppern.
MINT-Studium_
An Fachhochschulen und Universitäten wird österreichweit auf eine Ausbildung mit unterschiedlichen MINT-Schwerpunkten gesetzt. In Oberösterreich werden an den vier Fachhochschulen Steyr, Hagenberg, Linz und Wels Experten für den MINT-Bereich mit Praxisbezug zu Unternehmen ausgebildet. An der JKU in Linz werden zukunftsweisende Studiengänge zu allen MINT-Fachrichtungen angeboten.
www.mint-ist-zukunft.at