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Ein echter Steyrer.

In gut einer Stunde darf ich mir den nagelneuen Dreier Gran Turismo von BMW für eine Spritztour abholen. Vor vier Jahren durfte ich dasselbe mit dem 5er GT machen. Eindeutig ein Auto bei dem vor allem die inneren Werte passen: Viel Platz, tolles Fahrwerk und ein souveräner Vollwertdiesel unter der Haube. Nur die Verpackung konnte mich damals nicht RESTLOS begeistern.

Jetzt also BMW Dreier GT.

Groß ist der 3er GT geworden – zumindest, wenn man den fast schon zierlich wirkenden BMW 3er Touring daneben hinstellt. Die montierten 18-Zoll Felgen braucht er definitiv! Der lange Radstand und die fließende Coupé- artige Dachlinie fallen mir sofort ins Auge. Merklich höher und ein paar Zentimeter länger als seine konventionellen Dreierbrüder steht der 320d Gran Turismo in der Sonne. Dunkelgraumetallic steht ihm gut, betont die muskulöse Linienführung. Das Heck, die größte Schwachstelle des Fünfer GT, kommt hier viel filigraner rüber. Den ausfahrbaren Spoiler erkenne ich erst auf den zweiten Blick. Ansonsten typische BMW-Folklore mit kurzem vorderen Überhang, etwas größer geratener Niere, breiter Spur und dem berühmten Hofmeister-Knick in der C-Säule. Mal schauen was vorne unter der Haube steckt. 320d. Schön. Der gehört definitiv zu meinen Lieblingsmotoren. Zumal mit 184 PS noch bodenständig aber dennoch akustisch und verbrauchstechnisch auf höchster Ebene angesiedelt. Und für mich als Oberösterreicher fast noch wichtiger: Dieses Aggregat stammt aus dem BMW Motorenwerk Steyr.

Nichts wie rein in die gute Stube.

OK – hier sieht´s aus wie im normalen Dreier. Jetzt hab ich mir fast ein wenig mehr erwartet. Rational gesehen aber kein Fehler – bei Interieur-Design, Haptik und Ergonomie kann BMW sowieso kaum jemand das Wasser reichen. Der Blick in den Fond offenbart den wahren Sinn des Gran Turismo. Da lässt es sich so richtig lümmeln. Beine übereinander schlagen – kein Problem. Dass auch der Kofferraum mehr Fassungsvermögen als der des Touring bietet, nehme ich den Werksangaben ungeprüft ab.

Wie sieht´s mit der Fahrfreude aus?

Starten wir das Baby. Leises Grummeln verrät dem Kenner die Arbeitsweise des Antriebs. Aber eben nur dem Kenner. Laien könnten den 320d GT schnell für einen Benziner halten, so laufruhig gebärdet sich der Motor. Den Shifter der feinen 8-Gang Automatik auf D und ab geht’s. Komfortabel gefedert nehmen wir Kurs durch die Linzer City auf die Autobahn Richtung Steyr, wo wir einen kurzen Fotostopp geplant haben. Mittlerweile sind ja fast alle BMW zu echten Alleskönnern geworden – zumindest, was das Fahrwerk betrifft. Möglich macht das der nette Schalter auf der Mittelkonsole. BMW nennt ihn vollmundig „Fahrerlebnisschalter“ und trifft mit diesem Ausdruck perfekt den Sinn der Sache. Damit konfiguriert man sich seinen BMW nach Gutdünken. Von sportlich angehaucht, über sänftenartig komfortabel bis extrem effizient. Am passendsten erscheint mir im GT der Komfort-Modus. Er unterstreicht den ausgeprägten Reisecharakter des Gran Turismo optimal. Selbst der rubbelige Belag auf der A1 bei Ansfelden wird wie von Zauberhand weggebügelt. Nicht viele Autos schaffen das.

Hierzulande ist BMW fahren in erster Linie ja ein Statement. Eine bewusste Entscheidung. Keiner fährt BMW, nur weil es beim regionalen Händler gratis Frankfurter mit Senf und 300 Euro mehr für den Eintauschwagen gibt. Vielmehr ist es die nach außen hin weit sichtbare Botschaft, dass man es geschafft hat und obendrein ein dynamischer und stilsicherer Erdenbürger ist. Und diese Botschaft transportiert der BMW 3er Gran Turismo perfekt._

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