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Wie wird man eigentlich zum Innovationsland?

Innovation für und nicht gegen den Menschen

Für Pribyl sind diese Projekte und das neue Labor beispielhaft dafür, auf welche Schwerpunkte sich die Forschung in Zukunft fokussieren soll. „Wir brauchen Innovationen durch intelligente Digitalisierung zum Wohle des Menschen“, sagt er, „Innovation kann ja auch in eine andere Richtung gehen, die nicht dem Menschen hilft.“ Es gelte, Problemstellungen anzugehen, die tatsächlich Fortschritt in den Alltag bringen und nicht darum, den „gläsernen Menschen“ zu schaffen. Generell dürfe Innovation kein Selbstzweck sein. „Wir streben immer danach, dass unsere Innovationen dem Wohle der Menschheit, der Gesellschaft und dem Einzelnen dienen“, sagt er. Die Joanneum Research ist ein anwendungsorientiertes Forschungsunternehmen und betreibt keine Grundlagenforschung im eigentlichen Sinn. Andererseits brauche es auch gewisse Freiheiten. „Am besten läuft unsere Zusammenarbeit mit Unternehmen, die ein Verständnis dafür haben, dass Forschung nicht gänzlich deterministisch ist“, erklärt Pribyl.

Zurück zum Erzberg, wo alles begonnen hat. Die Montanuniversität errichtete dort um 30 Millionen Euro ein weltweit einzigartiges Forschungszentrum für Tunnelsysteme. „Wir haben zwei Eisenbahn- und Straßenbahntunnel bauen lassen, wo getestet wird, wie am besten auf Gefahrensituationen wie etwa brennende Autos reagiert werden kann“, sagt Montanuni-Rektor Eichlseder. Mittlerweile ist das Zentrum zum wichtigen Knotenpunkt für internationale Forscher geworden. Auch wenn am Berg irgendwann die letzte Tonne jenes Rohstoffs gefördert wurde, der den Wohlstand der Region begründet hat: Das Ende innovativer Forschung dürfte damit noch lange nicht erreicht sein._

Wir agieren als anwendungsorientierte Einrichtung, die Grundlagen-erkenntnisse von Universitäten in konkrete Produkte und Services umwandelt.

Wolfang Pribyl Geschäftsführer, Joanneum Research Forschungsgesellschaft

Die neuesten Innovationen der Joanneum Research Forschungsgesellschaft

Real-World-Daten für Covid-19-Risikostratifizierung

Das webbasierte System BARS (Benchmarking and Reporting Service) der Joanneum Research wird zur Qualitätssicherung, Planung und Forschung im Gesundheitswesen eingesetzt, um einheitliche Daten in den Bereichen Geriatrie, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Hepatitis C strukturiert zu erheben. Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass BARS auch für regionale Risikostratifizierung verwendet werden kann, um Pandemiemodelle zu erstellen. Weil BARS großflächig in das österreichische Gesundheitssystem integriert ist, können bereits jetzt regionale Aussagen zum Verlauf der Pandemie getroffen werden.

Qualitätssicherung von Sensoren

Eine neue, weltweit einzigartige Trocknungs- und Polungsanlage der Joanneum Research soll zur Qualitätsprüfung und -steigerung von auf Folien aufgebrachten Sensoren beitragen. Für die Wirtschaft und Industrie ergeben sich damit neue Möglichkeiten für innovative, zukunftsfähige Sensortechnologien und Produkte. „Nachdem Sensoren auf Folien aufgebracht werden, müssen sie zur Ausheizung und Aktivierung einen Trocknungs- und Polungsprozess durchlaufen. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Trocknung und Polung einen deutlichen Einfluss auf die Qualität der Sensoren haben“, sagt Projektleiter Martin Zirkl, Spezialist für ferroelektrische Polymersensoren. Höhere Sensorenqualität ist enorm wichtig, da so die Verlässlichkeit steigt – etwa in der Zusammenarbeit von Menschen mit Robotern, wo Sensoren auf Druck reagieren müssen, damit keine Verletzungsgefahr besteht.

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