Page 169 - DIE MACHER_Sommer 2022_Druck_converted
P. 169

„Bildung



           ist der Schlüssel



           für die Zukunft“





               Teurer als Bildung ist auf Dauer nur eines: keine Bildung. Für die Wirtschaft, uns als
                Gesellschaft und die Zukunft des Landes bedeutet Fachkräfte auszubilden und junge
                Talente zu fördern, eine Investition in die eigene Zukunft vorzunehmen. Auch für die
                Industrie. Mehr als 260.000 Beschäftigte sind derzeit in dieser Branche tätig – Tendenz
                steigend. Wir sprechen mit Irene Schulte, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung
                Salzburg, darüber, wie man diesen Bedarf langfristig sichert.

            Seien es die Startup-Szene, die über        Der Fachkräftemangel ist vor allem im
            200 verschiedenen Lehrberufe oder           MINT-Bereich besonders präsent. Welche
            das Hochschulnetzwerk: Salzburg ist         Maßnahmen ergreifen Sie als eine der am
            zukunftsfit. Wodurch wird es speziell       stärksten betroffenen Branchen?
 Zukunft    für die Industrie zu einer echten           Irene Schulte: Wir helfen dabei, mehr Angebote zu
                                                        schaffen. Zum Beispiel steigt der Bedarf an Cyber
            Talenteschmiede?
 aus der    Irene Schulte: Der Fachkräftemangel ist nicht ohne   Security in der Privatwirtschaft seit Jahren. Aus
            Grund in aller Munde, die Industrie braucht Nach-
                                                        diesem Grund unterstützen wir etwa eine HAK im
 Mozartstadt  wuchskräfte. Umso mehr ist der Bildungsstandort   Lungau, die gezielt Expert:innen ausbildet. Unser   Das ganze
                                                                                                       Interview lesen
                                                        Ziel ist es, Themen aufzugreifen, die wirtschaftlich
            gefordert,  entsprechende Talente hervorzubringen.
            Salzburg zeichnet sich durch seine hervorragenden   und gesellschaftlich relevant sind, um dann ent-  Sie online in
            Schulen aus, die sich spezialisiert haben – etwa das   sprechende Lösungen  zu entwickeln  oder  zu be-  voller Länge!
            Holztechnikum in Kuchl, eine vielgefragte HTL,   treuen. Die Etablierung der Mechatronik- und IT-
            die als Leuchtturm für ganz Österreich junge Aus-  Klassen  in  St.  Johann  oder  die  international  class
            zubildende förmlich anzieht, die DIGI.HAK in   in Salzburg haben eines gezeigt: Angebot schafft
            Neumarkt oder die HAK für Industrial Business in   Nachfrage. Bildungspolitisch haben wir zudem die
            Hallein.  Wir unterstützen diese Idee der Schwer-  Salzburger MINT-Mittelschulen auf den  Weg ge-
            punktsetzung, denn zu einer echten Talenteschmie-  bracht - mit zusätzlichen Stunden in Mathematik,
            de wird ein Standort ja nur dann, wenn eine grund-  Informatik, Naturwissenschaften und Technik – die
            legende Ausbildung um ebenso zentrale wie aktuelle   für die Zukunft der Industrie von Bedeutung sein
            Themen erweitert wird.                      werden._

            Inwiefern unterstützen Sie die Förderung
            von Zukunftstalenten in den (Hoch-)
            Schulen sowie den Lehrbetrieben?
            Irene Schulte: Ein spezielles Talent zu haben ist gut                           „Wir schlagen
            und wichtig, am Ende des  Tages braucht es un-                                Brücken zwischen
            bedingt eine solide Ausbildung. Neben der bereits                           jungen Talenten und
            angesprochenen Spezialisierung ist Grundbildung                                 der Industrie.“
            sowie Orientierung ein entscheidender Faktor. Wo-
            her wissen Kinder und Jugendliche, welche Berufe                                 Irene Schulte
            es gibt und welche Wege ihnen offenstehen? Hier                                  Geschäftsführerin,
            müssen wir stärker ansetzen, da die Entscheidung                               Industriellenvereinigung
                                                                                                Salzburg
            für eine bestimmte weiterführende Schule, Lehr-
            ausbildung oder ein Studium richtungsweisend ist.
            Wir müssen Pädagog:innen noch mehr einbinden
            und unterstützen, damit sie im Berufsorientierungs-
            unterricht den Jugendlichen ein konkretes Bild von
            Berufsrealität vermitteln können. Andererseits tra-
            gen wir schon heute dazu bei, indem wir Begegnun-
            gen in den Betrieben organisieren. In Summe sehen                                       Text  David Bauer
            wir es als unsere Aufgabe, Brücken zwischen der In-                                     Foto  Eva trifft Fotographie
            dustrie und jungen Talenten zu schlagen.                                                 Illu  Gettyimages
             

                                                                                            169
   164   165   166   167   168   169   170   171   172   173   174