Page 8 - KarriereMACHER_Herbst 2023
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Europe 2022‘ setzen wir auch dieses Jahr unsere   einhalten. Eine PV-Anlage alleine reicht nicht,
                           Arbeit als wertorientierter Arbeitgeber fort“, sagt   sondern  es  müssen  unzählige  Prozesse  evaluiert
                           Schopf. Auf die Frage, warum sie diese Auszeich-  und umgestellt werden“, erklärt der Tourismus-
                           nungen verdient haben, antwortet er: „Ich glaube,   experte.
                           es ist unsere Einstellung zu unseren Mitmenschen,
                           unsere Freude an der Arbeit mit den Menschen   Mut zu Investitionen
                           und unser gemeinsames Verständnis, immer bes-
                           ser werden zu wollen.“ Wichtig sei auch, dass sie   Tourismus spielte auch für Sabine Stummer im-
                           sich, ihre Abläufe und ihre Beziehungen zu den   mer schon eine bedeutende Rolle in ihrem Leben.
                           Stakeholdern immer wieder hinterfragen. „Wir   Aufgewachsen in einem Gasthof, ist sie mit viel
                           behalten das, was uns guttut, und trennen uns   Arbeit an den Wochenenden, aber auch mit der
                           von jenem, das uns und unsere Arbeit belastet.“  großen Leidenschaft, Gastgeberin sein zu dür-
                                                                      fen, groß geworden. „Ich war am liebsten in der
                           Der Gast ist König? Das Team auch!         Küche hinter dem Herd mit meiner Oma und
                                                                      meiner Mama und liebe es noch heute, Gaumen
                           Ganz im Norden von  Oberösterreich, im Aviva   zu verwöhnen“, erzählt Stummer, die nach ihrer
                           Hotel im Mühlviertel, spielen sich ähnliche   Zeit als Hoteldirektorin mit 40 Mitarbeiter:in-
                           Szenen ab. Ebenfalls als „Top Arbeitgeber“ aus-  nen nun mit „Your Austrian Home“ ihr eigenes
                           gezeichnet,  weiß  Geschäftsführer  Christian   Herzensprojekt im Salzkammergut verwirklicht.
                           Grünbart, worauf es ankommt, um ein Hotel   „Der Trend zu Ferienhäusern und Appartements
                           erfolgreich (in die Zukunft) zu führen: „Die Zu-  ist de nitiv wieder da und dank Airbnb werden
                           friedenheit von Mitarbeiter:innen und jene der   viele Menschen ermutigt, das Eigenheim für Gäs-
                           Gäste sind zwei Seiten derselben Münze, und   te zu  ö nen.“ Rasch merke  man dann, dass es
                           beide sind für den Erfolg unseres Unternehmens   auch mit Arbeit verbunden ist. „Da komme dann
                           von entscheidender Bedeutung.“ Dazu müsse er   ich ins Spiel und darf mich heute um über 30
                           die Bedürfnisse von beiden kennen –  jene der   Ferienhäuser und  Wohnungen im Salzkammer-
                           Gäste, aber auch jene der Mitarbeitenden. Diese   gut kümmern. Ich belege eine Nische und nehme
                           zufriedenzustellen, erfordere eine Unternehmens-  nur Unterkünfte, in denen man sich wohl fühlt
                           kultur, die auf Wertschätzung, Kommunikation,   wie in einem zweiten Zuhause.“ Sie ist überzeugt,
                           Weiterbildung und Karriereförderung basiert.   dass Ideen wie diese im Tourismus Erfolg haben
                           „Wenn sich die Mitarbeiter:innen geschätzt und   können – jedenfalls dann, wenn man „out of the
                           unterstützt fühlen, Entlohnung und Bene ts pas-  box“ denkt und bereit ist, zu investieren. „Ohne
                           sen, sind sie eher bereit, ihr Bestes zu geben. Und   Investitionen wird es keine Zukunft geben.“
                           das spiegelt sich direkt in der Zufriedenheit unse-
                           rer Gäste wider“, sagt Grünbart.           Und damit meint sie auch die Bereitschaft, in
                                                                      Mitarbeiter:innen zu investieren. „Es ist essen-
                           Aber auch die Gäste könnten ihren Teil dazu bei-  tiell, dass Arbeitgeber ihre Arbeitnehmer:innen
                           tragen, dass sich das Image der Tourismusbran-  fair behandeln. Wer heute Gutes leistet, wem die
                           che als Arbeitgeber bessern kann: „Manchmal   Arbeit Spaß macht und wer auch  exibel agiert,
                           braucht es etwas mehr Respekt den Mitarbei-  der hat doch wirklich verdient, über Kollektiv be-
                           ter:innen gegenüber. Wenn wir zur Sperrstunde   zahlt zu werden.“ Das würde sich ohnehin für das
                           mitten in der Nacht zusperren, müssen wir uns   Unternehmen lohnen. „Denn dieser Mitarbeiter
                           oft beleidigen lassen. Wenn hingegen um 18 Uhr   wird aktiv nach einem weiteren Getränk fragen
                           der Supermarkt schließt, ist das normal.“ Zudem   oder bietet zum Dessert einen Ka ee an.“ Wenn
                           werde der Beruf zu Unrecht schlechtgeredet. „In   Sabine Stummer über „ihre“ Branche spricht,
                           Frankreich etwa sind Köche Stars und genießen   dann sprüht sie vor Begeisterung. Mit eben die-
                           höchsten Respekt in der Bevölkerung.“ In Öster-  ser möchte sie unbedingt viele Menschen an-
                           reich sei das leider (noch) nicht so.      stecken: „Mein größter Wunsch ist, positiv von
                                                                      dieser Branche zu sprechen. Damit gezeigt wird,
                           Seine Leidenschaft für Tourismus lebt Christian   dass richtig viele Menschen total gerne in dieser
                           Grünbart nicht nur im Hotel Aviva aus, sondern   Branche arbeiten.“ Außerdem sei wichtig, die
                           auch in der Leitung der G7 Tourismusberatung.   Vielfalt des Tourismus zu zeigen. „Tourismus ist
                           „Ergänzend zur klassischen Hotelberatung beglei-  nicht nur Köchin, Kellner, Zimmermädchen. Es
                           ten wir Hotelprojekte und sind temporär bei der   braucht  Werbepro s, Menschen mit Foto- und
                           Realisierung aktiv dabei. Kernziel ist die nachhal-  Sprachtalent, Rechengenies und Alleskönner –
                           tige Weiterentwicklung“, erklärt Grünbart. Auch   man muss sich nur anschauen, wie viele Lehrbe-
                           für die ökologische Ausrichtung eines Betriebes   rufe die Branche zu bieten hat.“ Und allen Unter-
                           weiß er Rat, hat er doch selbst für das Hotel Aviva   nehmer:innen der Branche rät sie: „Oft hat man
                           das österreichische Umweltzeichen und das   eigene Grenzen im Kopf, aber mit Mut und In-
                           EU-Ecolabel erhalten. „Das sind renommierte   vestitionsbereitschaft lässt sich auch alt Eingeses-
                           Auszeichnungen, die strenge Umweltstandards   senes wieder neu beleben.“


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