Page 16 - DIE MACHER_Fruehling 2024
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„Ohne Mensch keine



       Automatisierung“





                              Warum spielt der Faktor Mensch in Automatisierungsprozessen eine so große
                              Rolle? Was ist der aktuelle Stand zum Einsatz von Robotern in der Industrie?
                              Und welche Veränderungen der bisherigen Arbeitswelt werden dadurch künftig
                              auf uns zukommen? Wir diskutieren mit drei Experten.


                          Unsere drei Gesprächspartner haben sich erst   schinen akzeptieren, verstehen und es müssen
                          kürzlich persönlich kennengelernt, nämlich   ihnen gewisse Ängste genommen werden.
                          bei der  Veranstaltung „Automate Upper Aust-
                          ria“ von Business Upper Austria. Sie kommen   Ronald Pommer: Man muss auch bedenken, dass
                          aus der Forschung, aus der Lehre und aus der   wir zwei Drittel unserer wachen Lebenszeit am
                          Praxis und  für uns nehmen sich   omas Edt-  Arbeitsplatz verbringen. Robotik ohne Men-
                          mayr von Fraunhofer Austria, Alfred Ritirc von   schen ist schon allein deswegen unmöglich, weil
                          Lenze Austria und Ronald Pommer von der FH   ihnen sonst ein großer, sinnstiftender Anteil ih-
                          Oberösterreich  und  der  London  Metropolitan   res Lebens genommen werden würde. Darüber
                          University noch einmal Zeit, die wichtigsten   hinaus  wird  sich  die Kommunikation  in  auto-
                          Erkenntnisse des Events mit ihrer Expertise zu   matisierten Systemen stark an den Bedürfnissen
                          re ektieren.                                und am  Verhalten des Menschen orientieren
                                                                      müssen, wenn sie langfristig e ektiv sein soll
                          Warum, denken Sie, spielt der Faktor Mensch   und akzeptiert werden möchte. Und im Grunde
                          nach wie vor so eine große Rolle in der     bestimmen Menschen jetzt, wie die Arbeitswelt
                          Automatisierung?                            von morgen aussehen wird.

                          Alfred Ritirc: Aus meiner Sicht ist es ganz klar:   Es herrscht oft die Angst davor, Roboter
                          ohne Mensch keine Automatisierung. Er ist und   oder KI würden uns ersetzen. Kann denn
                          bleibt ein wichtiger Know-how-Träger und Um-  die Automatisierung auch dazu beitragen,
                          setzungsbegleiter. Schlussendlich soll die Auto-  neue Arbeitsplätze zu schaffen oder die
                          matisierung  die  Menschen  unterstützen,  die   Arbeitsbedingungen zu verbessern?
       in Kooperation mit  Qualität steigern und eine gewisse Kontinuität
                          in Arbeitsprozesse bringen. Dazu braucht es   Thomas Edtmayr: Bereits bei der Er ndung des
                          auch Menschen, die die Automatismen kennen   Computers entstand eine Panik vor Massen-
                          und bedienen können.                        arbeitslosigkeit. Das hat sich damals nicht be-
                                                                      wahrheitet und wird es auch heute nicht. Die
                          Thomas Edtmayr: Die menschenleere und zu 100   Menschen werden durch Automatisierung pro-
                          Prozent automatisierte Fabrik sehe ich auch in   duktiver in dem, was sie tun. Es wird Automa-
                          naher Zukunft nicht kommen. In Teilbereichen   tisierungstechniker:innen brauchen und somit
                          wird das zwar funktionieren, aber im  Wesent-  werden neue Jobs entstehen. Auch unter dem
       Text  Melanie Kashofer
                          lichen wird die Automatisierung immer ein   Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit gibt es Aus-
       Foto  Ritirc: Lenze Austria;
           Edtmayr: interfoto;   Hand-in-Hand-Arbeiten von Mensch und Ma-  wirkungen. Zum Beispiel wird es dort, wo es um
           Pommer: Wolfgang
           Luif; Gettyimages  schine sein. Dazu müssen die Menschen die Ma-  Ergonomie des Arbeitsplatzes geht,  Verbesse-
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