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Wenn die Eltern zum Inkubator werden

Verlag als Customer Case für Start-up

Mit Storyclash gründet Andreas Gutzelnig vor etwa drei Jahren sein eigenes Unternehmen. Das Start-up analysiert, welches Potential Inhalte auf Facebook haben, viral zu gehen. Mittlerweile befindet sich der Unternehmenssitz im Linzer Hafen, in der Anfangsphase nutzte Storyclash die Räumlichkeiten des CDA-Verlags mit, in der Gründungsphase unterstützen ihn die Eltern mit einem Investment. „Wir haben uns mitten unter die Redakteure gesetzt und begonnen, einen Prototyp zu entwickeln, vom Unternehmen der Eltern wurde uns alles wie von einem Inkubator zu Verfügung gestellt“, sagt Gutzelnig. Eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen. „Wir haben einen wunderschönen Customer Case gebaut und konnten durch den Verlag genau testen, wie Storyclash am besten eingesetzt wird“, erinnert sich der Start-up-Gründer. Mithilfe des Start-ups analysiert der CDA-Verlag, welcher Technik-Content im Internet die besten Interaktionsraten erzielt und gründet das Online-Portal „Geniale Technik“, das auf genau jenen Content setzt. „Es war ein absoluter Raketenstart“, sagt Harald Gutzelnig. Mittlerweile hat die Facebook-Seite des Portals eine Reichweite von mehr als fünf Millionen Benutzern monatlich, innerhalb von kurzer Zeit wurden alle Techblogs im deutschsprachigen Raum überholt. Technik-Hersteller zahlen, um über die Videos werben zu können. Von diesem Erfolg wiederum profitiert das Start-up – und kann namhafte Kunden wie die Süddeutsche Zeitung an Land ziehen. Heute setzen alle großen Wiener Tageszeitungen und zahlreiche Medienunternehmen aus Deutschland auf Storyclash, die Mitarbeiterzahl ist von zwei auf 20 angewachsen. „Bisher haben wir uns jedes Jahr in etwa verdoppelt, so soll es auch in Zukunft weiter gehen“, sagt Andreas Gutzelnig. Grund für den Unternehmenserfolg ist wohl auch das Know-how, das der Gründer schon während der Zeit im elterlichen Unternehmen ansammeln konnte. „Ich war im Projektmanagement und der Grafik tätig“, erinnert sich Andreas. Seine Mutter und Vertriebsleiterin Marianne begleitet er zu großen Kunden nach Deutschland. „Der Verkauf war nicht mehr Thema, umso wichtiger war es mir, da Erfahrungen zu sammeln.“

„Wir haben einen wunderschönen Customer Case gebaut und konnten durch den Verlag genau testen, wie Storyclash am besten eingesetzt wird.“

Andreas Gutzelnig Geschäftsführer, Storyclash

Obwohl er nun sein eigenes Unternehmen leitet, besucht Andreas Gutzelnig weiterhin regelmäßig den CDA-Verlag in Arbing. „zwei bis drei Tage im Monat da, um das Team in Sachen Digitales auf die neuesten Trends zu briefen und alle Statistiken zu analysieren“, sagt Marianne Gutzelnig. Denn dass der Verlag in seinem Segment mit den großen Medienkonzernen mehr als nur mithalten kann, liegt auch an der IT- und Technikaffinität der Gutzelnigs. Harald schrieb während seiner Zeit als Hauptschullehrer zahlreiche IT-Bücher und programmierte etwa eine Software zum Lernen des 10-Finger-Schreibsystems für Lehrer und Schüler, erkannte so früh das Potential für Computermagazine. „Er ist fast jeden Tag bis drei oder vier Uhr in der Früh vorm Rechner gesessen“, erinnert sich seine Frau. Heute kennt mit Andreas die nächste Generation die neuesten Innovationen und Trends.

Und wohin entwickelt sich der Verlag in Zukunft? Global gesehen haben die meisten Print-Verlage zu kämpfen: Oft gehen die Anzeigenpreise zurück, die Auflagen sinken. „Mit unseren Sonderprodukten und Trendthemen können wir uns aber gut behaupten“, sagt Harald Gutzelnig. Trotzdem will man in Zukunft vermehrt auf Online-Inhalte setzten – auch mithilfe von Storyclash. „Der Erfolg unseres Online-Technik-Portals hat gezeigt, was möglich ist.“ Auch Sohn Andreas hat große Pläne, das Start-up wächst rasant und holt sich Investoren ins Boot. „Wir sind gerade dabei, unsere Zielgruppe auf große Marken und DAX-Konzerne zu erweitern“, sagt er, „denn die wenigsten Unternehmen verstehen bis jetzt, wie sie ihre eigene Zielgruppe ideal erreichen.“ Trotzdem werde er auch zukünftig noch genug Zeit finden, um im CDA-Verlag mitzuwirken. „Auch wenn Storyclash erfolgreich ist und seinen Sitz in Linz hat, werde ich auf strategischer Ebene ebenso in Arbing immer mit dabei sein“, erzählt Andreas. „Ich kenne das Team, die Branche interessiert mich – mein Herz hängt eben immer noch auch am Verlag.“ Die Wege des Start-ups und des Familienunternehmens werden sich also auch in Zukunft noch oft kreuzen.

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