Warum es für Mitarbeiter in Zukunft nicht mehr nervtötend sein muss, am Montagmorgen in die Arbeit zu gehen und wie ein kleiner, programmierter Java-Code den Vertrieb erfreut - wir haben wieder spannende Start-ups im Fokus
Wir haben uns gefragt, wie man mit wenig Aufwand jederzeit ein sehr differenziertes Bild der Mitarbeiterzufriedenheit und des Betriebsklimas erhält.
David Schellander und Markus Koblmüller
Gründer, TeamEcho
Sales Suckers
„Geiler Scheiß, den will ich haben“. Das war die Kundenreaktion, als das Team der Sales Suckers erstmals ihr Produkt vorstellte. Auslöser war ein kleiner, eingebetteter Java-Script-Code auf der Kundenhomepage, der anzeigt, wer sich für welche Produkte interessiert.
„Die Kunden wollten schon immer solche Statistiken“, so eine der drei Gründer und CEO des Sales Suckers-Team, Natalie Keplinger. Normalerweise klappe das Zusammenspiel Marketing und Vertrieb nie hundertprozentig: Man stecke als Unternehmen immer sehr viel Geld in die Homepage, um Webseitenbesucher zu generieren. „Das Marketing freut sich dann über 1.000 neue Besucher und der Vertrieb sagt: ‚Danke, aber wen sollen wir jetzt anrufen?’“, so Bernhard Wurm, Mitbegründer und CEO. Daher habe man sich überlegt, wie man aus den Webseitenbesuchen die Firmen identifizieren und ansprechen könne. Heraus kam ein Java-Script-Code, den man auf der Homepage einbindet. Auf Basis des sich ergebenden und aufgezeichneten Verkehrs wird geschaut, welche Firmen dahinterstecken. „Wir analysieren die Daten, die man beim Internetsurfen hinterlässt und recherchieren dann weiter, um dem Vertrieb so viel verwertbare Information wie möglich zu liefern“, so der dritte Geschäftsführer im Bunde, Patrick Studener. Erstellt wird ein umfassendes Profil des jeweiligen Unternehmens, das etwa die UID-Nummer, Mitarbeiteranzahl, Umsatzzahlen, Adressen und Ansprechpartner genauso beinhaltet wie Informationen, wie lange der potentielle Kunde sich welche Unterseiten angesehen hat. Somit weiß man, für welche Produkte er sich am wahrscheinlichsten interessiert.
Man will damit dem Vertrieb ein leichtes Werkzeug in die Hand geben, sodass dieser nicht mehr selbst stundenlang recherchieren muss. „Das ist natürlich eine Zeitfrage. Der Vertrieb braucht die Infos dann, wenn der Kunde noch ‚hot’ ist und sich für das Produkt interessiert.“ Datenschutzrechtlich sei man auf der sicheren Seite, weil „wir keine Personen verfolgen, sondern das gesamte Unternehmen im Blickwinkel haben.“ Der etwas unkonventionell anmutende Firmenname leitet sich übrigens vom Oktopus ab, dessen Saugnäpfe auf Englisch „Sucker“ heißen. Diese sollen dazu verwendet werden, die Kunden „zu schnappen“, bevor es jemand anderer macht, also aus den Webseitenbesuchern (dem Traffic) potentielle Kunden machen (Leads): die Sales Suckers waren geboren. Preislich bewegt man sich ab 199 Euro monatlich. „Es kommt darauf an, wie viele Leads man haben möchte, also wie viele Firmen man vom Traffic auf der Homepage identifiziert haben will.“
Der Vertrieb braucht Informationen dann, wenn der Kunde noch ‚hot’ ist und sich für das Produkt interessiert.
Bernhard Wurm, Natalie Keplinger und Patrick Studener
CEOs und Gründer, Sales Suckers