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„Geschenkt wurde mir nichts‘‘

Kein Plan B

City Wohnbau Letzbor ist bei der Immobilienentwicklung im Hochpreissegment mit Hauptaugenmerk auf Linz tätig. Da kenne man den Markt und bekomme Angebote, die man woanders nicht erhalte. „Außerdem habe ich zwei kleine Kinder und da könnte ich mich aufgrund der Fahrzeiten gar nicht so weit ausbreiten.“ Pömer-Letzbors älterer Sohn ist fünf Jahre alt, der jüngere zwei. Dass Karriere undKinder vereinbar sein müssen, war für Pömer-Letzbor nie eine Frage: „Ich hatte keinen Plan B. Auch wenn das vielleicht für manche blöd klingt, aber die Firmen sind für mich auch Babys. Natürlich liegt die Priorität bei meinen Söhnen und wenn etwas passiert, lasse ich den Stift fallen und bin weg. Aber ich habe sehr viel Zeit, Geld, Nerven und Schweiß in den Firmenaufbau gesteckt und es war immer klar, dass ich beides haben will.“ Einfach sei die Vereinbarkeit nicht, aber mit einem guten Zeitplan und Unterstützung aus der Familie machbar. Pömer-Letzbors Gatte ist Gynäkologe, betreibt eine Praxis und arbeitet im Spital als Oberarzt. Angesprochen auf seinen demzufolge ebenso vollen Terminkalender, sagt sie schmunzelnd: „Wir sehen uns tatsächlich noch und haben uns noch immer sehr gern.“ Als Tipp für andere Frauen sagt die Unternehmerin und zweifache Mutter: „Frauen sollten mehr Hilfe annehmen und nicht glauben, überall die Beste sein zu müssen.“ Wenn sich etwa die Omas bei der Kinderbetreuung einbringen möchten, sei das wunderbar und dann dürfe man auch guten Gewissens Zeit zu zweit verbringen. Pömer-Letzbor war nicht in Karenz, sondern immer stundenweise im Büro. „Spaßig war das nicht“, so die Unternehmerin ganz ehrlich, „aber ich würde sonst jetzt zum Beispiel keinen Bruckner Tower verkaufen können.“

Die Männerdominanz in der Baubranche hat Pömer-Letzbor nie gestört. „Ich habe bereits in der KPMG mit vielen Männern zusammengearbeitet. Ich bin nicht auf den Mund gefallen und nicht gleich beleidigt“, sagt die Unternehmerin lachend und fügt hinzu: „Die Arbeit mit Männern ist vielleicht oft sogar angenehmer, weil da wird einmal ordentlich auf den Tisch gehauen und dann passt es wieder.“ Ein leises Mädchen würde es aber schwerer haben. Denn wenn bei Projektbesprechungen vierzehn Männer diskutieren, müsste man als einzige Frau am Tisch schon einmal positiv die Stimme erheben und seine Expertise vortragen. „Man muss halt der Typ dafür sein – aber das ist bei jedem Job so. Ich habe für mich instinktiv den richtigen Job gewählt.“_

Gedanken von Anne Pömer-Letzbor

Mein Geld investiere ich inmeine Kinder und Wohnungen - seit ich es mir leisten kann, kaufe ich mir in jedem unserer Projekte auch selbst Wohnungen.

Meinen Kindern gebe ich mit auf ihren LebenswegSie sollen irgendwas machen, was sie glücklich macht – das ist das einzig Wichtige.

Inspiration hole ich mirbei Reisen, beim Lesen und durch den Austausch mit Freunden. Da mein Mann als Arzt in einem ganz anderen Bereich tätig ist, haben wir einen bunt gemischten Freundeskreis und das bringt einen wertvollen Perspektivenwechsel.

Eine negative Eigenschaft von mirIch bin beruflich eine Perfektionistin – da ärgere ich sicher manchmal mein Team.

...und eine positiveIch treffe schnell Entscheidungen, die ich auch nicht mehr hinterfrage, und bin gut auf neue Situationen vorbereitet. Mich trifft sehr selten etwas unvorbereitet.

Das Image der Immobilienbranche ist nicht unbedingt das beste, weileinige zu schlecht ausgebildet sind, es sind keine speziellen Ausbildungen oder Prüfungen notwendig. Mir persönlich kommt es mit meiner guten Ausbildung sehr entgegen, dass es schwarze Schafe in der Branche gibt. Ich kann mich dadurch noch mehr hervorheben.

Mein Wohntraum. Den endgültigen Wohntraum habe ich nicht – es gibt für jeden Lebensabschnitt die perfekte Wohnimmobilie. Aktuell wohnen wir (mein Mann, unsere beiden Söhne und unser Dackel Leila) in einem Einfamilienhaus mit großem Garten und Badeteich in Wilhering. Unsere Kinder sollen am Land aufwachsen. Zuvor lebten wir in der Linzer Innenstadt. Ich vermisse die Stadt auch schon wieder und wir werden ziemlich sicher zurückkehren, wenn die Kinder älter sind.

Anne Pömer-Letzbor

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