Page 48 - 2017_01_DIEMACHER
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Internet
der Dinge
Robotik
Cloud
Computing
REDAKTION_SABRINA KAINRAD
FOTOGRAFIE_THINKSTOCK, IVOÖ / KRÜGL
INFOGRAFIK_IV OÖ
ILLUSTRATIONEN_ALEXANDRA AUBÖCK
„WIR SIND Cyber- 3D-Druck
security
NICHT AUF DER
NUDELSUPPE DAHER Smart Mobile Social
Media
Data
Devices
GESCHWOMMEN“
Das Schreckensgespenst „Digitalisierung als Jobkiller“ hält sich hartnäckig. Joachim Haindl-Grutsch,
Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, erzählt, warum neue Technologien immer eine
Jobmaschine sind und welche Herausforderungen die Industriebetriebe beim Thema Industrie 4.0 gerade
zu bewältigen haben.
Der Philosoph und Autor Richard David logischen Fortschritt besteuern (Anm.: rund 128.000 Beschäftigte. Und heute
Precht zeichnet ein düsteres Bild: Maschinensteuer) zu wollen, sind der haben jene Länder mit der höchsten Ro-
Durch die Digitalisierung werden viele falsche Zugang. Angst bei Veränderun- boterdichte weltweit – Japan, Südkorea
Arbeitsplätze verloren gehen. gen hat es immer gegeben, damit kann und Deutschland – eine besonders nied-
HAINDL-GRUTSCH_Die Digitalisierung man die Bevölkerung auch wunderbar rige Arbeitslosigkeit. Neue Technologien
ist eine Entwicklung, die seit knapp 70 beeinflussen. sind immer eine Jobmaschine, wenn
Jahren läuft. Deswegen ist es grund- man selbst bei der Entwicklung dabei
falsch, wenn manche Propheten der Was macht Sie zur Annahme, dass ist und auf der Technologiewelle mit-
Arbeitsapokalypse schon wieder herum- durch Industrie 4.0 keine Jobs verloren surft. Selbst in hochentwickelten Län-
rennen und sagen, dass die Maschinen gehen, so sicher? dern wie Österreich gibt es noch genug
und Computer den Menschen die Arbeit HAINDL-GRUTSCH_Zwei Beispiele aus Jobs, die ein Mensch im 21. Jahrhundert
wegnehmen. Der einzige Unterschied der Vergangenheit: Früher waren 30 mit den technologischen Möglichkeiten
bei der aktuellen vierten Revolution ist, Prozent aller Erwachsenen notwendig, nicht mehr machen sollte. Die Evolutio-
dass sie in einem viel höheren Tem- um die Bevölkerung mit Nahrungsmit- nen schaffen bessere, höherqualifizierte
po passiert – was früher ein Jahrzehnt teln zu versorgen. Heute sind es drei Jobs, die aber natürlich eine bessere Bil-
gedauert hat, dauert heute zwei Jah- Prozent, weil die Landwirtschaft mit dung voraussetzen.
re. Durch alle industriellen Revolutio- Maschinen aufgerüstet wurde – es sind
nen wurde der Mensch von monotoner, aber nicht 27 Prozent arbeitslos gewor- Aber gibt es diese ausreichend besser
gefährlicher und körperlich schwe- den. 1950 waren im Fernmeldewesen qualifizierten Menschen?
rer Arbeit Schritt für Schritt entlastet. in Österreich 10.500 Leute beschäftigt, HAINDL-GRUTSCH_Das ist ein Struk-
Angstparolen und die Reaktion, techno- heute arbeiten im Nachfolgesektor IKT turwandel. Wenn man einen Voest-
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