Page 78 - DIE MACHER_Winterausgabe2022
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INDUSTRIE
STANDORT
Die starke Internationalisierung Europäische Spitzenregionen
des Mittelstandes hat für uns sind eine wichtige
eine Vorbildfunktion. Inspirationsquelle.
Werner Pamminger Joachim Haindl-Grutsch
Geschäftsführer, Business Upper Austria Geschäftsführer, Industriellenvereinigung Oberösterreich
Business Upper Austria, der als Netzwerk für die In der Sache vereint
Querschnittmaterie Mechatronik rund 300 Part-
ner verknüpft. Krisen fördern Innovation, wie die Bewältigung
von Covid-19 eindrucksvoll beweist. Gerade die
Die Ähnlichkeit ist kein Zufall. „Die Motivation Lombardei und Oberösterreich sind nicht nur im
unseres Besuches hier war stets, sich von einer mit Anschluss an die Hochphase des Coronavirus in
der heimischen vergleichbaren Region inspirieren die Offensive gegangen, beide Regionen ruhen sich
zu lassen“, betont Werner Pamminger, der als Ge- bis heute nicht auf ihren Pandemie-Lorbeeren aus.
schäftsführer der Business Upper Austria die Reise Und jenseits der gegenseitigen Inspiration verbin-
mitorganisiert hat. Die Entscheidung speziell für det die Vorreiter seit jeher eine enge wirtschaftli-
die Lombardei sei schlussendlich daher gefallen, da che Zusammenarbeit. „Die starke Vernetzung zeigt
der Standort in den vergangenen Jahren im inter- sich am Beispiel des ersten Lockdowns der Pande- statt
nationalen Vergleich stark aufgeholt und die He- mie. Damals waren die Lieferketten eingeschränkt,
rausforderungen der Coronakrise erfolgreicher als sodass etwa KTM als Traditionsunternehmen vo-
viele andere gemeistert habe. „Die starke Interna- rübergehend die Produktion einstellen musste,
tionalisierung des Mittelstandes, die wir hier erle- da mit Brembo ein wichtiger italienischer Partner
ben, ist eindeutig Teil des Erfolgskonzepts. Italien zeitweise keine Bremsscheiben mehr liefern konn-
hat als großes Land zwar einen attraktiven Markt te“, so IV-Oberösterreich-Geschäftsführer Joachim
auf nationaler Ebene, dennoch sehen die Unter- Haindl-Grutsch.
nehmen die Zukunft ihrer Wettbewerbsfähigkeit
auf den globalen Märkten“, so Pamminger über Trotz zahlreicher Kooperationen und der großen
die Vorbildfunktion. Vergleichbarkeit der industriellen Struktur gebe es
dennoch Unterschiede. „Österreich zeichnet sich
insbesondere durch die hochwertige Ingenieursdis-
ziplin aus, Italien punktet durch einen stilbewuss-
ten Aufbau von Marken. Eines unserer Learnings
muss daher sein, wie man ein Produkt so platziert,
dass es ein eigenes modernes Branding bekommt“, INDUSTRIE
zieht Haindl-Grutsch als Fazit. Dahingehend gebe
Zwei Regionen. Eine Erfolgsgeschichte. es noch viele ungenutzte Potentiale, um sich ge-
genseitig voranzubringen.
# Oberösterreich und die Lombardei gelten als STAND DORT
Wirtschaftsmotoren ihrer jeweiligen Länder.
Wie geht es also weiter für die Pioniere beider Al-
penrepubliken? „Für die kommenden Jahre lauten
# In beiden Regionen ist der Großteil der nationalen
Automobilindustrie angesiedelt. die Ziele, unsere Standortagenturen der jeweiligen
Regionen besser zu connecten und weitere Projek-
# Auch die Kunststoffindustrie folgt bei beiden unmittelbar te in gemeinsamen Stärkefeldern voranzubringen.
an zweiter Stelle. Die Repräsentant:innen der Lombardei habe ich
außerdem zu einem Gegenbesuch in der Spitzen-
# Als Hauptexporteure und Patente-Kaiser stärken sie die region Oberösterreich eingeladen“, verrät Achleit- EXPLODIERENDE ENERGIEPREISE BEDROHEN TAUSENDE ARBEITSPLÄTZE!
internationale Präsenz und treiben Innovationen voran. ner kurz vor dem Check-in am Flughafen Milano
Malpensa. Noch vor dem Rückflug steht somit Jetzt handeln, sonst heißt es bald: „Die Industrie stand dort“.
# Untereinander befinden sie sich im regen Austausch und fest: Als wichtige Zutat des Erfolgsrezepts der ös-
pflegen intensive wirtschaftliche Kooperationen.
terreichischen Außenwirtschaft erweist sich auch
in Zukunft eine Prise Lombardei._ INDUSTRIELAND
OBERÖSTERREICH ZUKUNFT
industrieland-oesterreich.at GESTALTEN
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