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„Standards befeuern Innovation“

Austrian Standards ist die österreichische Organisation für Standardisierung und Innovation. CEO Valerie Höllinger erklärt im Interview, warum Standards kein Widerspruch zu Innovation sind, warum sie nicht den Stellenwert haben, den sie verdienen – und wie sie eigentlich entstehen.

Wie stark bestimmen Standards eigentlich unser Leben? 

Valerie Höllinger: Sie begleiten uns tagtäglich – und haben gemessen an ihrer Bedeutung nicht den verdienten hohen Stellenwert. Das liegt daran, dass wir nicht merken, dass sie da sind. Wenn man wie ich vor Kurzem aufgrund der Wetterlage am Katschberg damit konfrontiert wird, Schneeketten anzulegen, denken vermutlich die wenigsten an die Önorm 5117, welche die Anforderungen an Schneeketten festlegt. Aufgrund von Normen können wir uns verlassen, dass wir den Lichtschalter finden, weil die Höhe im Raum festgelegt ist. Oder dass die Zahnbürste ihre Borsten nicht verliert. Wenn Sie von daheim ins Büro gehen, ist der Weg mit hunderten Standards geregelt – ohne, dass es Ihnen auffällt.

Auch wenn die Bedeutung offensichtlich unterschätzt wird: Önormen und ISO-Normen sind vielen Österreicher:innen ein Begriff. Austrian Standards als österreichische Organisation für Standardisierung trotz ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte vermutlich weniger. Was ist das Tätigkeitsfeld des Unternehmens? 

Valerie Höllinger: Wir sind rechtlich die österreichische Organisation für Standardisierung und Innovation, beschäftigen uns mit der Normenschaffung und verstehen uns als heimischer Thinktank. Österreichweit, auf europäischer Ebene und global moderieren wir den Prozess zur Schaffung von Normen, vernetzen und entsenden österreichische Expert:innen in Gremien weltweit und geben Österreich international eine Stimme. Etwa 93 Prozent der neuen Normen entstehen mittlerweile auf europäischer Ebene, reine Önormen machen nur mehr etwa sieben Prozent aus.

Standards und Innovation: Für manche auf den ersten Blick ein Widerspruch. Oft wird über vermeintlichen Amtsschimmel oder zu komplexe Vorschriften gewettert.  

Valerie Höllinger: Das Gegenteil ist der Fall: Standards befeuern Innovation, helfen, Kosten zu sparen, die Qualität zu steigern, und definieren Anforderungen an Produkte oder Dienstleistungen. Normen haben schon lange, bevor Open Innovation Thema war, auf Schwarmintelligenz gesetzt. Das Ziel ist immer, für Sicherheit und Klarheit zu sorgen, was unter Qualität überhaupt zu verstehen ist – das muss ein Standard als Produkt leisten. Besonders im Export können Unternehmen ungemein profitieren, wenn sie sich an Standards halten. Standards werden aus der Praxis für die Praxis entwickelt.

Wie entstehen ISO-Normen oder Önormen eigentlich? 

Valerie Höllinger: Die Standardisierung ist ein inkludierender Diskurs, der nach einer klaren Geschäftsordnung passiert. In einem demokratischen, offenen Prozess werden verschiedene Stakeholder eingebunden. Wichtig ist, dass alle relevanten Player am Tisch sitzen. Unser Ziel ist es, einen ausgewogenen, gleichberechtigten, transparenten und neutralen Standardisierungsprozess zu bieten. Jede Stimme wiegt gleich und unsere Türe steht allen offen, die aktiv mitgestalten wollen. 

Der Claim der Austrian Standards ist „Driven by Making Sense“ – wie bildet sich das ab?

Valerie Höllinger: Mich treibt die Erkenntnis an, dass Standards eine wichtige Grundlage für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt sind. Wir müssen in Zukunft noch viel konsequenter innovative Produkte entwickeln, um auch die nächste Generation von Entscheider:innen und Gründer:innen zu erreichen. Ohne Standards kann es kein geregeltes Leben geben. Mit unserer Arbeit sprechen wir auch viele junge Menschen an, die mit einer sinnstiftenden Arbeit unsere Gesellschaft vorantreiben wollen.

Wohin wird die Entwicklung der Standardisierung in Zukunft gehen? 

Valerie Höllinger: Wir definieren, wie die Wirtschaft von morgen aussieht, und gestalten Trends mit. Insgesamt ist die Standardisierung im politischen Rahmen deutlich stärker angekommen, am 2. Februar des vergangenen Jahres zum Beispiel hat die Europäische Kommission ihre Standardisierungsstrategie verlautbart. Es geht darum, den strategischen Wert von Standards stärker anzuerkennen. Europa muss rascher und fokussierter als bisher am Weltmarkt der Standardisierung agieren. In Österreich haben wir ein demokratisches Bottom-up-System, in China hingegen werden Standardisierungsstrategien von einer zentralen Kommission entworfen. Zahlreiche junge, bestens ausgebildete Chines:innen aus eigenen Standardisierungs-Universitätslehrgängen werden in alle relevanten Gremien entsandt und prägen dort teilweise die Prozesse.  Man hat verstanden: Wer den Standard hat, der hat auch den Markt._

Austrian Standards hat schon lange, bevor Open Innovation Thema war, auf Schwarmintelligenz gesetzt.

Valerie Höllinger CEO, Austrian Standards

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