6,06 Milliarden Euro beträgt die touristische Wertschöpfung in Oberösterreich. Bis 2022 soll die Zahl um fünfzehn Prozent steigen – so das ambitionierte Ziel der neuen Landes-Tourismusstrategie. Grund genug, den Touristen des Jahres 2022 und seinen Urlaub in Oberösterreich genau unter die Lupe zu nehmen. Eine Reise in die Zukunft – zum Reisenden der Zukunft.
(Mögliche) Reise-Trends der Zukunft
Sie können Kunden einfacher, persönlicher und vor allem zu jeder Uhrzeit erreichen: Die Vorteile von Chat-Bots in der Reisebranche sind zahlreich. Potentielle Touristen können schon vorab bei der Buchung unterstützt und mit Informationen versorgt werden – von einem ständig verfügbaren Kundendienst. Auch Bots als Reisebegleiter sind denkbar – die als digitale Assistenten durch den Urlaub führen und Vorlieben der Reisenden erkennen.
Wo sagt mir die Architektur mehr zu? Welche Gassen sind besonders schön? Virtual Reality wird den Touristen der Zukunft ermöglichen, die Destinationen bereits vorab zu besichtigen – das kann zwar einerseits den Überraschungsmoment zunichte machen, andererseits aber auch bei der Wahl der Destination helfen. Momentan ist die Hardware für VR-Technologien zu teuer für den durchschnittlichen Haushalt – in Zukunft dürfte sich das aber ändern.
Die Entwicklungen der Reisebranche sind eng verknüpft mit der Mobilität. Das Zukunftsinstitut mit Sitz in Frankfurt am Main und Wien prophezeit die Entstehung von völlig neuen Mobilitätskonzepten. Besonders wichtig für Tourismusregionen dürfte es werden, den Reisenden zugleich Komfort und Flexibilität zu bieten. Das gilt vor allem für die sogenannte „letzte Meile“ – und betrifft Urlaubsorte, die abseits gut angebundener Metropolen liegen. Intelligente Services zur besseren Nutzung von Verkehrsangeboten und Car-Sharing-Hubs könnten dieses Problem lösen.
Und wie sehen Sie das?
Was soll die Landes-Tourismusstrategie 2022 bewirken?
WINKELHOFER_Sie ist die Antwort auf Trendentwicklungen und Herausforderungen, denen sich die Tourismus- und Freizeitwirtschaft in naher Zukunft stellen muss. Die Digitalisierung, gesellschaftliche Entwicklungen und Trends machen es notwendig, dass sich der Tourismus stärker vernetzt, sich als wertvoller Partner im gesamtwirtschaftlichen System verortet und branchenübergreifende Kooperationen sucht. Sie steckt einen für die Mitspieler im Gesamtsystem Tourismus verbindlichen Weg ab, lässt aber gleichzeitig genug Spielraum offen, damit wir auf kurzfristige Änderungen in der Markt- und Wettbewerbssituation reagieren können. Sie lenkt dabei aber immer auf das gemeinsame Ziel hin: Gästeorientierte, innovative Produkte zu schaffen, internationale Märkte zu erschließen und von Kooperationen zu profitieren.
Auf welche Herausforderungen gilt es, sich einzustellen?
WINKELHOFER_Die Digitalisierung wird das Design nutzenstiftender touristischer Services der Zukunft massiv ändern. Und die Umwälzungen, die sich im Bereich der Mobilität abzeichnen, werden natürlich auch das Reiseverhalten der Menschen beeinflussen.
Welche Fragen für die Zukunft sind offen? Stellen Sie sich vor, Sie könnten jemanden treffen, der bereits im Jahr 2022 lebt. Was würden Sie ihn fragen?
WINKELHOFER_Die Zukunft ist ein weites Feld und viele Detailaspekte der künftigen touristischen Entwicklung sind dementsprechend offen. Ganz gleich wie stark digitalisiert die Welt der Zukunft aber auch sein wird – der Mensch wird sich immer und zukünftig noch stärker nach den echten, authentischen Begegnungen sehnen, er wird das Bedürfnis haben, berührende Momente zu erleben und die Resonanz aus dem persönlichen Erlebnis genießen.
Wie unterscheidet sich Oberösterreich von anderen Ländern mit seinem Bezug zur Zukunft?
WINKELHOFER_Oberösterreich war und ist ein Land der Kreativität und Innovation. Andererseits haben die Oberösterreicher ein großes Bewusstsein für ihre Traditionen, sei es kultureller oder wirtschaftlicher Natur. Das ist ein starkes Fundament auf dem man mutig die Neuerungen und Ideen der Zukunft wachsen lassen kann. Offen für Neues und originell im Denken haben die Oberösterreicher ein Land geschaffen, das in vielerlei Hinsicht wirtschaftlich führend ist. Es ist auch für den Tourismus ein Auftrag danach zu streben, Innovationsführer zu sein, zum Beispiel bei den digitalen Services für den Gast der Zukunft.
Was bedeutet die Digitalisierung für den Tourismus?
PERNICA_Der Tourist der Zukunft kommt ohne digitale Medien nicht mehr aus. Umso mehr wird er die analoge Gemütlichkeit und Ursprünglichkeit in familiär geführten Gastgeberbetrieben zu schätzen wissen und dem Thema Gesundheit in Form von Entschleunigung, bewusster Ernährung und Bewegung in der Natur deutlich mehr Beachtung schenken.