Sie sind wertmäßig Marktführer bei Holz/Alu-Fenster und Nummer Zwei auf dem Gesamtfenstermarkt. Josko Fenster und Türen mit Standorten in Kopfing und Andorf hat die zwei besten Jahre seiner Unternehmensgeschichte hinter sich. Doch der starke konjunkturelle Rückenwind birgt auch seine Tücken. CEO Johann Scheuringer junior in vier Statements darüber, wie er den Fachkräftemangel sieht, welche Bedeutung Employer Branding für Josko hat und warum man überrascht war, im Trend-Ranking zu den Top-Arbeitgebern Österreichs zu zählen.
- 1 „Der Fachkräftemangel ist nicht nur ein wirtschaftspolitisches, sondern auch ein gesellschaftliches Thema“
Laut Fachkräftemonitor des Landes OÖ sollen über alle Branchen 29.000 Fachkräfte bis 2020 und 121.000 Fachkräfte bis 2030 fehlen. Dieses Problem macht auch vor Josko nicht halt. Man könne den Rückenwind der Konjunktur nicht voll ausnutzen, „weil wir die Leute schwer finden“, so CEO Johann Scheuringer junior, „wir schaffen nicht mehr als drei Prozent Wirtschaftswachstum, weil wir die saisonalen Aufträge ohne die benötigten Fachkräfte nicht abarbeiten können.“ Das Arbeiten auf einer Baustelle sei nicht jedermanns Sache, so Scheuringer. „Dort ist es mitunter dreckig, laut und es herrscht ein anderer Umgangston.“ Das würden heutzutage nicht mehr viele Junge wollen. Es habe sich eine Gesellschaft herausgebildet, in der ein Großteil in die Schule oder studieren geht, und immer weniger eine Lehre wollen. So bekomme man jedoch keine Facharbeiter.
- 2 „Die Arbeit soll Sinn machen.“
Josko beschäftigt sich mit einem der wichtigsten Themen: Wohnen. „Die Leute sollen sich Gedanken machen, ob ihre Arbeit moralisch und ethisch vertretbar ist“, so Scheuringer. Diese Frage stelle sich im Familienunternehmen nicht, weil man Leuten dabei helfe, ein schönes Zuhause zu haben. „Das kann man nicht bei vielen Jobs behaupten, denn bei den wichtigen Dingen wie Gesundheit, Familie und Freunden ist Wohnen ganz weit vorne.“
- 3 „Employer Branding heißt wertschätzender Umgang miteinander und nicht für die eigene Meinung bestraft zu werden.“
Eines der Kernstücke einer guten Arbeitgebermarke sei eine adäquate oder überdurchschnittliche Bezahlung. „Da braucht man sich nichts vormachen“, so Scheuringer. Zudem sollte es ein spannender Job sein, bei dem man nicht nur Befehlsempfänger ist. Ein dritter Punkt ist, den Mitarbeitern den Sinn ihrer Tätigkeit verständlich näherzubringen sowie eine klare strategische Linie vorzugeben. Das müssten besonders die Führungskräfte glaubwürdig vermitteln. Es gehe darum, keine inhaltsleere Reklame zu machen. „Was hilft es einem, wenn die Mitarbeiter nach drei Monaten feststellen, dass doch nicht alles so toll ist wie dargestellt?“
- 4 „Wir waren überrascht, zu den Top-Arbeitgebern zu zählen.“
Neuntbester Arbeitgeber Österreichs, so lautete das Ergebnis des Trend-Rankings 2018. Davon sei man überrascht gewesen, so Scheuringer. Welche Bedeutung das habe, sei jedoch schwierig einzustufen, denn „man weiß nie genau, wie ernsthaft solche Rankings gemacht werden.“ Insgesamt flossen über 165.000 Bewertungen, etwa jene der Karrierenetzwerke Xing und Kununu, mit ein. Auch wenn nicht immer eine hundertprozentige Wahrheit dahinterstecke, sei es doch „eine Bestätigung dafür, dass wir viele Sachen richtiggemacht haben und sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen.“
Die Sterne stehen nicht schlecht …
Josko hat zwei Rekordjahre hinter sich, auch 2018 ist wieder gut angelaufen. Dennoch werden die Herausforderungen für das neue Geschäftsjahr nicht weniger, für 2019 hat man aber einen Trumpf im Ärmel.
2016 und 2017 hat man jeweils den Umsatzrekord gebrochen, im letzten Geschäftsjahr 138 Millionen Euro erwirtschaftet. Wie ist dieser Erfolg zu erklären?
ScheuringerEs ist eine typische konjunkturelle Wellenbewegung. Wir hatten von 2009 bis 2012 tolle Jahre mit großen Steigerungsraten, dann folgten drei Jahre sinkende Zahlen durch den verspäteten Einzug der Wirtschaftskrise in unserer Branche. Seit letztem Jahr zieht es wieder an. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist wenig falsch und vieles richtig gemacht worden. Wir haben uns auf unsere Stärken konzentriert, das hat sich bezahlt gemacht. Zudem war die Übernahme des CEO-Posten durch mich ein stabilisierendes Signal.
Welche Herausforderungen werden in nächster Zeit auf Josko zukommen?
ScheuringerEin großer Aspekt sind die Immobilien- und Grundstückspreise. Wir merken es wirtschaftlich nicht, weil es sehr gut läuft. Aber was passiert, wenn die Endkunden weniger Zugang zu Privatgrundstücken kriegen, weil sie nicht mehr leistbar sind und von Bauträgern und Investoren weggeschnappt werden? Das betrifft dann nicht nur unser Geschäft, sondern auch die regionale Wirtschaft. Es kann grundstückstechnisch preislich nicht unbegrenzt nach oben gehen. Hohe Abriss- und Sanierungskosten im innerstädtischen Bereich heizen das Thema noch zusätzlich an. Es wäre an der Zeit politisch einzugreifen, um eine komplette Schieflage zu verhindern – aber dieses Verständnis scheint nicht da zu sein.
Wie stehen die Zeichen für 2018?
ScheuringerDie Zeichen stehen gut, wenn auch mit starken saisonalen Schwankungen. Das Jahr hat sehr gut begonnen, März und April waren dann aufgrund der Kälte schwach. Nach den Auftragseingängen zu urteilen, wird sich die intensive Bauphase auf noch weniger Monate zusammenschieben.
Für 2019 wurde eine Weltneuheit angekündigt.
ScheuringerEs ist etwas Neues im Bereich Fenster und Schiebetüren – kein Billigprodukt. Mehr können wir noch nicht verraten, außer, dass es im Jänner in München vorgestellt wird. Ansonsten sind heuer Innentüren ein Schwerpunkt.