Vor gar nicht allzu langer Zeit saß er noch auf einem Podest, mit einer Zigarre im Mund, ziemlich korpulent im Umfang und nicht selten einen alkoholischen Drink in der Hand. Der Big Boss einer Firma. Heute sieht das Bild anders aus, komplett anders. Aus dem Drink ist ein Smoothie geworden, anstelle der Zigarrenschachtel liegt nun ein Trainingsplan in der Schreibtischschublade. Und das Podest passt sowieso nicht mehr zu seiner Bodenständigkeit. Wenn Veränderung auf der Tagesordnung steht und immer wieder neue Hürden wegen unvorhersehbarer Herausforderungen im Weg stehen, dann braucht es Führungskräfte, die stark und agil genug sind, diese Hürden zu überwinden. Genau darum geht’s bei My Vitality. Das Programm ist eines von mehreren Angeboten von „DreamTeam" im Zaubertal, wo man den Anspruch hat, Führungskräfte zu Dreamteams mit Herzblut zu entwickeln. In zwölf Modulen soll in einer kleinen Gruppe in monatlichen Workshops die geistige wie körperliche Energiebalance gesteigert werden. Ausgehend von der körperlichen Ausgangslage über Stabilität, Kraft und Beweglichkeit geht es in mentale und reflexiv vorhandene Erfolgsfaktoren wie Bewegtheit, Achtsamkeit und Spiritualität. „Wir bewegen uns gemeinsam an absolute Grenzlinien unseres Tuns, setzen uns mit dem eigenen, inneren Schweinhund auseinander und stärken hin zum Finale unseren Energiestatus“, erklärt Schönleitner. Und ich denke mir: Gut, das probiere ich aus.
Modul #1
Oder: So sieht’s also aus.
Ganz ehrlich? Beim Lesen der Unternehmensbilanz ist mir selten mulmig zumute. Diesmal hingegen bin ich regelrecht nervös. Es geht aber auch um eine andere Bilanz, nämlich um die Bilanz meiner Körperverfassung. Zunächst machte jeder Teilnehmer eine medizinische Eingangsanalyse beim Linzer Sportmediziner Helmuth Ocenasek. Heute treffen wir uns bei DreamTeam im Zaubertal. Wir, das sind insgesamt sieben Teilnehmer und genauso viele Trainer. Ocenasek erklärt uns die Körperanalyse, was die Werte im Allgemeinen bedeuten (die individuellen Werte werden ebenso individuell und natürlich nicht vor der Gruppe besprochen) und nebenbei lernen wir uns alle kennen – ziemlich unterschiedliche Persönlichkeiten, aber eines haben wir wohl gemeinsam: Wir stecken gerne (und verdammt viel) Energie in unsere Leidenschaft, den Beruf. Und manchmal vergessen wir, dass es nicht nur darum geht, dass die Firma gut läuft, sondern auch unser Organismus. Nachdem wir im Verträge-Abschließen echt gut sind, schließen wir auch heute einen ab, einen etwas anderen Vertrag, einen Vitalitätsvertrag: Wir stecken uns Ziele, unsere Vitalität zu steigern, um letztlich das Körperbewusstsein mit der Führung in einen guten Einklang zu bringen. „Manager, die in einer spürbar guten Spannungshaltung sind, wirken bodenständig und authentisch“, sagt Schönleitner, Geschäftsführer von DreamTeam und Projektleiter von MyVitality. Damit wir uns die nächsten vier Wochen auch wirklich daran halten, gibt es bei MyVitality ein Buddy-Prinzip. „Wenn ich merke, mein Buddy hat vielleicht gerade einen Durchhänger, kann ich ihn auch außerhalb der Module motivieren“, erklärt Tina Macho, die verantwortlich für die Organisation ist.
Modul #2
Oder: Alles unter Kontrolle?
Treffpunkt ist dieses Mal nicht im Zaubertal, sondern im Therapie- und Trainingszentrum TTZ in der Linzer Unionstraße. „Wer körperlich in einem guten Flow und leistungsstark ist, der kann auch im Job eine Top-Leistung bringen“, weiß Macho. Nun ja, viele von uns machen doch Sport – wir gehen laufen (ja, also jedenfalls dann, wenn es gerade nicht regnet oder die Gefahr bestünde, dass es regnen könnte), haben ein Abo im Fitnessstudio (zumindest wird monatlich der Mitgliedsbeitrag abgebucht) und Ski fahren gehen wir ja sowie fast ein ganzes Jahr lang. „Damit körperliches Training wirklich eine ganzheitliche Wirkung erzielen kann – also Kraft bringt und gleichzeitig den Kopf freimacht – muss es individuell auf einen abgestimmt sein“, erklärt Schönleitner. Deshalb sind die sieben Trainer bei MyVitality im ständigen Austausch untereinander und achten darauf, dass jeder Teilnehmer je nach Ausgangslage und Lebenssituation seinen individuellen Trainings- und Ernährungsplan bekommt. Sportwissenschafter Reinhard Filzmoser zeigt mir meine Übungen, die mir Stabilität und Kontrolle für den eigenen Körper geben sollen. „Wer Bewusstsein für den eigenen Körper erlangt, wird beweglicher. Und wenn der Körper beweglich ist, kann auch der Geist beweglicher sein – genau darum geht’s in einer Zeit, die im Wandel ist“, so Tina Macho.
Modul #3
Oder: Über die Beweglichkeit zur Bewegtheit.
Es gibt sie, diese Menschen, die einfach nichts aus der Ruhe zu bringen scheint. Und wenn die Zeiten turbulent sind, ist genau diese Eigenschaft natürlich äußerst wertvoll. Die gute Nachricht: Die Eigenschaft kann man erlernen. Die schlechte? Gibt’s eigentlich keine, denn während uns Trainerin Doris Speigner (sie ist energetischer Bewegungscoach) Bewegungsabläufe aus Pilates, Yoga und rückengerechten Dehnungs- sowie Kräftigungsübungen zeigt und uns sozusagen in die Kunst der Atmung einweiht, wird mir schnell klar: Die Kraft und die Ruhe sind da. Man muss allerdings wissen, wie man sie aktiviert. „Bei diesem Modul macht man die Erkenntnis, dass Leistung aus einem idealen Zusammenspiel von Belastung, Entspannung und erholsamen Pausen kommt“, erklärt Speigner.
Nun, nach den ersten drei Modulen kann ich zumindest eines schon mal behaupten: Der innere Schweinehund liegt zum Einschläfern bereit. Ein bisschen wimmert er noch, vor allem, wenn er an Modul vier denkt, wo es darum gehen wird, den Körper durch neue Reize (und ich tippe mal darauf, dass damit Herausforderungen gemeint sind) zu stärken. Fortsetzung folgt!_