Die Arbeitswelt verändert sich. Und mit ihr die Ansprüche an Führungskräfte. Was macht eine gute Führungskraft heute aus?
Schönleitner_Emotionen sind der Schlüssel. Emotional bewegte Menschen können etwas und jemanden bewegen. Dazu braucht man einen guten Bewegungsstatus. Jemand, der eingeklemmt ist, sich nicht wohlfühlt in seiner Haut, wird als Führungskraft nicht emotional bewegen können. Das kann er nur dann, wenn er authentisch ist, eine gute Erdung hat und sich auf das Hier und Jetzt konzentriert. Egal ob im Mitarbeitergespräch, im Interview oder im Meeting – sein Hirn und Herz sind fokussiert auf den Moment.
Wie erreicht man diesen guten Bewegungsstatus?
Fasching_Menschen bestehen aus Körper, Geist und Seele, aus Beruflichem und Privatem – das alles gehört zusammen, man kann es nicht trennen. Man erreicht diesen Bewegungsstatus also nur dann, wenn man ganzheitlich an sich arbeitet.
Schönleitner_Deshalb haben wir unser Führungskräfteprogramm so aufgebaut, dass man von der Bewegung und Beweglichkeit zur Bewegtheit kommt. Erster Punkt: Wertschätzung. Und zwar für sich selbst. Wir sind es gewohnt, Wertschätzung für die Familie, den Freundeskreis, Teammitglieder und die Firma aufzubringen. Aber es muss bei uns selbst beginnen. Ich muss mich selbst sehr wertig sehen – so wie ich mit mir umgehe, so gehe ich mit anderen um. Nur wenn ich einen guten Selbstschutz vor Stressanfällen und Entgleisungen habe, wenn ich selbst stark bin, kann ich für andere stark sein.
Fasching_Es geht daher beim Programm „MyVitality“ sehr stark um das Sein und nicht um das Haben. Natürlich wollen wir alle Geld verdienen. Aber die viel wichtigeren Werte sind letztendlich die inneren Werte. Zwischen Wohlstand und Wohlfühlen ist ein richtig großer Unterschied - so wie bei Glück haben und glücklich sein. Erst wenn man mit sich im Reinen ist, kann man nach außen wirken – dann schmeißt einen auch nichts so schnell um, weil man zu dem steht, was man macht.
Wie kann man so eine mentale Stärke aufbauen?
Fasching_Mentale Stärke heißt auch: Gut zu sein, wenn’s darauf ankommt, und trotzdem eine gewisse Lockerheit zu haben. Man kann nicht auf einen Knopf drücken, eine mentale Technik anwenden und dann läuft’s. Es braucht verdammt viel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und die werden nicht besser, indem man ein Seminar nach dem anderen besucht. Theorie ist das Eine, das Tun ist das Andere. Und dabei kommt man nicht daran vorbei, auch mal zu scheitern. Du musst einfach die Dinge tun, die du dir nicht zutraust. Es bringt nichts, hunderte Bücher über Mut zu lesen, davon wird man nicht mutiger. Vorträge, Bücher, Seminare können Impulse geben, doch dann muss man in die Eigenverantwortung gehen. Wenn einer nervös ist, wenn er vor vielen Leuten redet, dann hilft nur eines: Er muss es wieder und wieder tun. Diesen Mut zu haben, da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Schönleitner_Und dazu braucht es die Kultur, Fehler machen zu dürfen. Aus Fehlern lernen zu können, macht einen locker. Sieger stehen einmal mehr auf als Verlierer. Es ist ein Haltungsthema. Im Nike-Slogan steckt’s drin: „Just do it“, tu es einfach.
Und wenn man stürzt?
Fasching_Dann bringt einen das weiter. Allerdings merkt man das natürlich erst später. Ich kenne keinen Menschen, der mitten in der Krise ist und laut ruft: „Ich lerne gerade so viel!“ Das sieht man erst im Nachgang und aus der Entfernung im Rückspiegel.
Mutig zu sein bedeutet auch, Grenzen zu überschreiten. Wie lernt man das bei „MyVitality“?
Schönleitner_Ziele spielen dabei eine wesentliche Rolle. Im Management werden jene, die hungrig nach Zielen sind, diese auch erreichen. Management braucht Mut – Mut, um die Seile vor der Grenze loszulassen, dann aber nicht blindlings über die Grenze zu gehen, sondern das Risiko zu kalkulieren. Unser Programm ist in zwölf Modulen aufgebaut – jedes bringt einen ein Stück weiter, um körperlich und mental fit zu sein: für mutige, kluge Entscheidungen._