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08/16

Der Versuch, sie in eine Schublade zu stecken, ist in etwa so erfolgversprechend, wie ein im Wasser lebendes Wirbeltier auf einer Weide zu halten. Klischees interessieren sie nicht, mit dem genauen Planen haben sie’s nicht so und Sicherheitsdenken hat in ihren Köpfen den Platz im letzten hinteren Winkel, da wo nur selten ein Lichtstrahl hinfällt. Sie sind, wie sie sind. Und vermutlich sind sie gerade deshalb so erfolgreich. Wenn das mal nicht Mut macht …

Name / Michael Dirninger

Alter / 37

Geburtsort / Kirchdorf an der Krems

Wahlheimat / La Paz Bolivien

Was Michael Dirninger in all den Jahren gelernt hat: Lieber keinen zu genauen Plan erstellen, es passiert, wie es passiert. Denn dass er eines Tages in Bolivien landen würde, dort die Frau für’s Leben findet und mit ihr aus einer kleinen Zwei-Personen-Firma in elf Jahren eine große Reiseagentur entwickelt, das hätte der Absolvent einer EDV-Organisations-HTL auf kein Planungspapier schreiben können. Eigentlich wanderte er nach Neuseeland aus und stolperte dann über Umwege nach Bolivien.

Nach einigen Jahren Selbstständigkeit, ist im Moment seine größte Herausforderung, Wachstum zu erzeugen und trotzdem den Spaß und die Motivation nicht zu verlieren. „Mit immer mehr Personal steigt auch die Verantwortung und nun ist auch Druck dazugekommen, mit dem ich noch umzugehen lernen muss.“

Michael Dirninger ist selbstständig mit einer Reiseagentur in Südamerika.

Michael Dirninger

Mein USPIch bin flexibel, suche gern Lösungen für Probleme und denke etwas außerhalb der Box – und das sind wohl die wichtigsten Eigenschaften, wenn man hier in Bolivien lebt.

Die Zeit vergesse ichwenn fünfzehn oder mehr Gruppen von uns gleichzeitig in Südamerika unterwegs sind und ich bei Streiks in Peru, Erdrutsch in Bolivien, Krankheitsfällen von Kunden in Chile, einer Autopanne bei einer Expedition in der Salzwüste und Problemen mit Trägern bei einer Expedition auf über 6.000 Metern mit Einheimischen den Überblick nicht verlieren möchte.

Meinem jüngeren Selbst würde ich sagenEs ist wichtig, dass du hart arbeitest. Aber das funktioniert langfristig meist nur, wenn man die Arbeit gerne macht und sich damit identifizieren kann.

In fünf Jahrenkönnte es durchaus sein, dass wir auch mal wieder längere Zeit Europaluft in Windischgarsten schnuppern werden, weil wir ja nun schon zwei Kinder haben.

Name / Carolin Hahn

Berufung / Selbstständige Wissenschafts- und Kommunikationsberaterin

Alter / 35

Geburtsort / Nürnberg

Wahlheimat / Linz

Eine Quantenphysikerin stellt man sich irgendwie anders vor. Aber Carolin Hahn wollte schon als Kind Forscherin werden. „Erst Archäologin, dann Astronomin oder Astronautin – Raumschiff Enterprise war daran sicher nicht ganz unschuldig“, erzählt sie. Weil sich die Astrophysik an ihrer Uni in München als Pensionisten-Veranstaltung entpuppte, landete sie schließlich in einem ganz anderen Forschungsgebiet, der Quantenoptik. „Zumindest gebeamt habe ich dann tatsächlich noch, nämlich einzelne Atome in meiner Doktorarbeit.“ Danach arbeitete sie mehrere Jahre als Wissenschaftsmanagerin in einem großen Forschungszentrum in Hamburg. Seit diesem Sommer unterstützt sie als Beraterin Wissenschaftler, Forschungseinrichtungen und Industrie bei Wissenschafts- und Technikkommunikation, aber auch bei der Organisations- und Strategieentwicklung. Mit ihrer Selbstständigkeit stehe sie noch ganz am Anfang, deshalb gehe es jetzt gerade darum, Kontakte zu knüpfen, potentielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen und erste Aufträge an Land zu ziehen. „Und ich finde, das informelle Netzwerken sollte man da nicht unterschätzen.“ Sie schmunzelt. „Ich glaube, ich werde in der nächsten Zeit mit vielen Leuten Kaffee trinken gehen.“

Carolin Hahn

Ich binunglaublich neugierig auf die Welt um mich herum.

Mein USPAls Handwerkertochter und Quantenphysikerin verbinde ich Bodenständigkeit mit Spitzenforschung.

Die Zeit vergesse ichbeim Kochen, bei spannender Lektüre, bei Telefonaten.

Meinem jüngeren Selbst würde ich sagenMach’ doch dieses Auslandssemester in Grenoble, nimm nicht alles so ernst und glaub all denen, die dir sagen, dass Sprachen lernen schwieriger wird, je älter du wirst.

In fünf Jahrenbin ich hoffentlich gesund und glücklich, habe meine ersten Mitarbeiter und daheim vielleicht auch noch Verstärkung bekommen. In Deutschland sagt man dazu „Managerin eines erfolgreichen, kleinen Familienunternehmens" – aber der Werbespot scheint in Österreich nicht gelaufen zu sein.

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