Zuerst machte er eine Lehre zum Bankkaufmann, dann jobbte er als Moderator beim Musiksender MTV und schließlich entschied er sich für die Ausbildung zum Hairstylisten und übernahm von seiner Mutter den Salon Vogl in der Linzer Herrenstraße. Gerade eben schloss er das Studium Online-Media-Marketing mit Auszeichnung ab. Und jetzt? „Hab ich gerade meine Sturm- und Drangzeit, ich mag so viel auf der Welt entdecken und will mich ausleben – Japan ist meine erste Station, später geht’s nach Irland.“ Den Salon führe er nach dem Motto „work smart, not hard“, er arbeite dort sehr effizient und kümmere sich gerne darum – neben seinen anderen Leidenschaften.
... morgen Janine Schiller in den Salon kommen würde. Was würden Sie ihr raten?
Vogl_Ich würde ihr dringend eine Feuchtigkeitsmaske für Längen und Spitzen empfehlen. Das hilft gegen Stroh. Aber noch besser wäre eigentlich eine schwarze Kurzhaarfrisur. Damit würde sie sicher Schlagzeilen machen.
... eine Kundin in Ihrem Salon weinend zusammenbricht, weil die Frisur komplett anders aussieht als erwartet?
Vogl_Bei 1.200 Kunden pro Monat freuen wir uns, wenn 99 Prozent happy sind. Das bedeutet allerdings, dass zwölf unzufrieden sind. Von den zwölf kommen sechs gar nicht mehr, vier beschweren sich nett, einer nicht nett und einer weint. Das Wichtigste ist dann, gut zuzureden und eine Lösung zu suchen. Zu sagen „Aber Sie haben doch gesagt ...“ geht gar nicht, die Schuld trägt auf keinen Fall der Kunde.
... Sie nicht den Salon übernommen hätten. Was würden Sie dann jetzt machen?
Vogl_Auf der Bank wäre ich jedenfalls nicht mehr. Entweder wäre ich Moderator, oder ich würde irgendetwas Kreatives mit Menschen machen oder im Marketing arbeiten.
... es in zehn Jahren den Beruf des Friseurs nicht mehr gäbe (weil etwa die ultimativen Friseurroboter erfunden wurden), was würden Sie machen?
Vogl_Obwohl immer mehr von Maschinen übernommen wird, glaube ich, dass die Leute es auch in zehn Jahren noch schätzen werden, dass der Friseur ein echter Mensch ist. Und wenn es aber doch so kommen würde, dann würde ich mich mit jedem einzelnen Mitarbeiter zusammensetzen und etwa bei einem Workshop überlegen, wie jeder seine Stärken einsetzen kann, um auch weiterhin einen tollen beruflichen Weg hinzulegen.
... Sie ein Politiker um Ihre Meinung fragen würde, wie man mehr junge Menschen dazu ermutigen kann, eine Lehre zu machen?
Vogl_Ich würde sagen, dass man das Bewusstsein schaffen muss, dass heute alles möglich ist – ich hab ja selbst Karriere mit Lehre gemacht. Und jetzt hab ich mein Studium abgeschlossen. Man muss nicht mit 15 schon wissen, was man machen will. Ich finde es viel wichtiger, schon in jungen Jahren sein eigenes Geld zu verdienen und Praxis zu sammeln.
... Sie noch einmal 18 wären. Was würden Sie anders machen?
Vogl_Ich würde mich früher mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen. Und früher zum Meditieren anfangen.
... Sie einen Wunsch frei hätten?
Vogl_Das beantworte ich wie bei einer Missenwahl: Weltfrieden. Weil ansonsten bin ich wunschlos glücklich.
... Sie eine Million Euro gewinnen würden?
Vogl_Dann würde ich ein schönes, riesiges Mehrfamilienhaus bauen, wo ich mit all meinen Freunden wohne. Davon hab ich schon als Kind geträumt.
... Sie ein Jahr lang auf Handy, Süßes oder Sport verzichten müssten – wofür würden Sie sich entscheiden?
Vogl_Vor einem Jahr hätte ich Sport gesagt. Heute ist es Süßes.
... Sie mit einer Persönlichkeit, die schon gestorben ist, eine Stunde lang auf einen Kaffee gehen könnten. Welche wäre das?
Vogl_Meine Oma, die gestorben ist, als ich acht war.
... Sie eine Heuschrecke verspeisen müssten?
Vogl_Oh, das hab ich schon. Eine frittierte. Sehr lecker! Schmeckt ein bisschen wie Erdnussflips.
... Sie aus Österreich flüchten müssten. In welchem Land würden Sie dann gern leben?
Vogl_Vielleicht in Neuseeland – das werde ich mir bald sechs Wochen lang ansehen. In Australien war ich letztes Jahr, das könnte ich mir auch vorstellen. Und Skandinavien liebe ich – sehr zuvorkommende Leute, irrsinnig schöne Landschaft und generell ist es dort im Winter wie im Sommer herrlich._