01.
Friseur ist für viele ein Traumberuf. Ist er das?
VoglAbsolut! Das Tolle daran ist, dass man innerhalb kurzer Zeit sein Endprodukt sieht. Im besten Fall zaubert man den Kunden damit auch noch ein Lächeln ins Gesicht. Ein Friseurbesuch bedeutet für viele eine kleine Auszeit, sich verwöhnen lassen. Es ist ein schönes Gefühl, etwas dazu beitragen zu können. Als Friseur arbeitet man sehr nah am Kunden und bekommt viele Lebensfacetten mit. Das ist spannend!
02.
Gleichzeitig wird er in manchen Regionen als Mangelberuf eingestuft. Warum geht die Nachfrage zurück?
VoglIch denke, aufgrund einer Kombination mehrerer Faktoren. Die sinkende Geburtenrate bringt weniger Nachwuchs und der sehr gute Zugang zu Bildung lässt manchmal die Lehre in den Hintergrund treten. Außerdem glaube ich auch, dass sich viele von den Öffnungszeiten abschrecken lassen.
03.
Welche Fragen sollte ich mir stellen, wenn ich Friseur werden möchte?
VoglWo will ich meine Ausbildung machen? Kann ich mich immer wieder neu erfinden?
04.
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, heißt es. Woran scheitern Lehrlinge am häufigsten?
VoglEs gibt viele Tätigkeiten, die nicht sonderlich sexy sind – wie etwa Handtücher zusammenlegen, Bürsten reinigen, Wickler desinfizieren oder Farben nachschlichten. Ich erkläre unseren „Schnupperlingen“ immer, dass ich schon oft à la Flaschengeist Jeannie mit verschränkten Armen und Kopfnicken probiert habe, diese Tätigkeiten zu erledigen. Das gelingt aber nie, darum muss es jemand machen. Das bringt der Kreislauf der Ausbildung mit sich. Woran die meisten aber wirklich scheitern, ist, dass sie sich viel zu wenig zutrauen. Sie haben sehr viel Respekt vorm Kunden und wollen nichts falsch machen und stehen sich dann oft selbst im Weg.
05.
Was wird bei der Ausbildung zum Friseur viel zu wenig berücksichtigt?
VoglDas duale System sollte flexibler werden. Die Wünsche der Berufsschule und die der Betriebe sollten besser ineinandergreifen.
06.
Was braucht’s, um gut im Job zu sein?
VoglUnbedingte Motivation. Ich muss offen für Trends sein und benötige eine große Portion Fingerspitzengefühl. Es ist oft nicht so leicht, die Zeichen der Kunden richtig zu deuten.
07.
Wie schlau muss ich als Friseur sein?
VoglGerade beim Färben muss man genau wissen, mit welcher Farbrezeptur man erfolgreich ist. Beim Schnitt gilt es, rasch die Bedingungen zu erkennen, um mit den jeweils richtigen Techniken den Kunden zufriedenzustellen. Um gut Small Talk führen zu können, ist es außerdem ratsam, gut über das Weltgeschehen informiert zu sein.
08.
Was ist die größte Herausforderung im Job?
VoglKunden, deren Haare verfärbt worden sind. Entweder beim Selbstfärben oder bei einem anderen Friseur. Diese Fehler auszubessern ist eine immense Herausforderung für Friseur und Haar.
09.
Was tun, wenn Kundenwunsch und Typ nicht zusammenpassen?
VoglDas ist immer eine spannende und gleichzeitig sensible Angelegenheit. Am besten fragt man nach, warum es ausgerechnet diese Frisur sein soll oder ob man vielleicht die Haare schon mal so ähnlich getragen hat. Über Umwege leitet man dann den Kunden dahin, dass er selbst erkennt, dass eine Kompromisslösung wohl die beste Variante ist.
10.
Welche drei Fragen stellen Kunden am häufigsten?
VoglWarum geht das nicht? Würde mir das stehen? Was würden Sie machen, was empfehlen Sie mir?_