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Das Erfolgsrezept für Recruiting

Während Iris Schmidt als AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Unternehmen aufklären will, warum Pre- und Onboardingprozesse sowie Zwischenmenschliches bei der Suche nach Fachkräften entscheidend sein können, ist Elina Koran das beste Beispiel dafür. Sie ist Industriekauffrau-Lehrling bei TRUMPF Maschinen Austria und hat sich wegen des wertschätzenden Umgangs für ihren jetzigen Arbeitgeber und gegen sechs andere Zusagen entschieden. Ein Gespräch über die Arbeitgebermarke – bei Thunfischsteak mit Erbsenpüree und Wokgemüse.

Die beiden Macherinnen am Herd haben sich auf der „Messe Jugend & Beruf“ in Wels kennengelernt. „Elina Koran ist mir am sonst recht männerdominierten Stand von Trumpf gleich aufgefallen“, sagt Schmidt, „mir ist es sehr wichtig, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und herauszufinden, was sie antreibt und warum sie sich für ihren Arbeitgeber entschieden haben.“ Während die Geschäftsführerin beginnt, Ingwer für das Püree zu schälen, schnippelt Koran Karotten und erzählt. Sie entschied sich sehr spontan, eine Lehre zu machen, hatte dann in kurzer Zeit zehn Vorstellungsgespräche und sieben Zusagen. „Die Entscheidung war für mich eindeutig: Bei Trumpf wurde ich an meinem Schnuppertag sofort am Empfang persönlich begrüßt, von der Lehrlingsausbildnerin herumgeführt und habe mich direkt willkommen gefühlt“, sagt sie. „Ich hatte einfach den Eindruck, dass die Leute dort Spaß haben und nett sind.“ Der Umgang hätte ihr auf Anhieb die Nervosität genommen. „Als junger Mensch ist man natürlich ein bisschen aufgeregt, wenn man sich wo vorstellt, da macht es einen großen Unterschied, ob man gleich willkommen geheißen wird oder eineinhalb Stunden warten muss, bis man aufgerufen wird, wie es mir bei anderen Unternehmen passiert ist.“

Neue Generation, neue Ansprüche

Von Nervosität ist beim Kochen bei Elina Koran hingegen keine Spur. Die fehlende Erfahrung – die 16-Jährige bäckt zwar gerne, kocht aber sonst fast nie – macht sich aber beim Karottenschneiden bemerkbar. „Die Stücke sollten schon ein bisschen kleiner sein“, rät Schmidt, während sie routiniert Frühlingszwiebeln schneidet. Was können Unternehmen am Beispiel von Koran lernen? „Was sie angesprochen hat, ist ein sehr wesentlicher Punkt. Viele Arbeitgeber machen sich Gedanken, wie sie sich am Arbeitsmarkt positionieren, den entscheidenden Unterschied können dann aber Details und der persönliche Umgang ausmachen – den Namen der Bewerber:innen am Empfang zu kennen, ein freundlicher Austausch.“ Das AMS unterstützt Unternehmen beim Personalrecruiting auch durch Beratung. „Manchmal wird vergessen, dass jetzt eine neue Generation auf den Arbeitsmarkt kommt, die ganz andere Ansprüche hat.“

Den entscheidenden Unterschied beim Recruiting können Details und der persönliche Umgang machen.

Iris Schmidt Landesgeschäftsführerin, AMS OÖ

Mittlerweile ist das meiste Gemüse kleingeschnitten. Während Schmidt noch eine Zucchini schält, zeigt sich die schnelle Lernfähigkeit von Koran – die Karotten-Schneidetechnik sieht nun im Vergleich zum Anfang schon fast professionell aus. Das fällt auch Trumpf-Lehrlingsausbildnerin Claudia Haider auf, die ihren Schützling lobt. „Aha, als nächste Abteilung geht’s für mich dann in die Kantine oder wie?“, reagiert Koran und lacht. Während Frühlingszwiebeln, Karotten und Kräuterseitlinge am Herd braten, landen die aufgetauten Erbsen für das Püree gemeinsam mit Ingwer in einem Topf, wo sie in Sesamöl angeschwitzt werden. Wie viele Erbsen sollen sie reingeben? Alle? Schmidt rätselt aufgrund fehlender Mengenangaben im Rezept, Koran sieht das pragmatischer: „Wird schon passen.“ 

Mehr Fragen als der Redakteur  

Schmidt ist leidenschaftliche Köchin, kann diesem Hobby allerdings meist nur am Wochenende nachgehen. „Bei der AMS-Weihnachtsfeier habe ich aber gemeinsam mit zwei Kolleginnen die regionale Geschäftsstellenleitung – insgesamt 35 Personen – mit Rehschlögel, Rotkraut und Schokotarte bekocht“, sagt sie. Der Geruch lockte dann zahlreiche Passant:innen in die Location am Eferdinger Stadtplatz. „Die Leute wollten bei uns Essen bestellen, wir haben sie leider alle abweisen müssen“, sagt sie und lacht. Während Erbsen und Ingwer im Thermomix püriert werden, nutzt die AMS-Geschäftsführerin das Zeitfenster für intensive Marktforschung, erkundigt sich im Detail, was Koran an ihrem jetzigen Arbeitgeber schätzt, und stellt dabei sogar mehr Fragen als der eigentliche Interviewer – etwa, wie es um die interne Kantine bestellt ist und welche gemeinsamen Freizeitangebote die Lehrlinge wahrnehmen. Koran: „Für mich ist es wichtig, dass mein Lehrberuf sehr abwechslungsreich ist, dass genau geschaut wird, welche Abteilungen gut zu mir passen könnten, und ich die Möglichkeit habe, viele Menschen kennenzulernen.“ 

Das mittlerweile fertig gekochte Püree wird von Schmidt mit Salz, Pfeffer und Wasabipaste nachgewürzt – mit Letzterer sehr zurückhaltend, „mit purem Wasabi bin ich jetzt doch lieber vorsichtig, damit es nicht zu scharf wird“. Koran ist nicht unbedingt Wasabifan – außer bei der Knabbervariante als Ummantelung von Erdnüssen. „Schaut trotzdem sehr gut aus“, gibt sie zu.

Ich habe mich gleich willkommen gefühlt – das war der Grund für meine Entscheidung.

Elina Koran Industriekauffrau-Lehrling, TRUMPF Maschinen Austria

Tückische Teppanyaki-Grillplatte

Nun ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die Thunfischsteaks werden in Sesam gewälzt und anschließend auf der Teppanyaki-Grillplatte der Schauküche von DOSTAL gebraten. Diese hat allerdings ihre Tücken – und erhitzt sich weniger schnell als gedacht. Aufgrund der fehlenden Erfahrungswerte – die private Küche von Schmidt ist nach eigenen Angaben unspektakulär und ohne besondere Ausstattung – hüpft dann auch noch Sesam weg, als die Temperatur doch relativ hoch wird. Dennoch wird das Steak schließlich durch den geübten Umgang von allen Seiten goldbraun – und innen perfekt rosa. „Beim Anrichten kannst du jetzt deine Kreativität ausleben!“, fordert Schmidt, während Koran den Fisch am Teller positioniert.

Wie positioniert sich eigentlich das AMS selbst als Arbeitgebermarke? „Wir waren ja verwöhnt, weil wir an der Quelle sitzen und uns lange quasi die besten Lehrlinge aussuchen konnten, bevor wir sie weitervermittelt haben – diese Zeiten sind längst vorbei, auch wir müssen große Anstrengungen unternehmen“, erklärt Schmidt, während das (sehr gut gelungene) Rezept verkostet wird. So wurde etwa insbesondere der Pre- und Onboardingprozess des Recruitings überarbeitet. „Da waren wir einfach zu langsam. Wenn sich die Entscheidung über Wochen zieht, fällt inzwischen die Wahl vielleicht auf einen anderen Arbeitgeber“, sagt Schmidt. Nach dem Erstkontakt und Bewerbungsgespräch gäbe es spätestens am selben Abend noch ein Update zur Situation. „Das finde ich auch sehr wichtig. Ich habe auch gleich genaue Informationen über den Ablauf bekommen und darüber, wann ich Bescheid kriege, ob ich genommen werde oder nicht  – das nimmt die Unsicherheit“, stimmt Koran zu._

#THUNFISCHsteak

Erbsenpüree | Wasabi Wokgemüse | Ingwer

Zutaten | 2 Thunfischsteaks | 3 Esslöffel Sesam | Sesamöl | Erbsenpüree | 300 g Kokosmilch | kleine Ingwerknolle | Jungzwiebel | Wasabipaste | Currypaste | Wokgemüse | Jungzwiebel | Karotten | Sprossen | Zucchini | Blattspinat | SojasauceZitrone | zum Dekorieren | eingelegter Ingwer | Kräuter

Zubereitung | Erbsen mit klein geschnittenem Zwiebel und Ingwer kurz anschwitzen | mit Kokosmilch ablöschen und mit einer Küchenmaschine pürieren | mit Salz, Pfeffer und Wasabipaste abschmecken | Gemüse in Julienne schneiden und kurz in Sesamöl anbraten |mit Sojasauce ablöschen | Thunfisch in Sesam wälzen, ganz kurz in Sesamöl anbraten |

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